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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Speichel. Die Gestalt drückte die Finger zusammen. Travis’ Herz schlug langsamer …
    Grace hieb mit ihrem Dolch zu. Die Gestalt nahm die Hand zur Seite, wich der Klinge mühelos aus. Doch die Bewegung unterbrach den Zauber. Travis war wieder frei. Mit einer fließenden Bewegung griff er nach seinem eigenen Messer, riss es aus dem Gürtel und stach zu.
    Seine Handlung war steif, unbeholfen; sein Gegner hätte dem Stich mühelos ausweichen müssen. Doch es hatte den Anschein, als würden Fleisch und Klinge voneinander angezogen. Ein blutroter Lichtblitz zuckte auf, gefolgt von einem den Verstand erschütternden Schrei. Travis schloss geblendet die Augen. Als er sie wieder aufriss, war die Gestalt verschwunden.
    Er starrte Grace an. Sie hatte die Augen weit aufgerissen.
    »Wo …?«, fing sie an, aber da zerschmolz die Luft, nahm wieder feste Formen an, und Vani war da.
    »Einsteigen. Sofort.«
    Sie erhoben keine Einwände. Travis riss die Tür auf. Er und Grace warfen sich förmlich auf den Rücksitz; sie tastete nach der Tür und knallte sie hinter sich zu. Vani saß bereits auf dem Fahrersitz. Der Motor brüllte auf, Reifen quietschten über den Asphalt, der Wagen schoss los.
    Ein feuchtes Dröhnen ertönte, als er etwas traf. Ein Schatten wirbelte an den getönten Scheiben vorbei. Der Wagen machte eine scharfe Kurve, warf Travis gegen Grace. Als sie endlich wieder aufrecht saßen, schossen Straßenlichter und leuchtende Schilder an ihnen vorbei. Sie fuhren auf der Colfax nach Westen, das Motel war bereits nur noch ein kleines, mattes Neonlicht weit hinter ihnen. Vani lenkte den Wagen mit präzisen Bewegungen, die dennoch zu bemüht aussahen.
    Sie ist eine gute Fahrerin, aber sie muss darüber nachdenken. Sie kann noch nicht lange fahren.
    »Der mit der Maske«, sagte Grace und klammerte sich am Beifahrersitz fest. »Wer war der Mann?«
    Der Rückspiegel rahmte Vanis beunruhigende goldene Augen ein.
    »Nicht Mann. Zauberer. Er war es, den Sie zuvor gespürt haben, Grace Beckett. Er war der Meister der Gorleths .« Sie sprach das letzte Wort wie einen Fluch aus.
    »Gorleths?«, wiederholte Travis heiser. Sein Hals schmerzte, das Herz tat ihm weh.
    Vani nahm den Blick nicht von der Straße. »Das bedeutet ›Die Rachen, die hungern‹. Seine Art erschafft oft solche Sklaven, die seine Befehle ausführen, obwohl ich solche Geschöpfe noch nie zuvor gesehen habe. Ich glaube, die sind neu. Und hätte ich gewusst, dass er da ist und nicht nur seine Handlanger, hätte ich mir mein Eingreifen zweimal überlegt. Aber dem Zauberer hat der Stachel Ihres Messers nicht gefallen, Travis Wilder. Gut, dass Sie es dabei hatten.«
    Automatisch schaute er nach unten zum Stilett. Zu seiner Überraschung flackerte der Edelstein im Knauf noch immer rot auf. Eine Bewegung erregte seine Aufmerksamkeit: ein goldenes Funkeln. Es krabbelte über die Lehne des Beifahrersitzes auf Graces Arm zu. Eine goldene – Spinne. Fasziniert sah er zu, wie sie immer näher kam …
    Der Wagen geriet nicht einmal eine Handbreit aus der Spur, als Vani zuschlug und die Spinne zerquetschte. Sie schnippte das zerdrückte Stück Gold aus dem offenen Fenster.
    Grace blinzelte überrascht. »Was war das?«
    »Der Tod«, erwiderte Vani.
    Travis blickte erneut auf sein Stilett. Der Edelstein war nun dunkel. Die Gefahr war vorüber. Zumindest für den Augenblick.
    Sirenen kreischten auf. Blaulichter kamen näher, dann schossen sie an ihnen vorbei. Also kam die Polizei doch. Aber Travis brauchte Vani nicht, um ihm zu sagen, dass, ganz egal wie gründlich die Polizisten auch suchten, sie keine Spur von den Gorleths oder dem Mann mit der goldenen Maske finden würden.
    »Wo bringen Sie uns hin?«, fragte Grace. Sie sah ängstlich, aber auch entschlossen aus.
    »An einen sicheren Ort.«
    »Und dann?«
    »Wir müssen Ihren Gefährten befreien, den Ritter. Sie dürfen ihn nicht in ihrer Gewalt behalten.«
    Grace erstarrte. Travis spürte, wie sein Herz einen Satz machte, aber diesmal schlug es zu schnell.
    »Beltan?«, flüsterte Grace. »Sie wissen, wo Beltan ist?«
    »Ja.«
    Travis musterte ihr Bild im Rückspiegel. In gewisser Weise waren ihre Augen genauso golden und erhaben wie die Maske des Zauberers. Aber in ihnen war auch ein Leben, das die Maske nicht gehabt hatte. Er holte tief Luft.
    »Sie kommen von Eldh, nicht wahr, Vani?«
    Travis wandte den Blick nicht von Vanis Spiegelbild. Schließlich nickte sie.
    »Warum sind Sie mir gefolgt? Und warum haben Sie

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