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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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würde er sein Herz zusammen mit ihnen begraben.
    Und die ganzen Jahre hatte er geglaubt, dass er genau das getan hatte. Maere hatte ihm das Versprechen abgenommen, nicht schwermütig zu werden, aber sie hatte ihren Teil des Schwurs gebrochen, indem sie ihn verlassen hatte. Also war Durge zu einem guten und ernsten Ritter in den Diensten von König Sorrin von Embarr geworden, und er hatte Freude, Liebe und anderen ähnlich sinnlosen Oberflächlichkeiten entsagt. Bis zu dem Tag, an dem …
    Durge schloss die Augen und sah wieder Aryn vor sich, wie sie ihn vor zwei Tagen angestarrt hatte. Erinnerungen aus Eis und Trauer schmolzen in der Hitze eines Feuers, das so lange unter der Asche geglimmt hatte, dass es seiner Meinung nach längst erloschen gewesen war. Aber da war noch immer ein Funken.
    Er setzte sich schwitzend im Bett auf. Damit musste sofort Schluss sein. Aryn hatte ihn angestarrt, weil er wie ein Narr ausgesehen hatte, das war alles gewesen. Ein so junges und schönes Mädchen konnte sich unmöglich für ihn interessieren.
    Sicher, es gab Männer, die nur wegen des Zustands ihres Armes den Blick von Aryn wandten; aber die waren es nicht einmal wert, einen Hund zu heiraten, geschweige denn eine Frau von so hoher Stellung. Und es gab andere Männer wie Durge, die sich nichts bei ihrem Arm dachten, außer dass sie vielleicht zu dem Schluss gekommen waren, dass sie deswegen eine innere Stärke gefunden hatte, die ihrer Schönheit entsprach.
    »Dummheit und Einbildung«, flüsterte er. »Was ist mit dir los, Durge von Steinspalter? Wenn du dich nicht in Gedanken an die Vergangenheit verlierst, stellst du dir eine Zukunft vor, die niemals sein kann.«
    Vielleicht litt er ja an der gleichen Krankheit wie Lady Melia. In den vergangenen zwei Tagen hatte sie sich mehrmals in den Erinnerungen an lange vergangene Zeiten verloren. Durge war keinesfalls entgangen, dass sich Falken Sorgen machte, aber der Barde schien nicht zu wissen, was er tun sollte. Melia schien sich ihres Verhaltens auch überhaupt nicht bewusst zu sein, was vielleicht das Seltsamste an der ganzen Sache war. Denn Durge kannte keine andere Person – weder Mann noch Frau –, die einen so selbstsicheren und beherrschten Eindruck machte wie Lady Melia.
    Das Licht war etwas heller geworden. Also war es früh, nicht spät. Der Morgen nahte heran, war höchstens noch eine Stunde entfernt, und Durge war klar, dass er genauso gut aufstehen konnte. Er zog seine neuen Hosen und die Weste an, dabei musste er wiederstrebend zugeben, dass diese Kleidung in diesem Klima sehr praktisch war. Erst als er zur Tür ging, bemerkte er, dass Falkens Bett leer war. Er betrat das größere Zimmer nebenan.
    »Guten Morgen, mein Lieber.« Melia stand am Tisch und füllte aus einer silbernen Kanne zwei Becher mit einer pinkfarbenen Flüssigkeit. »Möchtet Ihr Margrasaft?«
    Durge hatte nicht die geringste Vorstellung, wie er diese Frage beantworten sollte, da er noch nie zuvor von Margrasaft gehört hatte, aber er wollte die Lady nicht beleidigen. Er nickte und nahm einen Becher entgegen.
    »Ihr seid früh auf den Beinen«, sagte Falken. Der Barde saß auf einem Stuhl und zupfte eine leise Melodie auf seiner Laute.
    »Genau wie Ihr«, erwiderte Durge. Wie so oft staunte er darüber, wie sehr die Laute ein Teil von Falkens Körper zu sein schien. Manchmal hatte es den Anschein, als würde der Barde genauso oft mit den sanften Tönen des Instruments sprechen wie mit seiner eigenen Stimme.
    »Ich bin froh, dass ihr so früh aufgestanden seid«, sagte Melia. »Ich habe in der Nacht erfahren, dass die Etherion eine Versammlung einberufen hat. Sie beginnt bei Sonnenaufgang.«
    Durge runzelte die Stirn. »Mylady, ich hätte bestimmt gehört, wenn in der Nacht ein Bote unsere Räume betreten hätte, aber das habe ich nicht.«
    Melia lächelte bloß und goss sich einen Becher Saft ein. Durge wusste, dass es klüger war, nicht weiter auf einer Erklärung zu bestehen. Sosehr er den gesunden Menschenverstand sonst zu schätzen wusste, war ihm durchaus bewusst, dass er bei Melia nicht immer eine Rolle spielte. Er konzentrierte sich lieber auf seinen Saft. Er war kühl und süß, und der Becher war im Handumdrehen leer.
    »Noch mehr?«, fragte Melia, und Durge nickte. Anscheinend schmeckte ihm ja Margrasaft doch.
    Sie erreichten das Tor zum Zweiten Kreis in genau dem Augenblick, in dem die Sonne die höchsten Kuppeln der Stadt berührte und sie aufleuchten ließ.
    »Wir sollten uns

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