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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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mehr Blut sickerte aus dem Loch in der Brust des Geschöpfs, zugleich funkelnd und glitzernd. Es wandte sich Vani zu und breitete die Arme aus.
    Vani starrte den Elfen an – und handelte. Sie hob das Artefakt und fing den dunklen Blutstrom auf. In wenigen Augenblicken war das kleine Reservoir gefüllt. Der Elf drückte die Hand auf die Brust und stoppte den Blutstrom, und ein schwaches Glimmen quoll zwischen seinen Fingern hervor.
    »Das Blut des Lichts«, hauchte Vani.
    »Was bedeutet das?«, krächzte Beltan.
    Travis nahm seine Hand und drückte fest zu. »Es bedeutet, dass wir nach Hause gehen.«

16
    Minuten später waren alle bereit.
    Grace hatte den kleinen Rucksack aus dem Pick-up geholt und packte die Dinge aus, die sie in Marjis Laden gekauft hatten. Marji, die jetzt wegen ihnen tot war. Aber Travis würde später darüber nachdenken, wenn dafür Zeit war. Er würde nicht zulassen, dass Marjis Tod sinnlos war.
    Sie arbeiteten im Schutz des Lastwagens. Vani hatte das Artefakt oben auf den Kasten gestellt und die vier Kerzen darum herum aufgebaut. Sie flackerten im Wind, verloschen aber nicht. Vani hatte aus den Kräutern und dem Öl Räucherwerk gemacht, und das entzündete sie mit der fünften Kerze. Ein schwerer, süßlich riechender Rauch strömte in den Himmel. Travis atmete ihn ein, und seine Gedanken klärten sich.
    Er sah Deirdre und Farr an, dann Mitchell und Davis. »Und, wie wollt ihr hier wegkommen?«
    Davis grinste; nachdem er das Räucherwerk eingeatmet hatte, hatte sein Gesicht die grüne Farbe verloren. »Ach, mach dir um uns keine Sorgen. Die Limousine deiner Freunde mag zwar Schrott sein, aber im Tank des Pick-ups ist noch genug Benzin.«
    »Wir kommen hier schon weg«, sagte Mitchell. Er warf Farr einen Blick zu. »Falls dazu noch Zeit ist.«
    Farr nickte. »Ich glaube, wir schaffen es. Wir müssen nur unseren Fahrer einsammeln. In einen Lastwagenkonvoi hineinzurasen war nicht Teil seines Arbeitsvertrages, darum haben wir ihn eine Meile zuvor aussteigen lassen.«
    »Wartet, da gibt es etwas, das Sie wissen sollten«, sagte Grace und wandte sich dem Sucher zu.
    Farr starrte sie verblüfft an.
    »Electria«, fuhr Grace fort. »Ich weiß, warum Duratek es entwickelt hat. Es ist für die Elfen, um sie auf der Erde am Leben zu erhalten.«
    Farr blinzelte. Was auch immer er geglaubt hatte, dass sie sagen würde, offensichtlich war es das nicht gewesen. Er hob eine Hand, dann senkte er sie aber wieder langsam, so als würde ihn das seine ganze Willenskraft kosten. Er sah abgezehrt aus, wie um Jahre gealtert.
    »Danke, Dr. Beckett«, sagte er.
    Deirdre schaute auf ihre Hände. »Elfen?«, sagte sie.
    Das graue Geschöpf trat auf sie zu, hob die Hand und berührte das, was Deirdre angesehen hatte. Einen Silberring. Sanft schloss der Elf die Finger um ihre Hand und ging dann. Travis sah, dass in Deirdres Augen Tränen funkelten.
    »Das Artefakt ist bereit«, verkündete Vani.
    »Wartet«, sagte Deirdre und kramte in ihrer Tasche herum. »Grace, das hätte ich beinahe vergessen. Hier – die Zeichnung, von der ich Ihnen erzählt habe. Die mit dem Schwert aus Sarsins Tagebuch.«
    Grace nahm das gefaltete Stück Papier entgegen. »Danke.«
    Deirdre lächelte, nickte und trat dann zurück.
    Vani kniete unmittelbar neben dem Artefakt nieder. Travis und Grace standen direkt hinter ihr und überragten sie; sie hielten Beltan in der Mitte zwischen ihnen fest. Der Elf schwebte nahe an sie heran. Vani zögerte kurz, dann platzierte sie das Prisma oben auf das Artefakt.
    Sofort flimmerte die Luft, und ein Tor entstand, dessen leuchtende Ränder wie die Aurora Borealis schimmerten und wogten. Jenseits davon war nur ein Grau zu sehen, das in wogender Bewegung war.
    »Ihr müsst mir helfen, unser Ziel vorzustellen«, sagte Vani. »Behaltet das Bild in euren Gedanken fest. Wir müssen meinen Bruder finden. In Tarras. Eine Stadt …«
    »Eine Stadt aus Gold am Meer«, sagte Grace.
    Vani nickte, dann stand sie auf. Vor ihnen leuchtete das Tor. Travis konnte auf der anderen Seite noch immer die Sucher erkennen, und Mitchell und Davis auch, aber sie waren undeutlich, so als würden sie bereits verblassen.
    »Passt auf euch auf … ihr alle«, sagte Mitchell, und Davis nickte noch immer grinsend.
    Deirdre weinte; sie hielt ihre Bärenkralle umklammert. »Mögen wir uns wieder sehen, wenn nicht in dieser Welt, dann in einer anderen.«
    Doch Hadrian sagte nichts. Er sah sie lediglich an, und in seinem Blick lag ein

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