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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Entscheidung. Und selbst wenn Duratek ein paar Mann zurückgelassen hatte, dürften die Vani vor keine Probleme stellen.
    Sie erwiderte Farrs Grinsen in dem Bewusstsein, dass es genauso verrückt wie seines aussah.
    »Ein Hoch auf den freien Willen«, sagte Deirdre.

12
    »Du wirst doch mit ihnen fertig, oder, Vani?«, krächzte Travis, als sie rücklings zu der offen stehenden Tür zurückwichen.
    Schatten näherten sich ihnen langsam. Feuchte Grunzlaute hallten von den nackten Wänden wider. Worauf konnten die Ungeheuer nur warten?
    Vani hielt die Hände ausgestreckt. »Wie ich bereits sagte, unterscheiden sich diese Gorleths von denen, die ich kenne. Sie sind stark. Und schlau.«
    »Das war keine Antwort auf meine Frage«, sagte Travis durch die zusammengebissenen Zähne.
    »Mit dreien. Vielleicht auch vier, wenn ich Glück habe.«
    Travis gab einen erstickten Laut von sich. »Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, es sind mehr als nur vier.«
    Vani hielt den Blick auf die geschmeidigen Schatten gerichtet. »Es ist mir aufgefallen, Travis. So überraschend das auch für dich sein mag, Leute von anderen Welten können tatsächlich zählen.«
    Grace schob sich ein paar Haare aus der schweißfeuchten Stirn. Es war schwer, sie alle im Blick zu halten. Die Gorleths waren in ständiger Bewegung, verschwanden und tauchten wieder auf, manchmal in der Nähe, dann wieder weiter entfernt.
    »Warum greifen sie nicht an?«, fragte sie, denn wenn sie nichts gesagt hätte, hätte sie stattdessen angefangen zu schreien und vermutlich nicht wieder aufgehört.
    Travis fuhr sich mit einer Hand über den kahlen Kopf und wischte sich feine Schweißperlen fort. »Ich glaube, sie spielen mit uns.«
    »Nein«, sagte Vani. »Gorleths spielen nicht. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ihr Herr ist nicht hier. Er muss den Gorleths befohlen haben, diesen Ort zu bewachen. Ich glaube nicht, dass sie uns folgen können, wenn wir gehen, denn das würde dem Befehl des Zauberers widersprechen.«
    Travis stöhnte. »Das ist ja großartig. Du sagst, dass unser Leben von der Tatsache abhängt, dass das hier analfixierte Monster sind?«
    »Ich würde ihm gar nicht zuhören«, flüsterte Grace zu Vani.
    »Keine Angst, Grace. Das tue ich auch nicht.«
    Sie wichen weiter zurück. Grace spürte einen kühlen Luftzug im Nacken. Sie hatten die Tür, die zum Korridor führte, erreicht.
    Vani sprach leise und betont ruhig. »Ihr müsst durch diese Tür gehen. Aber tut es langsam, damit sie nicht aufgeschreckt werden.«
    »Hast du nicht gesagt, sie könnten den Raum nicht verlassen?«, flüsterte Travis.
    »Das hoffe ich. Aber der Scirathi könnte ihnen auch noch befohlen haben, dass sie alles angreifen, was vor ihnen flüchtet. Willst du es herausfinden?«
    Grace packte seinen Ellbogen. »Komm schon.«
    Seite an Seite bewegten sich Grace und Travis durch die Tür in den dahinterliegenden Korridor. Sie warteten mehrere Herzschläge lang.
    »Vani …«, rief Grace dann leise.
    In diesem Augenblick zerschmolz die Luft, nahm wieder feste Formen an, und Vani stand da. Grace sah sie keine Bewegung machen, trotzdem schwang die Stahltür hinter ihr zu und schlug mit einem dumpfen Dröhnen ins Schloss.
    Travis setzte die Sonnenbrille auf. »Also, wann bringst du uns diese Tricks bei?«
    Vani schloss mit einem Ruck den Reißverschluss ihrer schwarzen Lederjacke. »Ich könnte es dir beibringen, Travis, aber …«
    »Dann müsste sie dich töten«, beendete Grace den Satz mit einem Grinsen.
    Vani legte den Kopf schief. »Woher weißt du so viel über die Gepflogenheiten der T’gol?«
    »Glück beim Raten«, sagte Grace und versuchte sich nicht zu verschlucken. »Können wir jetzt hier verschwinden?«
    »Ja. Ich glaube nicht, dass sie uns folgen.«
    Grace schloss die Augen und griff mit der Gabe zu. Überall um sie herum schoss der Schatten in die Höhe, aber sie ließ ihn über sich ergehen und dann an sich vorbeihuschen. Im Augenblick gab es wirklich dringendere Probleme als die Ängste der Vergangenheit.
    Da. Acht – nein, neun – verkrüppelte Flecken bewegten sich durch das Netz der Weltenkraft. Grace spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Sie waren Scheusale: Leben, das man verzerrt und missbraucht hatte, ein Zerrbild dessen, was es einst gewesen war. Keuchend ließ sie die Fäden los und öffnete die Augen.
    Travis sah sie mit ernstem Gesichtsausdruck an. »Alles in Ordnung, Grace?«
    Sie zögerte, schüttelte dann den Kopf. »Komm. Vani hat

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