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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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einfach in ihr Zimmer spaziert. Es hatte eine ungewöhnliche Ähnlichkeit mit dem Kätzchen, das sie Anfang des Jahres auf ihrer Reise nach Perridon begleitet hatte, aber Durge wusste, dass das unmöglich war. Die Katze würde in den vergangenen Monaten ihre volle Größe erreicht haben.
    »Ich weiß nicht, was zu tun ist«, sagte Melia. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Diese Worte verblüfften Durge. Sie waren auf Melias Wunsch nach Tarras gereist; er war einfach davon ausgegangen, dass sie einen Plan hatte, wie sie das Geheimnis des ermordeten Gottes ergründen wollte. Oder der Götter, so wie die Dinge jetzt standen. Doch sie schaute aus dem Fenster und streichelte gedankenverloren das Kätzchen. Er sah, wie Aryn und Lirith einen Blick wechselten; offensichtlich waren sie genauso schockiert wie er.
    Aber dieses Schweigen war nutzlos; jemand musste die Initiative ergreifen. Durge stand auf. »Wir müssen die Logik zu Hilfe nehmen, um den Mörder zu finden.«
    Falken schnaubte. »Durge, wir sprechen hier über eine Stadt voller Götter, nicht über einen Eurer Alchemistentränke. Glaubt mir, Logik ist hier sinnlos.«
    Das wollte Durge nicht akzeptieren; Logik funktionierte immer. Die Götter waren geheimnisvoll und mächtig, ja. Aber obwohl sie mehr als Menschen darstellten, mussten sie trotzdem Regeln gehorchen, wie die Ränke wegen Anbetern und Status bewiesen, die Melia und Falken beschrieben hatten.
    Er räusperte sich. »Melia, erzählt Ihr mir von den Göttern Ondo und Geb?«
    »Was spielt das noch für eine Rolle? Sie sind dahingeschieden.«
    Durge gab sich alle Mühe, mit sanftem Ton zu sprechen, obwohl er nicht wusste, ob es ihm gelang. »Es ist wichtig, Mylady. Wenn wir diese Götter näher kennen lernen könnten, dann würde uns vielleicht auch klar werden, warum ihnen jemand schaden wollte. So wie ich es verstanden habe, waren doch sowohl Ondo wie auch Geb unbedeutende Gottheiten.«
    Jetzt sah Melia auf; ihre Augen blitzten. »Das heißt noch lange nicht, dass sie ihren Tod verdient haben!«
    Durge zuckte zusammen. Melias Gesicht war fast so grau wie das der Frau, der sie auf der Straße begegnet waren. Aber der Schaden war bereits angerichtet; jetzt aufzuhören war sinnlos. Hier handelte es sich um ein Rätsel, und Durge war gut im Rätsellösen. Es musste ein Muster geben – er musste es bloß finden.
    »Ich wollte nicht andeuten, dass der Tod dieser Götter unwichtig ist, Mylady. Im Gegenteil, dass jemand einen Gott töten kann, ist äußerst beunruhigend, denn es weist auf einen Mörder mit großer Macht und Grausamkeit hin. Ich wollte einfach nur Folgendes wissen: Warum wurden ausgerechnet diese beiden Götter getötet?«
    Falken schaute auf. »Ihr meint, man hat Ondo und Geb aus einem bestimmten Grund ausgesucht?«
    Durge zuckte mit den Schultern. »Ein Mörder muss sich sein Opfer doch irgendwie aussuchen, oder nicht?«
    »Das macht doch alles keinen Sinn«, sagte Aryn. »Man muss doch unvorstellbare Fähigkeiten haben, um einen Gott töten zu können. Wenn man schon über eine solche Macht verfügt, warum dann nicht mit einem der wichtigen anfangen, so wie Vathris oder Jorus?«
    Die junge Frau stand jetzt vor dem Fenster, den guten Arm über den verkümmerten gelegt. Sie hatte sich umgezogen und trug ein leichteres Gewand aus blauem Stoff, und Durge konnte ein sanftes Glühen durch das Material sehen, ganz zu schweigen von den Kurven einer schlanken Gestalt. Er wandte den Blick ab – aber nicht so schnell, wie es eigentlich schicklich gewesen wäre.
    Aryn tippte sich auf die Wange. »Ich kann mir schon vorstellen, warum Ondo ein Ziel darstellte; er hat die Goldschmiede der Stadt kontrolliert, und es hat sich so angehört, als würden die Götter Gold genauso begehren, wie es die Menschen tun. Aber welchen Nutzen hat der Mord an Geb? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn viele Leute vermissen dürften, mal abgesehen von den Dieben und Bettlern, die ihn angebetet haben. Und ich bezweifle, dass diese Gruppen in dieser Stadt großes Ansehen genießen.«
    Es durchfuhr Durge wie ein scharfes Schwert. »Aber das ist es, Mylady, Ihr habt mit dem Pfeil ins Schwarze getroffen.«
    Aryn riss die Augen weit auf. »Tatsächlich?«
    »Ganz wie Ihr sagtet, Mylady, nur wenige werden den Rattengott vermissen. Anwesende natürlich ausgeschlossen«, fügte er schnell hinzu, als in Melias Augen Wut aufblitzte. »Und nach dem zu urteilen, was uns Orsith in Mandus Tempel erzählt hat, wurde Ondo von den anderen

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