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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Laterne und dämpfte das Licht. »Diese Tür führt in den Turm des Regenten.« Er probierte die Klinke aus, aber die Tür rührte sich keinen Zentimeter. »Sie ist verschlossen. Ich werde ein paar Minuten brauchen, um sie zu öffnen.« Er zog einen dünnen Draht aus der Tasche.
    Travis trat vor. »Nein. Laßt es mich versuchen.«
    Bevor Aldeth protestieren konnte, legte Travis die Hand auf die Tür und flüsterte ein Wort. »Urath.«
    Ein leises Klicken ertönte, und die Tür schwang auf. Jenseits von ihr herrschte tiefe Finsternis.
    Aldeth sah ihn beeindruckt an. »An Euch ist mehr als der erste Blick vermuten läßt, Travis Wilder.«
    Melia tätschelte Travis die bärtige Wange. »Die Erfahrung haben wir auch machen müssen.«
    »Kommt schon«, sagte Grace und ging mit Tira im Schlepptau durch die Tür. Die anderen folgten ihr eine Wendeltreppe hinauf.
    »Ist er hier, Melia?« flüsterte Travis nach ein paar Stufen.
    »Ich kann ihn nicht spüren. Trotzdem … stimmt hier etwa nicht.«
    Das versteht sich wohl von selbst, hätte Travis beinah gemurmelt, aber er biß sich auf die Zunge und stieg weiter durch Schatten und Stille in die Höhe.
    »Wir müßten fast oben sein«, wisperte Aldeth, als sie zu einer weiteren Tür kamen.
    Travis biß die Zähne zusammen. Mit jedem Schritt war eine Welle des Grauens in ihm aufgestiegen, die nun über ihm zusammenzuschlagen drohte. Man hätte uns mittlerweile aufhalten müssen. Wenn er hier den Stein versteckt, wo sind dann seine Verteidigungsmaßnahmen?
    Melia sagte: »Es ist sinnlos abzuwarten.«
    Travis griff nach der Tür, aber als Aldeth ihr einen Stoß versetzte, schwang sie auf. Sie betraten den kreisrunden Raum, der dahinterlag.
    Aldeth hatte recht behalten. Es war das höchste Gemach im Turm. Die schmalen Fenster boten Travis den freien Blick auf das ganze Schloß. In eisernen Haltern steckende Fackeln brannten, was Aldeths Laterne überflüssig machte. Travis trat zögernd einen Schritt vor. Das aufsteigende Entsetzen erreichte seinen Höhepunkt, schlug über ihm zusammen und erfüllte ihn mit einer alles ertränkenden Furcht.
    »Hier ist nichts«, sagte er.
    Die anderen starrten genau wie er in den leeren Raum. Sie waren umsonst gekommen.
    »Nein«, sagte Grace. »Seht doch.«
    Travis folgte ihrem Blick. Auf der gegenüberliegenden Seite des Gemachs hing etwas an der Wand. Es sah aus wie ein Bündel Lumpen. Er ging mit den anderen darauf zu. Als sie die Mitte des Raumes erreicht hatten, blieben sie wie angewurzelt stehen. Übelkeit stieg in Travis auf, er packte den Runenstab fester. Es war gar kein Lumpenbündel. Es war ein Mann, den man mit Eisennägeln an die Steinwand genagelt hatte; das Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen war zu einer Maske aus Grauen und Tod erstarrt.
    Grace ergriff Tira und versuchte das Mädchen von dem schrecklichen Anblick abzuwenden.
    Aldeth fluchte. »Lord Siferd!«
    Erst als der Spinnenmann den Namen nannte, erkannte Travis, daß es tatsächlich der Kammerherr war, den man an der Wand gekreuzigt hatte.
    In Melias Augen lag tiefes Mitleid. »Also das passiert mit denjenigen, die Dakarreths Mißfallen erregen.«
    »Wie Ihr alle bald selbst erfahren werdet, Mylady.« Die Stimme, die das in ihrem Rücken sagte, war so bitter wie Rauch.
    Sie drehten sich um und sahen einen Mann in einer schmutzigen Kutte in der Farbe von Asche eintreten. Fäulnisgestank erfüllte die Luft. Aldeth zog den Dolch aus dem Stiefel, aber Melia hielt ihn mit einer Handbewegung zurück. Sie trat vor.
    »Wer seid Ihr? Ich verlange, daß Ihr Euch zu erkennen gebt.«
    Meckerndes Gelächter ertönte. »Ganz wie Ihr wünscht, Mylady.«
    Der Mann hob verkrümmte und eiternde Hände, dann riß er die Kapuze seiner Kutte zurück.
    Travis entfuhren zwei Worte wie ein gequältes Aufstöhnen.
    »Bruder Eriaun!«
    Der Runensprecher grinste, und seine Zähne hoben sich schneeweiß von der geschwärzten Ruine seines Gesichts ab. »Es ist so schön, Euch wiederzusehen, Bruder Wilder.«

37
    Beltan ging tiefer in die mit Dampf gefüllten Katakomben hinein, und seine nackten Füße verursachten auf den feuchten Fliesen nicht den geringsten Laut.
    Bei Vathris, hoffentlich weißt du, was du da tust, Beltan von Calavan. Hoffentlich weißt du es.
    Aber es war viel zu spät, seine Entscheidung in Frage zu stellen. Beltan ging an Heißwasserbecken vorbei, die von Keramikrohren gespeist wurden. Von den Mauerbögen in der Höhe tropfte Wasser. Die Bäder von Spardis waren vor

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