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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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anderen so sehr, dass man es leicht verwechseln kann, das müsst Ihr verstehen.«
    »Vielleicht seid Ihr auch nur einfach ein schlechter Dichter«, sagte Aryn. »Schließlich habe ich Euch einmal besiegt.«
    Tharkis wieselte auf die Baronesse zu. »Aber unser Spiel ist noch nicht zu Ende, abgemacht? Bei unserer nächsten Begegnung, da nehmt Euch in Acht.«
    Bevor Aryn darauf etwas erwidern konnte, sprang der Narr in einer Reihe von Salti rückwärts. Dann schoss er mit klirrenden Schellen durch eine Tür und verschwand.
    Ein langes Schweigen setzte ein, das erst von Durges Räuspern gebrochen wurde.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte der Ritter scheinbar an niemand Bestimmtes gerichtet. »Lord Falken und Lady Melia können sowohl für bessere Gesellschaft als auch für besseren Schutz sorgen, als ich es kann. Vielleicht ist jetzt, wo sie hier sind, für mich die Zeit gekommen, nach Gut Steinspalter zurückzukehren. Es ist lange her, dass ich mich persönlich darum gekümmert habe.«
    Aryn riss die Augen auf. »O Durge, Ihr dürft nicht einmal im Scherz sagen, dass Ihr uns verlassen wollt!« Sie eilte los und ergriff seine linke Hand. »Ich bin sicher, dass Euer Vogt sich problemlos um Euer Gut kümmern kann. Bitte … Ihr müsst mir versprechen, dass Ihr bei uns bleibt.«
    Der Embarraner zögerte, dann nickte er und legte einen Augenblick lang seine rauen Finger um ihre zarte Hand. »Wie Ihr wünscht, Mylady.«
    Aryn strahlte, aber die Linien in Durges gramerfülltem Gesicht schienen noch tiefer zu werden. Lirith brauchte seine Gedanken nicht zu stehlen wie damals in der Ödnis, um zu wissen, wie viel ihn diese Geste gekostet hatte. Sie wünschte sich, sie hätte niemals von den Gefühlen des Ritters für Aryn erfahren. Und manchmal wünschte sie sich, sie könnte es der jungen Frau erzählen. Vielleicht bestand ja die Möglichkeit …
    Aber nein, das war dumm. Durge war mehr als doppelt so alt wie Aryn. Und obwohl es derartige Ehen oft genug gab, wurden sie wegen Land, Geld und Bündnissen arrangiert, aber nicht aus Liebe. Durge würde Aryn seine Gefühle niemals gestehen. Und Lirith hatte geschworen, es niemals zu erzählen.
    Doch schien noch mehr als das auf ihm zu lasten; Durge erschien an diesem Morgen schwermütiger als je zuvor. War etwas mit ihm passiert? Oder erschien er ihr nicht mehr in Ordnung, nachdem sie das Knäuel gesehen hatte?
    »Kommt«, sagte Falken. »Die Königin hat uns ihre Gastfreundschaft gewährt, und ich bin bereit, sie auszunutzen. Lasst uns frühstücken.«

7
    Am nächsten Tag trafen die ersten Hexen auf Ar-Tolor ein. Der erste Verdacht, dass etwas vor sich ging, kam Aryn, als sie in ihrem Gemach frühstückte. Ein Kribbeln lief ihr über den Rücken, und aus einem unerfindlichen Grund legte sie den Löffel zur Seite, erhob sich und ging zum Fenster. Im Hof saß ein in einen grünen Umhang gehüllter Reiter auf einem schwarzen Pferd. Ein Wächter streckte die Hand aus, um dem Reiter beim Absteigen zu helfen, aber der Reisende schaute auf und die Kapuze fiel zurück und enthüllte eine blonde Haarmähne. Der Reiter war eine Frau, die ihre mittleren Jahre schon hinter sich gelassen hatte, aber noch immer von großer Schönheit war.
    Offensichtlich war der Wächter genauso überrascht wie Aryn, denn er trat zurück. Die Frau auf dem Pferd drehte den Kopf, als würde sie nach etwas Ausschau halten. Dann sah sie zu dem Fenster hoch, hinter dem Aryn stand, und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Einen Augenblick lang schaute Aryn in meergrüne Augen. Mit einem leisen Keuchen wich sie vom Fenster zurück. Es hatte den Anschein, als hätte die Frau im Hof sie gesehen. Aber das war unmöglich.
    Nach dem Frühstück machte sich Aryn auf die Suche nach Lady Tressa, denn es gab vor dem Neumond und dem Beginn des Hexenzirkels, der, soweit sie in Erfahrung hatte bringen können, vier Tage dauern würde, noch viel zu tun. In der Nähe der Eingangshalle roch sie plötzlich einen Duft, der sie an Nachtblumen erinnerte. Das war seltsam. Nicht, weil es Mittag war, sondern weil Ar-Tolor trotz seiner Schönheit eher wie ein Abort roch statt wie ein Garten – genau wie alle Schlösser, in denen Aryn je gewesen war. Sie drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um eine hoch gewachsene schlanke, ganz in Schwarz gekleidete Gestalt zwischen zwei Säulen verschwinden zu sehen. Aryn eilte ihr nach, fand aber nichts außer ein paar weißen, duftenden Blüten, die auf dem Steinboden verstreut lagen.
    Der Mittag war

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