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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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überschätzen die Schnelligkeit, mit der ich die Sprache einer neuen Welt lernen kann. Und Sie unterschätzen meine Fähigkeit, vor den Augen der Sucher verborgen zu bleiben.«
    Darauf schien Farr keine Antwort zu haben.
    Travis’ Nerven vibrierten wie Drähte. »Wenn Ihnen ein Tor zu Verfügung steht, Vani, dann können Sie uns helfen, Beltan nach Eldh zurückzubringen.«
    »Nein, das kann ich nicht.«
    Die Ausdruckslosigkeit ihrer Stimme entsetzte ihn. Er starrte sie an, genau wie Grace.
    »Das Artefakt von Morindu ist mächtig, aber obwohl wir es benutzt haben, haben wir seine Wirkungsweise nicht ganz verstehen können. Sie müssen wissen, dass das Artefakt hohl ist, und als mein Volk es entdeckte, war es mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt.«
    »Blut«, sagte Grace.
    »Ja, Blut. Und nachdem ich das Artefakt benutzt habe, um zur Erde zu gelangen, habe ich von meinem Bruder erfahren, dass es leer ist.«
    Travis fuhr sich mit der Hand über den glatten Kopf. »Aber wo liegt das Problem? Kann Ihr Bruder das Ding nicht einfach wieder auffüllen und uns zurückbringen?«
    »So einfach ist das nicht, Wilder. Wir wissen nicht, welche Art von Blut sich in dem Artefakt befand.«
    »Menschenblut?«, sagte Grace mit beherrschter Stimme.
    »Nein«, erwiderte Vani und wandte sich Grace zu. »Das Blut eines Menschen öffnet das Tor nicht. In dem Artefakt befand sich eine andere Art von Blut, Blut von großer Macht. Um das Tor erneut öffnen zu können, würde man das gleiche brauchen.«
    »Aber sagt das Artefakt Ihnen denn nicht, was es braucht?« Grace zupfte ein paar Flusen von ihrem unförmigen Pullover. »Sie wissen schon, wie der Aufkleber auf einem Auto. ›Nur bleifreies Blut.‹ So was in der Art?«
    »Das Artefakt verfügt über eine Aufschrift, aber obwohl wir sie aus der uralten Sprache Morindus übersetzen konnten, wissen wir nicht, was sie zu bedeuten hat. Sie besagt, um den Weg zu öffnen, müssen wir Blut haben, das so mächtig wie das Blut des Lichts ist.«
    Grace seufzte. »Und Sie wissen genauso wenig wie ich, was das heißt.«
    Vani antwortete nicht.
    »Also sind Sie hier gefangen«, sagte Travis. »Wir sind hier gefangen.«
    Vani stand auf und ging zum Fenster; das schwarze Leder quietschte. »Wir hatten die Vermutung, dass das Blut bei der Benutzung des Artefakts verbraucht wird. Ich wusste vorher, dass die Reise nur in eine Richtung gehen wird. Aber dann, vor fast einem Jahr, schickte mir mein Bruder die Nachricht, dass die, die wir gesucht hatten, auf Eldh erschienen waren – und dass ihre Namen Grace Beckett und Travis Wilder sind.«
    Deirdre stieß einen leisen Pfiff aus. »Das muss ein Schlag gewesen sein, herzukommen ohne die Möglichkeit zur Rückkehr, um dann herausfinden zu müssen, dass die, die Sie suchen, auf Eldh sind.«
    Vani warf Deirdre einen Blick zu, die Lippen zu einem bitteren Lächeln verzogen. »Sie haben ein Talent für Untertreibungen, Sucherin. Doch vor zwei Monaten schickte mir mein Bruder eine weitere Nachricht, in der er mir mitteilte, dass Wilder und Beckett zur Erde zurückgekehrt sind.«
    Travis musste sich anstrengen, das alles zu verstehen. »Moment. Wenn Sie das Tor nicht öffnen können, wie kann Ihr Bruder Ihnen dann Botschaften schicken?«
    »Hiermit.«
    Vani griff in die Tasche und zog einen schwarzen Stein in Form eines Dreiecks hervor.
    Travis trat näher heran. »Was ist das?«
    »Das ist ein Stück des Artefakts von Morindu«, sagte Vani. »Es erlaubt meinem Bruder, durch das Artefakt zu mir zu sprechen – auch wenn er dafür einen Preis zahlen muss. Ohne ist das Artefakt nicht komplett. Was eigentlich auch gut so ist.«
    »Wieso?«, wollte Farr wissen.
    Vanis Finger fassten das Dreieck fester. »Vor einem Monat erschien das Tor vor mir. Ich dachte, es handele sich um eine weitere Nachricht meines Bruders. Das war es aber nicht. Das Tor öffnete sich … und wurde viel größer.«
    Grace setzte sich aufrecht hin. »Der Scirathi.«
    »Zu diesem Zeitpunkt wusste ich das nicht, jedenfalls nicht genau. Ich wurde überrascht und konnte nur mit Mühe mein Leben retten. Im Chaos des Augenblicks konnte ich meinen Angreifer nicht erkennen, aber die vergangene Nacht hat meine Befürchtungen bestätigt. Es ist tatsächlich ein Zauberer von Scirath durch das Tor gekommen. Er muss meinem Bruder das Artefakt entwendet haben. Und ich glaube, er hat es mit durch das Tor gebracht.«
    »Einen Augenblick«, sagte Travis. »Sie haben doch gesagt, man könnte das Artfakt

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