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Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter

Titel: Die letzte Rune 05 - Der Tod der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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etwas sagen, aber der andere hob eine Hand und brachte ihn zum Schweigen. Also traf Jaces Einschätzung zu. Obwohl der Große sich aufspielte, hatte der Kleine, Schlanke das Sagen.
    Der Dunkle setzte sich auf eine Ecke ihres Schreibtischs. Der schwarze Stoff seines Anzugs knisterte bei jeder seiner Bewegungen leise und sinnlich. Der Mann roch wie ihre Waffe, nachdem sie sie gerade gereinigt hatte.
    »Sie haben die Pflicht, die Öffentlichkeit zu schützen, nicht wahr, Deputy Windom? Nun haben wir hier einen Mann, von dem Sie wissen, dass er eine Gefahr für alle ist, die mit ihm in Berührung kommen. Einen Mann, für den wir uns aus ureigenen Gründen interessieren – weil er uns rechtswidrig Informationen vorenthalten hat und für den Tod dreier unserer Mitarbeiter verantwortlich ist. Und dazu kommen noch mindestens zwei Todesfälle in dieser Stadt. Falls Sie sich nun entschlossen haben sollten, uns nicht mehr zu unterstützen, kann ich diese Entscheidung zwar nicht verstehen, erwarte aber zumindest, dass Sie uns darüber in Kenntnis setzen.«
    Zorn flammte in Jace auf und erstarb dann genauso schnell wieder. Sie nahm die ersten unbehaglichen Andeutungen der Welt wahr, die gierig unter ihr lauerte. Sie wusste, falls sie jetzt die Augen schloss, würde sie es sehen: das trübe, ölige, wirbelnde Meer.
    Sie mochte diese Männer nicht, aber sie brauchte sie. In den Tagen nach Maximilians Tod hatte nichts für sie Sinn ergeben. Sie war einfach getrieben, eine Schiffbrüchige auf der grauen See, und beinahe ertrunken. Dann waren sie – ungebeten – gekommen, ihre Worte waren ein Rettungsring gewesen. Wahnsinn hatte Travis Wilder umgeben. Doch die Männer von Duratek hatten Vernunft, Erklärung und Logik angeboten. Da nichts anderes sie vor dem Versinken retten konnte, hatte Jace sich daran festgehalten, um ihr nacktes Leben zu retten.
    Der Stuhl schien sanft unter ihr zu schaukeln. Nein, sie konnte noch nicht loslassen. Falls Travis Wilder kein Mörder war, war er bestimmt ein Überbringer des Wahnsinns und Todes, daran gab es keinen Zweifel.
    Sie schloss die Augen, und eine Sekunde lang waren sie da: bleierne Wellen, die unter einem Himmel rollten, der ein Spiegel war, sodass man unmöglich sagen konnte, wo oben und wo unten war.
    Du hättest das nicht tun sollen, Daddy, flüsterte sie lautlos. Du hättest das nicht tun sollen.
    Jace öffnete die Augen. »Ich weiß, wo er ist.«
    Der Mann vor ihr lächelte. »In der Tat, Deputy Windom. In der Tat.«

23
    Sechs Stunden nach dem Gespräch mit Hadrian Farr packte Deirdre Falling Hawk ihren mitgenommenen Seesack, kündigte den Vertrag für die trostlose Wohnung im Hast End, die sie wochenweise gemietet hatte, und checkte im Savoy Hotel ein.
    Der Portier musterte ihr T-Shirt und die verschrammte Lederjacke mit höflicher Verachtung. Doch als er die Kreditkarte ins Gerät steckte, die Farr ihr gegeben hatte, und auf das leuchtende Display des Kartenlesers hinabschaute, bekam er Stielaugen, und ein leises, quiekendes Geräusch drang über seine Lippen. Danach überschlug der mausgraue Bursche sich geradezu, ihr behilflich zu sein. Er klatschte nach zwei Pagen, die ihr Gepäck tragen sollten, und fragte sie dann, ob sie Blumen oder Champagner auf ihrem Zimmer bevorzuge.
    »Beides«, sagte Deirdre lächelnd.
    Trotz all ihrer Fehler hatten die Sucher ein Gutes: Ihre Kreditwürdigkeit war einfach magisch hoch. Deirdre wusste nicht, woher die Organisation ihr Geld bekam. Gerüchte sprachen von Lagerhäusern voller Renaissance-Schätze und Truhen voller Münzen aus dem alten Rom. Doch sie vermutete, dass eine andere Geschichte viel wahrscheinlicher war: Die Sucher hatten wohl im Lauf der Jahrhunderte in zahlreiche Unternehmen investiert und ihr Geld auch sonst klug angelegt. Bei fünfhundert Jahren Zinseszinsen schwoll ein Bankkonto schon ganz gewaltig an.
    Doch wo auch immer das Geld herkam, eins war sicher: Die Sucher waren unglaublich reich. Und Farr hatte ihr gesagt, sie solle sich ein Zimmer nehmen, wo sie wolle, solange es in der Nähe des Stiftungshauses sei. Am nächsten Morgen würden sie nonstop nach Denver fliegen, um sich mit Dr. Grace Beckett und Travis Wilder zu treffen, und sie wollten pünktlich sein.
    Warum tust du das, Deirdre?, fragte sie sich im Fahrstuhl. Du hast gesagt, du wolltest nie wieder etwas mit den Suchern zu tun haben.
    Es gab nur eine Antwort, und zwar nicht die, dass dies die Gelegenheit war, sich bei Travis zu entschuldigen. Welche Fehler die

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