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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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antwortet nicht.«
    »Das wird sie auch nicht«, sagte er leise. Er hatte sich dem Polizeifunk zugewendet. Er stellte das Gerät lauter.
    »… das ist auf der West Colfax«, übertönte eine scharfe, körperlose Stimme das statische Rauschen. »Feuerwehr und Rettungseinheiten sind gerade eingetroffen. Wir glauben, dass eine Person im Feuer …«
    Wieder statisches Rauschen. Farr drehte die Lautstärke herunter. Er hatte die Augen weit aufgerissen. Deirdre wurde klar, dass dies das erste Mal war, dass sie ihn ängstlich sah.
    »Sie ist es, nicht wahr? Marji. Sie ist drinnen gefangen. Aber vielleicht können sie sie …«
    Deirdre machte sich nicht die Mühe, den Satz zu vollenden. Sie brauchte keine Botschaft von den Geistern, um zu wissen, dass genau wie in Brixton niemand dieses Feuer überleben würde. Das war nicht Durateks Art.
    »Sie wissen es.« Wut verwandelte Farrs erstarrte Miene. Er hieb mit der Faust auf den Sitz. »Sie sollen verflucht sein, sie wissen alles!«
    »Sie müssen uns belauscht haben. Bei Marji. Sie müssen uns vom Hotel aus gefolgt sein und unser Gespräch belauscht haben. Vielleicht hatten sie dort auch Wanzen angebracht. Die Polizei war da, hat dort nach …« – eine kalte Hand schien sich um Deirdres Herz zu schließen – »… Travis und Grace gesucht.«
    Farr hatte sich bereits das Handy geschnappt. Er wählte, um es im nächsten Augenblick wieder fortzulegen. »Es ist nicht eingeschaltet.« Er lachte – ein verloren klingender Laut. »Ich habe Grace gesagt, sie soll das Handy ausschalten, bis es Zeit für den Anruf ist. Ich wollte nicht, dass sich jemand verwählt und sie anruft, während sie in der Fabrik herumschleicht. Ich schätze, es ist etwas zu spät, sich deswegen noch Sorgen zu machen.«
    »Und jetzt?«
    Farr nahm das Handy. »Ich rufe die Sucher an. Das ist zu groß für uns. Möglicherweise müssen wir die Behörden einschalten. Die Polizei dazu rufen, nur damit nichts passiert. Nicht einmal Duratek kann jemanden entführen, während die Polizei daneben steht und zusieht – diese Art von Aufmerksamkeit können sie nicht gebrauchen. Wir können später alles klären, selbst wenn das bedeutet, für Travis und Grace eine Kaution zu zahlen, um sie aus dem Gefängnis herauszubekommen. Es ist ja nicht so, als hätten die Sucher kein Geld oder genügend Anwälte.«
    Farr wählte. Deirdre hoffte, dass er Recht behielt. Es stimmte, dass die Sucher gute Anwälte hatten. Und wenn die Polizei ins Spiel kam, würde sogar Duratek sich an bestimmte Regeln halten müssen.
    Farr sprach in das Telefon. »Ja, hallo, hier ist Farr. Sie müssen sofort eine Nachricht an die Philosophen weitergeben. Wir haben die Kontrolle …«
    Er verstummte. Dann senkte er das Handy langsam und schaltete es aus.
    Deirdre schrie ihn beinahe an. »Was, zum Teufel, machen Sie da?«
    »Sie haben aufgelegt.«
    »Aufgelegt?« Sie krallte die Finger ins Polster.
    Er schaute müde auf. »Ja, aufgelegt. Es war Sasha. Als ich meinen Namen genannt habe, hat sie gesagt, es täte ihr Leid, niemand dürfte mit mir oder mit Ihnen sprechen, sie könnten nicht eingreifen. Dann hat sie die Verbindung getrennt.«
    Deirdre griff nach dem Telefon. »Wir müssen sie zurückrufen. Wir müssen sie wissen lassen, was …«
    Farr entwand ihr sanft das Telefon aus den starren Fingern.
    »Nein, Deirdre. Ich weiß nicht, warum ich es nicht früher bemerkt habe. Ich schätze, ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, wie es für die auf der anderen Seite der Untersuchung ist. Sie werden nicht mit uns sprechen. Wir sind jetzt auf uns allein gestellt.«
    Das war unmöglich. Die Sucher ließen ihre Agenten nicht im Stich. Nicht auf diese Weise.
    »Ich verstehe nicht …« Aber sie hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als sie verstand.
    Farr nickte. »Das Erste Desiderat. Ein Sucher soll nicht in die Handlungen jener eingreifen, die von außerweltlicher Natur sind.«
    Bilder flackerten an den getönten Scheiben vorbei, schemenhaft wie Geister. Alles, was Deirdre je für gegeben gehalten hatte, hatte sich in einem Meer aus Schatten aufgelöst, und sie und Farr trieben allein dahin.
    »Wir sind keine Sucher mehr«, sagte sie. »Wir sind die Gegenstände der Untersuchung.«
    Farr nickte grimmig. »Die Beobachter sind zu den Beobachteten geworden.«
    »Glauben Sie, wir stehen in diesem Augenblick unter Beobachtung?«
    »Vermutlich haben sie uns mit irgendwelchen Überwachungstechnologien im Blick.« Seine Lippen verzogen sich zu

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