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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Bewegungen waren geschmeidig, raubtierhaft.
    »Nein.« Travis war selbst überrascht über die Härte in seiner Stimme. »Das ist nicht gut genug. Wieso sollten wir Ihnen trauen? Sie sind mir seit Tagen gefolgt, haben mir nachspioniert, und jetzt tauchen Sie förmlich aus dem Nichts auf wie eine in schwarzes Leder gekleidete Barbara Eden und erwarten, dass wir Ihnen folgen. Wir wissen doch nicht einmal, wer Sie sind.«
    »Mein Name ist Vani. Jetzt wissen Sie es.« Die Tür öffnete sich, und sie verschwand in der Nacht.
    Grace starrte ihr nach. »Barbara Eden?«, fragte sie fassungslos. »Bezaubernde Jeannie?«
    Travis zuckte nur mit den Schultern.
    Grace setzte sich in Bewegung.
    »Was hast du vor?«
    Sie erwiderte seinen Blick mit einem harten Gesichtsausdruck. »Am Leben zu bleiben, koste es, was es wolle.«
    Grace trat durch die Tür. Travis sah auf das Stilett herunter, das er noch immer in der Hand hielt. Der Edelstein im Knauf war dunkler geworden, aber tief in seinem Herzen glomm noch immer ein blutrotes Licht. Er fluchte leise, dann folgte er Grace nach draußen.
    Sie stand nicht weit entfernt, am Fuß der Treppe, die nach unten zum Parkplatz führte. Jemand hatte die Neonlampen in dem Außengang abgeschaltet, und bis auf das gedämpfte Bellen eines Hundes – der sonst wo sein konnte – herrschte Stille im Motel. Von Vani war kein Zeichen zu sehen.
    »Wo ist sie?«, flüsterte er.
    Grace starrte ins Zwielicht. »Ich weiß es nicht! Vor einer Sekunde war sie noch hier, und dann …«
    Großartig. Sie hatte sie in die Gefahr geführt und dann im Stich gelassen. Vielleicht war die Rettung im Zimmer nur ein Teil ihres Plans gewesen, sie nach draußen zu locken.
    »Weißt du, ich glaube wirklich nicht, dass ich sie …«
     … mag, hatte Travis sagen wollen. Stattdessen endeten seine Worte mit einem Zischen, als neben ihm die Luft wogte. Sie trat aus zwei Schatten hervor, ihre Kleidung verschmolz lückenlos mit der Nacht.
    »Wo waren Sie?«, wollte er wissen. »Und wie haben Sie …?«
    Sie hielt die Hand hoch und brachte ihn mit einer scharfen Geste zum Schweigen. »Sie dürfen mir keine Fragen stellen, Travis Wilder. Dafür ist jetzt keine Zeit. Diese Treppe ist nicht sicher. Hier lang.« Sie ging den Außengang entlang.
    Travis sah Grace stirnrunzelnd an. »Ein gewinnendes Wesen hat sie ja, nicht wahr?«
    »So würde ich es nicht unbedingt ausdrücken.« Ein Grinsen stahl sich auf Graces Züge; es war nur schmal, erschien im fernen Glanz der Stadtlichter aber trocken. »Andererseits, nette Mädchen treten nicht so gekonnt in haarige Mutantenärsche, wie sie es kann. Ich halte mich an sie.«
    Gegen diese Logik konnte Travis nicht argumentieren. Er streckte den Arm aus, fand Graces Hand und ergriff sie. Ihre Finger schlossen sich um die seinen. Zusammen gingen sie den Außengang entlang und folgten dem kaum sichtbaren Schatten, der sich ihnen als Vani vorgestellt hatte.
    Sie holten sie an der dunklen Passage ein, die zur Hinterseite des Motels führte. Auf dem Boden lag etwas Massiges und blockierte den Gang zur Hälfte. Erst als Vani leichtfüßig darüber hinwegstieg, erkannte Travis, dass es sich um einen Mann handelte. Sein Gesicht war völlig verschwunden, aber er erkannte den blonden Kurzhaarschnitt, die großen Hände. Stewart.
    Er fluchte leise, zu verblüfft, um sich zu übergeben. Grace zog an seiner Hand. Zusammen schoben sie sich an der Leiche vorbei und versuchten, nicht in dem langsam gerinnenden Blut auszurutschen.
    Am Absatz einer weiteren Treppe blieben sie stehen. Sie führte zu einem schmalen Parkplatz an der Rückseite des Motels und wurde nur indirekt vom fernen Neonlicht des rund um die Uhr geöffneten Restaurants auf der anderen Seite des rückwärtigen Zauns erhellt. Vani blieb stehen, sah sich mit Augen um, die in der Dunkelheit leicht zu glühen schienen.
    »Was sollen wir tun?«, fragte Travis krächzend.
    »Wir gehen auf dem direkten Weg zum Fahrzeug eurer Sucher. Da, in der Nähe vom Zaun, seht ihr es? Ihr müsst euch die ganze Zeit dicht an mich halten.«
    »Sie kennen die Sucher?«, fragte Grace.
    »Ich habe sie beobachtet, ja.«
    »Und wissen sie von Ihnen?«
    »Das glaube ich nicht.«
    Wieder runzelte Travis die Stirn und musterte ihre seltsame Retterin. Sie war ganz schön arrogant, so viel stand fest. Aber wenn sie keine Verbündete der Sucher war, für wen arbeitete sie dann? Duratek?
    Nein! Er vermochte zwar nicht zu sagen, warum das so war, aber er wusste, dass das

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