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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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beinahe gelacht. »Ihr wißt mehr, als Ihr glaubt, Euer Majestät.«
    Inara und Aldeth sahen ihn fragend an.
    »Nun ist für uns der Zeitpunkt gekommen, Euch etwas zu sagen«, sagte Melia.
    Als die Lady ein paar Minuten später fertig war, saßen sowohl Inara wie auch Aldeth auf dem Bett, und die Magd kauerte in der Ecke und hielt sich krampfhaft die Ohren zu. Aldeths Augen waren weit aufgerissen, aber Inara stand auf, die kleinen Hände zu Fäusten geballt.
    »Ich wußte, daß mit Darrek etwas nicht stimmte – oder Dakarreth, wie Ihr ihn nennt. Er hat Macht über andere, er kann andere mit einem Blick dazu bringen, ihm seine Wünsche zu erfüllen. Ein Lord ohne jede familiäre Bindungen, der nach Spardis kommt, hätte spätestens zwei Tage später mit einem Dolch im Rücken im Schloßgraben enden müssen. Aber er errang in wenigen Wochen die Regentschaft.« Sie wandte sich Melia zu. »Ich danke Euch, Mylady. Zumindest weiß ich jetzt, daß ich nicht den Verstand verloren habe. Oder eine völlige Närrin bin.«
    Travis war klar, daß das die Frau war, die trotz ihrer Jugend Perridon beherrschen sollte, bis Perseth alt genug war, um zum König gekrönt zu werden. Vielleicht sogar länger. Er warf Grace einen Blick zu. Sie nickte – sie war zu demselben Schluß gekommen.
    »Und was jetzt?« fragte Beltan. »Uns bleiben nur noch ein paar Minuten, bis sie hier sind.«
    Melia verschränkte die Arme. »Wir müssen herausfinden, wo er den Stein des Feuers versteckt hat.«
    »Ist das ein wertvoller Stein?« wollte Inara wissen.
    Travis ballte die Faust. »Das kann man wohl sagen, Euer Majestät.«
    Inara ging zum Fenster und öffnete die Schlagläden. »Da, seht ihr, der Nebel hebt sich. Der schmale Turm dort mit den zwei Fahnenstangen. Allen bis auf Dakarreth ist der Eintritt verboten, und er geht oft spät in der Nacht dort hinein.«
    »Das muß es sein«, sagte Grace.
    Wenige Augenblicke später hatten sie einen Plan geschmiedet, obwohl es beschönigend gewesen wäre, ihn als verzweifelt zu bezeichnen. Aryn würde die Königin zurück in ihre Gemächer begleiten – die Magd war im Moment zu nichts mehr zu gebrauchen –, für den Fall, daß Dakarreth der Königin einen Besuch abstattete. Sollte das geschehen, sollten Aryn und Inara ihn auf jede nur vorstellbare Weise ablenken, solange sie sich dabei nicht in Gefahr brachten.
    Beltans Aufgabe bestand darin, mit Hilfe einer von Aldeth gezeichneten Karte zu einem in der Südmauer des Schlosses verborgenen Portal zu gehen, das sich auf Seehöhe befand. Er sollte es öffnen und auf Falken, Lirith und Durge warten, die dort mit einem Boot anlegen würden – Aldeth hatte bereits vorgehabt, den Barden und seine Gefährten dort bei Mondaufgang zu treffen. Aber der Spinnenmann hatte jetzt eine andere Aufgabe. Er mußte Melia den Weg zu Dakarreths Turm zeigen. Und Travis begleitete sie.
    »Nur du kannst den Stein anfassen, mein Bester«, sagte Melia. »Du hast gesehen, was mir schon ein winziger Splitter angetan hat.«
    Beltan setzte sich in Bewegung, hielt dann aber inne. »Und was ist mit Grace?«
    »Ich begleite Melia und Travis.«
    Melia runzelte die Stirn. »Und was ist mit Tira, Liebes?«
    Grace hielt das Mädchen an den Schultern.
    »Sie kann nicht allein hierbleiben«, sagte Travis.
    Melia nickte, und Grace seufzte.
    Beltan trat neben den Geheimgang. »Dann los.«
    Mit der Linken nahm Travis den Runenstab, den Oragien ihm gegeben hatte. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er damit machen sollte – oder ob der Stab überhaupt etwas bewirken würde –, aber im Zweifelsfall konnte er ihn als Stock benutzen. Er wollte Beltan Glück wünschen, aber der Ritter wandte sich von ihm ab und verschwand im Dunkel des Ganges. Aryn und die Königin nahmen die noch immer schluchzende Magd zwischen sich und folgten ihm.
    Aldeth wandte sich Melia zu. »Bereit, Mylady?«
    »Zeigt mir den Weg«, erwiderte sie.
    Travis war sich nicht sicher, aber er glaubte im Korridor vor Melias Gemach das Echo stampfender Stiefel zu hören. Dann zog Aldeth die Geheimtür hinter ihnen zu und sie standen in völliger Dunkelheit.
    Licht flammte auf. Aldeth hielt eine Kerze an eine Zinnlaterne. »Hier entlang.«
    Melia folgte dem Spinnenmann, Grace und Tira, gingen hinter ihr her, und Travis bildete den Abschluß. Sie blieben früher als erwartet stehen. Der Gang endete vor einer Tür, dis aus dicken, von verrosteten Eisenbändern zusammengehaltenen Holzbohlen bestand.
    Aldeth schloß die

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