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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Fal Erenn begegnet waren, hatte Freisasse Travis ebenfalls Runenbrecher genannt. Als Durge dies erwähnt hatte, hatten sowohl Melia wie auch Falken nur mit zusammengepressten Lippen genickt.
    Doch Durge konnte in dem Ganzen keine Logik entdecken. Warum sollten Hexen und Drachen so großes Interesse an Freisasse Travis haben? Durge wusste, dass Travis über gewisse Fähigkeiten verfügte. Aber diese Fähigkeiten schienen größtenteils mit den drei Großen Steinen in Verbindung zu stehen, den Imsari, und von denen war keiner mehr in Travis’ Besitz. Und was noch viel wichtiger war, Travis hielt sich überhaupt nicht mehr auf Eldh auf.
    Das ist wahr, hatte Melia gesagt, nachdem Durge sie auf diese Fakten aufmerksam gemacht hatte. Aber sollte Travis jemals nach Eldh zurückkehren, könnte er in tödlicher Gefahr schweben.
    Aber warum?, hatte Durge wissen wollen. Warum suchen sie ihn?
    Doch Melia und Falken hatten bloß ernste Blicke gewechselt; falls sie eine Idee hatten, warum die Hexen den Runenbrecher suchten, hatten sie es nicht gesagt.
    Es ist wichtig, dass Ihr uns Bescheid gebt, falls Ihr irgendetwas hören solltet, Durge. hatte Falken gesagt. Das könnte uns helfen, Travis zu beschützen.
    Durges Schnurrbart hatte sich gesträubt. Ich werde meine Herrin nicht ausspionieren.
    Darum bitten wir Euch auch nicht, hatte Melia gesagt. Und dann hatte sie etwas getan, das ihn schockiert hatte. Sie hatte seine Hand ergriffen und ihm mit einem Ausdruck in die Augen geschaut, den man nur als flehentlich bezeichnen konnte. Aber Ihr werdet zuhören, oder? Durge, versprecht mir das.
    Wer war er schon, um dieser Frau etwas zu verweigern? Er hatte genickt.
    Ich werde zuhören, Mylady. Ich verspreche es.
    Doch als er jetzt zu seinem Gemach zurückging, war ihm klar, dass er niemals etwas belauschen würde, das für Melia und Falken von Nutzen sein konnte. Er hatte Lady Aryn versprochen, auf Ar-Tolor zu bleiben, und das würde er auch tun. Aber er hatte nichts davon gesagt, wie nahe er ihr sein würde. Er würde sich abseits halten, sicheren und angemessenen Abstand einhalten.
    Es war besser so. Da zu sein, aber nicht gesehen zu werden. Genau wie die beiden Geister, die er an diesem nebligen Morgen gesehen hatte. Sie stellten traurige Erinnerungen an die Vergangenheit dar, ja, aber sie verfügten nicht über die Macht, etwas zu tun oder jemandem zu schaden. Sie waren nur noch Schatten dessen, was einst gewesen war.
    Und du wärst besser auch ein Schatten, Durge von Steinspalter.
    Er beugte die Finger, fühlte, wie die Gelenke aneinander rieben. Vielleicht würde er in nicht allzu ferner Zeit genau das sein. Er ging weiter durch Staub und das Dämmerlicht – allein. Dieser Korridor wurde nur selten benutzt, was genau der Grund dafür war, dass er ihn gewählt hatte.
    Ein leiser Laut drang an sein Ohr, ein kaum hörbares Schaben, und er blieb stehen. Er spähte in das Dämmerlicht, aber obwohl seine Augen noch immer scharf waren, konnte er nichts entdecken. Trotzdem sagte ihm sein Instinkt, dass er nicht allein war. Seine raue Hand griff nach dem Gürtelmesser.
    »Zeig dich, Schatten«, sagte er.
    Wieder ertönte der Laut. Es klang wie ein Lachen oder vielleicht auch ein Lied, und Durge überfiel eine Gänsehaut. Waren die Geister zurückgekehrt, um ihn daran zu erinnern, was er niemals ungeschehen machen konnte? Er machte einen Schritt zurück. Da löste sich etwas aus den Deckenbalken und landete direkt vor ihm; es sah genau wie eine große, dürre Spinne aus – eine grün gekleidete Spinne, mit Glöckchen an der Kappe und den spitzen Schuhen.
    Durge stieß den Atem aus und ließ das Messer los. In gewisser Weise hatte er Recht, er war von einem Geist verfolgt worden, aber von einem der noch lebendigen Sorte.
    »Aus dem Weg, Narr«, knurrte er.
    Tharkis hüpfte von einem Bein auf das andere, klopfte ununterbrochen die Spitzen seiner spinnenartigen Finger gegeneinander und fixierte Durge mit seinem schielenden Blick.
    »Finsterer alter Ritter, wohin nur des Weges? Gibt es denn keinen Drachen zum Erschlagen?
Hat die Bestie Euch beim Anschleichen ertappt,
Weil Eure Gelenke so laut quietschen?
Hat sie die Flügel ausgebreitet und die Flucht ergriffen?
 
Oder seid Ihr aus einem anderen Grund hier?
Findet Ihr gar mehr als nur eine Bestie?
Können Augen so blau und Haar so schwarz wie die Nacht
Unerträglicher sein als der Biss des Drachen?
Ja, flüchtet vor dem, was Ihr liebt.«
    Zorn wallte in Durge empor, aber er biss die Zähne

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