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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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siebenhundert Jahren nach dem Untergang von Malachor über die Welt verstreut und von den letzten drei Runenmeistern versteckt worden waren. Und Deirdre und Hadrian Farr hatten gesagt, daß Jack mindestens mehrere Jahrhunderte alt gewesen war. Es gab nur eine Antwort, die zu all diesen Beweisen paßte. Jack war einer der drei Runenmeister, die mit den Imsari geflohen waren. Irgendwie war er auf die Erde gelangt. Und irgendwie hatte Jack in der Nacht beim Angriff der Fahlen im Keller des Antiquitätenladens seine Macht als Runenmeister auf Travis übertragen.
    Aber was bedeutete das nun wirklich? Eriaun hatte recht – er hatte Runen gesprochen, sie gebunden und gebrochen. Aber er wußte nicht genau, wie er diese Dinge überhaupt zustande gebracht hatte. Es war ihm immer einfach so gelungen, für gewöhnlich in einem Augenblick der Panik.
    Also hatte Oragien recht. Er war ein Runenmeister – oder zumindest der Erbe eines Runenmeisters. Das konnte er akzeptieren; nicht, daß ihm sein Wissen eine andere Wahl gelassen hätte. Aber der Großmeister irrte sich, wenn er glaubte, Travis könnte den Runensprechern helfen. Er konnte diese Macht lediglich in sein Inneres einsperren, um nicht noch mehr Menschen damit zu verletzen, als er es schon in der Vergangenheit getan hatte.
    Vielleicht hat dir ja Jack diese Macht übertragen, Travis. Aber das muß nicht bedeuten, daß du sie auch benutzen mußt. Du mußt Oragien sagen, daß du ihm nicht helfen kannst. Heute abend noch.
    Entschlossen stand er auf. Aber bevor er seinen Vorsatz in die Tat umsetzen konnte, klopfte es an der Tür. Sie öffnete sich, und ein stämmiger junger Mann in einer braunen Kutte trat ein.
    Trotz seiner Sorgen mußte Travis lächeln. »Hallo, Himmel.«
    Das grobschlächtige Gesicht des jungen Mannes verzog sich zu einem Grinsen. Er nickte und hielt die Hand hoch. Die Bedeutung war klar. Ich grüße Euch auch, Bruder Wilder.
    »Was ist?« wollte Travis wissen.
    Himmel breitete die Arme zu einem Kreis aus, dann machte er die Finger und Daumen steif und ließ sie auf- und zuschnappen.
    Travis lächelte. »Die Runensprecher kommen unten zusammen. Es ist Zeit für den Chor.«
    Das Grinsen des jungen Mannes wurde noch breiter, und er nickte. Travis war klar, daß sich während des Chors keine Gelegenheit bieten würde, privat mit Oragien zu sprechen. Und danach würden ihn Larad und Eriaun wieder in ihren Klauen haben. Also würde er bis morgen damit warten müssen. Er seufzte, schenkte Himmel ein flüchtiges Lächeln und deutete auf die Tür.
    »Geht voran, mein Freund.«
    Die nächsten Tage verstrichen schneller, als Travis gedacht hätte. Die meiste Zeit verbrachte er in dem fensterlosen Raum hoch oben im Turm. Dort wurde er Bruder Larads Folterungen ausgesetzt – gnadenlose und sich wiederholende Aktivitäten, die lediglich durch Eriauns verständnisvollere Unterbrechungen abgemildert wurden.
    »Das ist doch Wahnsinn!« rief Larad während einer dieser Sitzungen aus, nachdem Travis Sirith, die Rune der Stille, falsch ausgesprochen hatte, und zwar als Silith, die Rune des Gestanks. »Da könnten wir eher einem Stück Ton beibringen, Runen zu sprechen.«
    »Beruhigt Euch, Bruder Larad.« Bruder Eriauns Tonfall war beschwichtigend, klang allerdings etwas nasal, da er sich wegen des fauligen Gestanks, der den Raum erfüllte, die Nase zuhielt. »Holt tief Luft … oh, nun ja, das ist vielleicht keine so gute Idee. Erinnert Euch lieber an Olrig, und wie er dem Drachen Asgarath die rechte Hand opferte, damit er sich mit dem Geheimnis der Runen davonstehlen konnte. Das Erlangen von Wissen erfordert immer große Opfer.«
    »Und ich würde mir lieber beide Hände abbeißen lassen, als einen solchen Trottel unterrichten zu müssen.« Larad stampfte aus dem Zimmer.
    Eriaun schenkte Travis ein schwaches Lächeln. »Ich bin sicher, er meint es nicht so, wie es sich anhört.«
    Doch im Gegensatz zu ihm war Travis fest davon überzeugt, daß er es genauso gemeint hatte. Trotzdem nickte er und beugte sich wieder über seine Tafel.
    Obwohl die Arbeit mit den beiden Brüdern ermüdend war, fiel es ihm schwer, sich nicht für die Runensprecher zu interessieren. Das Leben im Grauen Turm war so, als würde man Zeuge, wie eine von Falkens Geschichten zum Leben erwachte. Travis bezweifelte, daß es auf Eldh noch einen anderen Ort gab, an dem man den Namen Olrig noch in Ehrfurcht aussprach – oder Namen wie Ysani und Durnach und all die anderen Alten Götter, was das

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