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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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runzelte die Stirn. »Wer ist hier?«
    Travis wollte ihm antworten, aber bevor er dazu kam, schwang ein Teil der Wand plötzlich zur Seite und enthüllte eine dämmrige Öffnung, aus der fauchend ein trockener Luftschwall entwich. Zwei in Schwarz gekleidete Gestalten traten aus dem Schatten ins Licht.
    Im ersten Augenblick stand er vor Überraschung wie gelähmt da, aber Beltan bewegte sich mit einer Geschwindigkeit, die unmöglich erschien. Der Ritter zog das Schwert und sprang vor die Öffnung.
    »Wenn ihr näher kommen wollt«, stieß er zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor, »dann müßt ihr an diesem Schwert vorbei.«
    Die eine Gestalt zögerte, dann hoben sich kleine Hände und schoben einen Schleier aus schwarzer Spitze zurück.
    Beltan ließ das Schwert sinken. Travis starrte die junge Frau – nein, eigentlich war es noch ein Mädchen – an, die vor ihnen stand.
    Aldeth stürmte vorwärts, ließ sich auf ein Knie fallen und senkte vor der jungen Frau in Schwarz den Kopf. »Meine Königin! Indem Ihr herkommt, habt Ihr Euch in schreckliche Gefahr begeben!«
    Die Königin richtete den Blick auf Beltan. »So sieht es aus.«
    Beltans Wangen röteten sich. »Bitte vergebt mir, Euer Majestät.«
    »Nein, nein, guter Ritter. Man sollte Euch zu Eurer Schnelligkeit beglückwünschen. Auch wenn ich diese Geheimtüren erstaunlich praktisch finde, haben sie doch einen Nachteil – es ist so gut wie unmöglich, sie zu benutzen, ohne die auf der anderen Seite zu erschrecken.«
    Die Königin sprach mit der hohen, klaren Stimme eines Kindes, aber ihren Worten haftete ein Unterton an, der an den Verstand eines Erwachsenen denken ließ. Andererseits vermutete Travis, daß Inara auf diesem Schloß schnell hatte erwachsen werden müssen, um nicht den Kopf zu verlieren.
    Die anderen verbeugten sich vor der Königin, und er folgte schnell ihrem Beispiel. Inara gab mit einem Nicken zu verstehen, daß sie sich wieder aufrichten konnten. Die zweite Gestalt trat aus dem Durchgang: eine Dienstmagd, die kaum älter als die Königin war und in deren rundem Gesicht die Angst geschrieben stand.
    »Meine Königin«, sagte Aldeth. »Was tut Ihr hier?«
    »Ich könnte Euch dasselbe fragen.«
    Der Spinnenmann trat einen Schritt zurück. »Ich kann das erklären.«
    Die Königin lächelte – es war ein hübsches Lächeln, das allerdings nicht unbedingt dazu einlud, sich zu entspannen. »Das werdet Ihr auch, mein Aldeth.«
    Melia glitt auf die junge Königin zu. »Man hat uns gesagt, daß Ihr Euch in die Trauer zurückgezogen habt, Euer Majestät.«
    »Man sagt viele Dinge über mich, Lady Melia. Nur wenigen darf man glauben. Ich trauere noch immer um meinen Gemahl, das ist richtig. Aber was meine Zurückgezogenheit angeht, so könnte man auch sagen, daß ein Gefangener zurückgezogen in seinem Kerker lebt.«
    Grace deutete auf die Geheimtür. »Nicht unbedingt, Euer Majestät.«
    Inara lächelte wieder. »Eine Königin – sogar eine, der es nicht erlaubt wird, im Namen ihres Sohnes zu herrschen – ist nicht ohne Möglichkeiten. Aber ich bin hier nicht die einzige, die in Gefahr schwebt. Darum bin ich gekommen.«
    »Worum geht es, Euer Majestät?« fragte Melia.
    »Kurz nach dem Abendessen traf ein Bote für Regent Darrek ein. Ich konnte nicht sehen, wer es war, denn er trug eine Kutte, und zwar eine schmutzige. Ich konnte auch nicht hören, worüber sie sprachen. Aber danach war der Regent sehr wütend, und er erteilte seinen Wächtern Befehle – sie sollen das Schloß durchsuchen, eine Frau mit hellgelben Augen und schwarzem Haar finden und zu ihm bringen.«
    Beltan hob das Schwert. »Wie lange noch, Euer Majestät?«
    Inara schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht sagen. Das Schloß ist groß, und sie haben nicht mit diesem Flügel angefangen. Aber es sind viele Wächter, und sie arbeiten schnell. Ihr habt eine Viertelstunde. Höchstens eine halbe.«
    Melias Augen funkelten. »Und warum warnt Ihr uns, Euer Majestät? Was, wenn der Regent mich sucht, weil ich gefährlich bin?«
    »Ich schätze, Ihr seid tatsächlich eine gefährliche Person, Lady Melia. Ich habe einige Geschichten über Euch gehört. Aber ich weiß, daß Regent Darrek noch gefährlicher ist, und zwar für mich und meinen Sohn.« Ein Schauder durchfuhr Inara, und plötzlich schien sie mehr Mädchen als Königin zu sein. »Ich kann nicht sagen, warum das so ist, zumindest nicht genau, aber er ist schrecklich. Dieser Mann hat keine Seele.«
    Travis hätte

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