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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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und kräftig blieb. Zufrieden mit ihrer Erklärung trank Aryn den Wein aus.
    »Habt Ihr eine Audienz beim Kaiser bekommen?«, fragte Lirith. Melias Kätzchen war auf ihren Schoß gesprungen und spielte mit einer Falte ihres Kleides.
    Melia gab einen Laut von sich, der alle möglichen Worte hätte darstellen können, und keines davon war besonders freundlich.
    »Das könnt Ihr als ein Nein nehmen«, sagte Falken. »Wie wäre es mit einem Schluck Wein, Aryn?«
    Sie schenkte schnell zwei Becher voll, einen für den Barden und einen für die Lady.
    Durge wollte sich hinsetzen, schien aber Probleme mit seiner Hose zu bekommen und stand schnell wieder auf. »Ich kann nicht begreifen, dass Kaiser Ephesian Euch abweist, Melia, bedenkt man Euren … Status hier in Tarras.«
    »Ephesian würde mich niemals abweisen«, sagte die Lady. »Das würde er nicht wagen! Er weiß, was ich mit seinem Ururgroßvater Ephesian dem Sechzehnten gemacht habe.«
    Aryn schluckte. »Und was war das?«
    Melias Lippen verzogen sich zu einem selbstgefälligen Lächeln. »Sagen wir einfach, er hat sich nie wieder ohne ein zusätzliches Kissen auf den Thron gesetzt.«
    »Ich verstehe das nicht«, meinte Lirith. »Wenn Euch Ephesian respektiert, Melia, warum hat man Euch dann keine Audienz gewährt?«
    Falken antwortete ihr. »Weil diese kleine Warze im teuren Gewand – Entschuldigung, ich meine den Meister des Tores – uns nicht mal in den Ersten Kreis reinlassen wollte. Er wollte auch unsere Botschaft an den Kaiser nicht weiterleiten.«
    »Aber, Melia, hättet Ihr den Meister nicht, äh, überreden können?«
    »Ich fürchte, das wird in Tarras gar nicht gern gesehen, meine Liebe. Götter neigen dazu, empfindlich zu reagieren, wenn man ihre Anhänger beeinflusst. In dieser Stadt herrscht ein solcher Wettbewerb um Gläubige, dass jeder etwas besitzergreifend wird. Und der Meister des Tores trug das Zeichen von Misar.«
    »Misar?«, fragte Durge grollend. »Wer ist das?«
    Melia stieß einen gequälten Seufzer aus. »Der Gott der Bürokraten. Glaubt mir also, wenn ich sage, dass Misar pedantisch auf Regeln achtet. So gern ich es auch getan hätte, konnte ich nichts tun, um diesen schrecklichen kleinen Mann zu beeinflussen.«
    »Und was jetzt?«, wollte Lirith wissen.
    »Jetzt muss ich sehen, dass ich eine andere Möglichkeit finde, um Ephesian eine Botschaft zukommen zu lassen. Wenn ich das schaffe …«
    Melia verstummte und legte eine Hand an die Stirn.
    Falken trat an ihre Seite. »Schon wieder die Kopfschmerzen?«
    Sie nickte knapp. »Keine Angst. Ich bin sicher, sie vergehen wieder so schnell wie die anderen auch.«
    Aryn warf Lirith einen besorgten Blick zu. Seit wann bekam Melia denn Kopfschmerzen?
    Falken half Melia auf einen Stuhl, dann schaute er zu den anderen auf. »Ich würde gern hören, dass der Rest von uns mehr Glück als wir hatte.«
    Leider war das nicht der Fall. Aryn und Durge berichteten von ihrem stinkenden und nutzlosen Abstieg in die Abwasserkanäle unter dem Fünften Kreis.
    »Alle Anhänger von Geb haben sich versteckt«, sagte Aryn zum Abschluss. »Sie haben Angst, dass man sie jetzt ohne den Schutz eines Gottes umbringen könnte. Ich schätze, ich kann es ihnen nicht verdenken. Aber wir haben nichts gefunden, was uns weiterhelfen könnte.«
    »Ich habe das hier gefunden«, sagte Durge. Er warf eine Goldmünze in die Luft und fing sie wieder auf. »Ich habe es gesehen, als wir durch einen der widerwärtigeren Tunnel gehen mussten. Obwohl ich gestehen muss, es scheint seltsam zu sein, Geld in der Kanalisation zu finden. Es hilft uns auch nicht weiter.«
    »Wirklich seltsam«, sagte Falken. »Darf ich mal sehen?«
    Der Ritter gab ihm die Münze. Falken studierte sie. »Sie ist glatt – beide Seiten habe keine Prägung.«
    Durge nickte. »Ich vermute, die Zeit hat sie glatt geschliffen. Vermutlich hat sie dort seit Jahrhunderten gelegen.«
    »Vielleicht.« Falken gab Durge die Münze zurück.
    »Was ist mit dir, Lirith?«, fragte Aryn. »Was hast du von den Goldschmieden erfahren?«
    Lirith schob das Kätzchen vom Schoß und stand auf. »Wenn Ondo auch nur im Entferntesten wie seine Anhänger war, dann hätte fast jeder Bürger dieser Stadt ein Mordmotiv.«
    Sie hörten zu, als Lirith von ihren zahllosen unerfreulichen Unterhaltungen auf der Straße der Flammen berichtete. Als sie fertig war, schaute sie wieder aus dem Fenster. Sie strich über ihr Kleid, verkrallte die Hände in dem Stoff.
    Aryn trat neben die Hexe.

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