Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
weil … nun, man behauptet … es heißt, Ihr hättet Kontakt zu einem gehabt …«
    »Ich habe ihn gehalten, wenn es das ist, was Ihr meint«, sagte Travis leise. »Der Stein des Zwielichts.«
    Eriaun blieb mit entrücktem Blick stehen und sprach das Wort wie einen Seufzer. »Sinfathisar.«
    »Aber ich habe niemals irgendwelche Runen gesprochen, bevor ich ihn hielt. Es tut mir leid.«
    Der Runensprecher blinzelte. »Nein? Aber Ihr seid ein Runenmeister. Was könnte man da auch anderes erwarten. Olrig möge mir helfen, aber das hätte ich mir denken können. Ihr braucht keine Runen!« Eriaun berührte seinen Arm. »Aber wenn Ihr einmal zurückdenkt und Euch erinnern solltet, daß Ihr vor der Berührung des Großen Steins doch Runen gesprochen habt, werdet Ihr mir doch sagen, welche es waren, oder?«
    Travis suchte nach Worten. »Sicher. Natürlich.«
    Der Runensprecher strahlte, setzte sich wieder in Bewegung und ließ Travis an der Tür seines Gemachs zurück.
    »Vielen Dank, Bruder Wilder.« Eriauns dünne Stimme hallte die Treppe hinauf. »Ich sehe Euch beim Chor.«
    Travis dachte über die Begegnung mit dem seltsamen kleinen Runensprecher nach, zuckte mit den Schultern und öffnete die Tür zu seiner Zelle.
    Erst als er sie hinter sich schloß, stutzte er. Eriaun hatte gesagt, er wäre auf dem Weg zu ihm gewesen. Aber als sie zusammengestoßen waren, hatte Travis das Stockwerk, in dem sein Gemach lag, noch lange nicht erreicht.
    Woher hatte Eriaun gewußt, daß er weiter oben im Turm zu finden war?

7
    Am nächsten Tag erwachte Travis in der Hoffnung, den Turm verlassen zu können, Luft einatmen zu können, die nicht von Stein umgeben wurde. Aber seine Arbeit mit den Runensprechern dauerte von kurz nach Sonnenaufgang bis zum Abendchor und ließ keine Zeit für weitere Erforschungen übrig. Am darauffolgenden Tag hielt einer der wilden Stürme – wie der in jener Nacht, in der Oragien ihn gefunden hatte – die Welt gefangen. Es war ein seltsamer Sturm; brodelnd, wütend und von Blitzen erschüttert, die ein kränklich gelbes Licht verbreiteten.
    Der Morgen nach dem Sturm war heiß und klar, und beim Frühstück teilte Himmel Travis mittels einer Reihe ungewöhnlich aussagekräftiger Handbewegungen mit, daß die Brüder Eriaun und Larad bis zum Mittag beschäftigt sein würden. Das war seine Chance. Als er sich dem hohen, dreieckigen Tor des Turms näherte, rechnete er jeden Augenblick damit, daß jemand angelaufen kam, um ihn aufzuhalten. Doch das geschah nicht.
    Warum sollten sie auch? Du bist hier kein Gefangener. Selbst wenn es den Anschein hat, als wäre Larad dein persönlicher Inquisitor.
    Das Holztor war riesig und mit eingeschnitzten Runen übersät, aber es schwang mühelos beiseite, als er es aufstieß. Er schlüpfte hindurch und betrat die dahinterliegende Welt.
    Der Pfad, der vom Grauen Turm fortführte, war schmal und von den Schritten zahlloser Füße tief in den Felsen eingegraben. Travis folgte ihm über das Plateau, dann betrat er den Dammweg und genoß den zu Kopf steigenden Lockruf, der von beiden Seiten des Abgrunds ausging. Nachdem er den Dammweg zur Hälfte überquert hatte, drehte er um, da er nicht dafür verantwortlich sein wollte, daß ein möglicherweise zufällig aus dem Fenster sehender Bruder einen hysterischen Anfall erlitt, wenn er sah, wie die letzte Hoffnung auf Rettung der Runensprecher einfach fortging.
    Als er wieder auf dem Plateau war, ließ er sich von dem großen Gebilde anziehen, das den Halbkreis dominierte. Der Monolith war in der Tat sehr groß, wenn auch nicht so groß wie er vermutet hatte. Er ragte etwa das Anderthalbfache seiner Körpergröße in die Höhe und war dick genug, daß man die Arme zweier mittelgroßer Männer benötigt hätte, um ihn zu umfassen. Der Stein war fast schwarz und aus einer Art Vulkangestein gemeißelt, das nur wenig Ähnlichkeit mit dem grauen Felsgestein der Fal Erenn hatte.
    Travis verließ den abgetretenen Pfad. Als er sich dem Stein näherte, zog sich die Welt zurück, und sein Herzschlag schien aufzuhören. Dann sah er die einzelne Rune, die in die Oberfläche des Steins eingegraben worden war. Es war Sirith. Die Rune der Stille.
    Neugierig geworden, unternahm er ein Experiment. Er öffnete den Mund und sprach leise und ohne jeden Nachdruck – nur für den Fall, daß er sich irrte – eine Rune. Sharn.
    Es war, als hätte man in einen Ballen Baumwolle hineingesprochen. Er fühlte, wie die Rune des Wassers seinen Mund

Weitere Kostenlose Bücher