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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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und planen einen Angriff.«
    »Wer?«
    »Das wissen Sie doch ganz genau.«
    Larsen nickte. Sie schien etwas zu murmeln, aber das Wort wurde von dem Lärm übertönt.
    Beltan fluchte lautlos. Er wollte wissen, wer einen Angriff plante. Vielleicht konnte er sich mit diesen Leuten anfreunden und sie zur Flucht benutzen.
    »Verdammt, ist das kalt.« Larsen stampfte mit den Füßen auf.
    »Es ist nicht nur der Wind, der mich frieren lässt. Da – sehen Sie? Da drüben bei dem Lastwagen.«
    Dr. Larsen murmelte etwas, das Beltan nicht verstehen konnte, bei dem es sich aber nur um einen Fluch handeln konnte. »Ich glaubte, der wäre weg. Sollte er sie nicht suchen?«
    »Der Meinung war ich auch. Er muss für die Mobilmachung zurückgekommen sein.«
    Endlich begriff Beltan. Die Aktivitäten, die Worte des Wächters, die leeren Räume. Sie waren entdeckt worden, sie fürchteten einen Angriff, und jetzt gaben sie ihre Festung auf. Aber wo wollten sie hin?
    Es spielte keine Rolle. Es kam allein darauf an, dass er hier herauskam, bevor sein Verschwinden entdeckt wurde. Im Chaos der Mobilisierung hatte er vielleicht eine Chance.
    Larsen zog eine Grimasse. »Er macht mir eine Gänsehaut.«
    »Das ist noch höflich ausgedrückt. Was glauben Sie, was sich hinter der Maske verbirgt?«
    »Gott, hören Sie bloß auf. Ich weiß nicht, aus welchem Loch sie ihn herausgeholt haben, aber ich wünschte, sie würden ihn dorthin zurückschaffen.«
    »Ich stimme Ihnen zu, aber wir brauchen ihn. Er hat uns gezeigt, wie wir die Gentherapie durchführen können, indem wir das Blutserum des Nichtmenschen als Transportvektor benutzen. Und er war es auch, der uns den Nichtmenschen gebracht hat.«
    »Schön. Da will ich Ihnen gar nicht widersprechen. Aber wir brauchen ihn nicht mehr. Wir haben seine kruden Methoden weiterentwickelt, und zwar mindestens um zehn Jahrhunderte. Haben Sie die Hybriden gesehen, die er erschuf? Gott sei Dank, dass sie alle zerstört haben. Das waren Monster. Nicht so wie Ellie.«
    »Meinen Sie Ihre Schimpansin?«
    »Sie würden nicht glauben, was für Resultate ich bekomme. Das normale Bewegungsvermögen ist um siebenundachtzig Prozent gestiegen. Tests in abstraktem Denken um hundertdreiundfünfzig Prozent. Es ist unglaublich. Ich glaube, sie steht kurz davor, Sprache zu erlangen. Und ich spreche nicht davon, ein paar Handsignale nachzuahmen, sondern von richtiger, komplexer Sprache.«
    Der Mann hörte nicht zu. »Wissen Sie, ich habe gehört, dass er es nicht ausstehen kann.«
    »Was kann er nicht ausstehen?«
    »E-1. Ich habe gehört, dass er sich nicht gern in seiner Nähe befindet.«
    »Aber er hat das Objekt doch angebracht.«
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Nun, manchmal müssen wir uns mit Dingen abgeben, die wir hassen, um das zu bekommen, was wir wollen.«
    Larsen sah zur Seite. Wieder verloren sich ihre Worte in dem Lärm. Möglicherweise hatte sie gesagt: Ja, das ist wahr.
    »Glauben Sie, er wird uns helfen?«
    Larsen hob den Kopf. »Was?«
    »Der Nichtmensch. Wie ich gehört habe, sind sie der Meinung, dass er weiß, wie man das Artefakt bedienen muss. Glauben Sie, er hilft uns?«
    »Ich weiß nicht.« Larsen seufzte. »Angeblich lebt er in ständiger Qual.«
    »Nun, das war zu erwarten. Wir haben gesehen, was die Hybriden hier durchmachen. Die Logik sagt einem, dass es für ein homogenetisches Exemplar schlimmer sein muss. Aus diesem Grund hat das Labor im Hauptquartier doch überhaupt erst Electria synthetisiert, um ihre Schmerzen zu kontrollieren.« Er lachte leise. »Der internationale Drogenhandel ist nur der Zuckerguss auf der Torte, mit der interessante kleine Nebenoperationen wie Ihre und meine finanziert werden können, Ananda.«
    Sie trat einen Schritt zurück, krümmte sich leicht zusammen, als wäre sie angeekelt.
    »Ich muss gehen«, sagte sie. »Ich glaube, sie kümmern sich gleich um Sektion Gamma.«
    »Sie werden Sie nichts selbst anrühren lassen.«
    »Ich weiß. Ich will bloß … ich will mich bloß davon überzeugen, dass sie E-2 und Ellie vernünftig behandeln.«
    Der Mann nickte. »Ich sehe Sie beim Rendezvouspunkt, Ananda.«
    Larsen erwiderte darauf nichts. Sie machte noch einen Schritt zurück, dann drehte sie sich um.
    Und blieb stehen und starrte mit offen stehendem Mund. Zehn Schritte entfernt starrten Beltan und die Schim-Pansi zurück.
    Ein paar Augenblicke bewegte sich keiner. Dann stahl sich ein Grinsen auf Beltans Gesicht.
    Larsen legte eine Hand auf die Brust.

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