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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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entlangschaben.
    Weitere Flaschen fielen zu Boden. Das Geräusch zerberstenden Glases übertönte Marjis Aufschrei.
    Sie stolperte zurück, ließ den Perlenvorhang los, der sofort den Blick auf das Ding versperrte. Aber sie konnte es noch immer riechen, konnte es noch immer hören. Was auch immer dieses Monstrum darstellte, es war hinter ihr her. Und zwar mit erschreckender Geschwindigkeit.
    Sie tastete mit der Hand hinter sich, fand einen Türknauf und wich rückwärts in ihren Umkleideraum zurück. Die Wände waren voller Spiegel, die Ablage eines großen weißen Schminktisches war mit Make-up, Haarbürsten, Nagelpolitur und Lockenwicklern übersät. Eine Schönheit wie die Marjis kam nicht von allein; sie kam aus vielen kleinen Fläschchen.
    Sie warf sich gegen die Tür, war aber zu langsam. Etwas prallte hart und wütend dagegen, und sie taumelte gegen den Schminktisch. Ihr Hinterkopf knallte gegen den Spiegel, Tiegel und Phiolen prasselten zu Boden.
    Es kam durch die Tür – langsam und vorsichtig. Was auch immer es war, es war klug genug, um zu wissen, dass es sie in die Ecke getrieben hatte. In dem hellen, von den Spiegeln reflektierten Licht konnte sie es jetzt deutlich sehen; Übelkeit stieg in ihr auf.
    »Du bist vielleicht ein hässlicher Bursche.«
    Die Kreatur erinnerte sie an einen Affen. Die Arme schleiften über den Boden, Klauen zerschnitten den Teppich zu schmalen Fetzen. Langes, verfilztes Haar bedeckte den Körper, die kurze Schnauze legte sich in Falten, als sie in einem sabbernden Grinsen die Reißzähne bleckte. Aber das Schlimmste waren die Augen: Sie waren zu groß, schräg, so weiß wie Monde. Nichts hatte solche Augen. Jedenfalls nichts, was es auf diesem Planeten gab.
    Die Kreatur schlich näher heran. Marji griff hinter sich, fummelte mit tauben Händen auf dem Schminktisch herum. Der Gestank reichte aus, um einen in Ohnmacht fallen zu lassen. Ihr wurde schwindelig. Das Ungeheuer spannte die kurzen Beine an und griff nach ihr, öffnete den Rachen.
    Marjis Hände schlossen sich um ein paar harte, vertraute Gegenstände, und sie ließ sie mit der Anmut einer Diva nach vorn schnellen. Mit einem Finger entließ sie eine Wolke aus Haarspray aus der Dose, während sie mit den anderen das Feuerzeug anschnippte, das sie dazu benutzte, um ihre Augenbrauenstifte zu erhitzen.
    Marji ließ ein durchtriebenes Grinsen aufblitzen. »Sieht aus, als hättest du Probleme mit der Frisur, Süßer.«
    Feuer brauste vorwärts, hüllte die Kreatur ein. Sie kreischte auf, hob unmöglich lange Arme, während Flammen das fettige Haar entlangzüngelten, taumelte zurück.
    Marji folgte ihr, die Dose ausgestreckt, ließ weiteres Feuer hervorschießen. Wieder kreischte das Ding auf, dann stürzte es in den Korridor. Es zuckte, während das Feuer es auffraß.
    Marji senkte die Dose. Die Kreatur verstummte, krümmte sich wie ein Insekt zusammen, während sie brannte. Sie war tot. Marji taumelte zurück und drehte sich um; ihre Augen brannten von dem Rauch. Sie bekam keine Luft mehr. Sie blickte in die Spiegel und sah nicht sich.
    Es war ein zweispuriger Highway, der eine Hügelkuppe hinauf und dann hinunter in eine Talsenke führte. Dahinter ragten flache graue Steinklötze riesengleich in die Höhe, zeichneten sich von graugrünen Bergen ab. Fünf Sattelschlepper rasten den Hügel hinauf, passierten ein Highway-Schild. Die Lastwagen waren schwarz lackiert, auf den Seiten war nur eine einzelne, weiße Mondsichel zu sehen. Marji versuchte das Straßenschild näher ins Auge zu nehmen, aber das Bild verblich bereits, und sie sah wieder die große, schlanke Gestalt im Dinnerjackett und mit einer Bienenkorbfrisur.
    Ein leises, knisterndes Geräusch riss sie aus der Trance. Marji drehte sich um.
    Sie kamen durch die Tür gekrabbelt, eilten über den angesengten Teppich auf sie zu. Sie funkelten im Licht. Spinnen. Goldene Spinnen. Sie zählte zehn, dann zwanzig. Dann hörte sie auf zu zählen. Als noch mehr durch die Tür strömten. Wieder hob sie Haarspray und Feuerzeug. Flammen schossen hervor. Die erste Spinnenreihe zerschmolz zu leblosen Klumpen.
    Die Dose zischte. Die Flammen flackerten, erstarben.
    Marji schleuderte die Dose auf den Boden. Sie wich zum Schminktisch zurück.
    Das ist nicht gut, Mädchen. Du hast immer am besten in Silber ausgesehen. Gold ist definitiv nicht deine Farbe.
    Die Spinnen krabbelten näher heran. Sie tastete nach dem Telefon auf dem Schminktisch. Für einen Anruf war noch Zeit. Sie zog die

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