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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Haufen aus Fell und Fleisch, der der Zauberer und die Gorleths gewesen war. »Das war ein echter Glückstreffer, Deirdre.«
    Sie löste sich mit ernstem Blick von ihm. »Nein.« Sie ergriff die gelbe Bärenkralle, die an ihrem Hals hing. »Ich glaube, das war Schicksal.«
    Davis hatte sich wieder aufgerichtet, obwohl er noch immer blass um die Nase war. Mitchell hatte einen Arm um ihn gelegt.
    »Ich sehe keinen der Sicherheitsmänner mehr«, sagte er. »Ich glaube, sie sind geflohen. Ich kann es ihnen nicht verdenken.«
    Farr schüttelte den Kopf. »Nein, sie haben sich zurückgezogen, das ist alles. Sie warten auf die Verstärkung von Duratek. Und die wird in wenigen Minuten hier sein. Wir müssen …«
    Leises Glockenspiel hallte durch die Luft, begleitet von einem silbrigen Lichtschein. Sie sahen zu dem offenen Lastwagen. Grace stand neben einem schlanken grauer, Wesen, ohne es aber richtig zu berühren, während es eine Hand hob, um die Augen vor den letzten Strahlen der Sonne zu schützen.
    »Guter Gott«, sagte Davis leise. »Was ist das?« Die ehrfürchtigen Blicke von Mitchell, Deirdre und Farr bestätigten die Frage.
    »Das ist ein Elf«, sagte Travis.
    Beltan erschien hinter dem Elfen. Mit einem Stöhnen setzte er etwas an der Kante des Anhängers ab. Es war ein kleiner Kasten aus schwarzem Stein, dessen Seiten mir Symbolen übersät waren.
    Vani holte scharf Luft. »Das Artefakt von Morindu.«
    »Der Elf hat es uns gezeigt«, sagte Grace. »Wir hätten es in dem Durcheinander niemals gefunden.«
    Grace kletterte von dem Wagen herunter, und Travis und Farr halfen Beltan, sich ihr anzuschließen. Der Elf streckte die dürren Arme aus. Davis und Mitchell sahen einander an, dann griffen sie mit starken, rauen Händen zu und hoben das Geschöpf auf den Boden. Es legte den Kopf schief, dann berührte es Davis’ Gesicht. Er lachte und umarmte Mitchell, während der Elf davonschwebte.
    Das Wesen näherte sich dem Steinkasten.
    »Ist es das?«, fragte Farr ernst. »Ist das das Tor-Artefakt?«
    Vani kniete neben dem Kasten nieder. »Nein, das ist neu – das ist bloß ein Behälter. Ich vermute, der Scirathi hat ihn gemacht, um das Artefakt zu schützen.« Sie strich mit den Händen über die glatte Oberfläche und die Seiten dann schüttelte sie den Kopf. »Es ist mit Zaubern aus Blutmagie gebunden. Ich weiß nicht, ob es mir gelingt …«
    Der Elf bückte sich wie ein vom Wind niedergedrückter Setzling und berührte den Kasten. Der Deckel fiel zu Boden. Vani zögerte, dann griff sie in den Kasten und holte etwas heraus. Es war ein kleiner Gegenstand aus schwarzem Stein.
    Von seinem Standort aus sah Travis, dass das Artefakt mit einer Art von Schriftzeichen bedeckt war. Es hatte die Form einer Pyramide mit insgesamt vier Seiten. Aber die Umrisse des Artefakts waren nicht perfekt. Die Oberseite der Pyramide war flach, als hätte man sie abgeschnitten, und Travis konnte sehen, dass es dort eine kleine Mulde gab. Doch mit der flachen Oberseite erschien sie nicht komplett. Wo war der Rest davon?
    Er hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gebracht, als Vani in die Tasche griff und das kleine Steindreieck hervorholte, das sie ihnen schon einmal gezeigt hatte. Das Prisma. Sie führte es zu dem Artefakt, um es zu komplettieren.
    Der Elf berührte ihre Hand, und sie hielt inne. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich Verwirrung ab. Travis war ebenfalls verwirrt. Was tat der Elf da? Er legte einen Finger an die Brust, drückte die Spitze auf die graue Haut – und dann weiter in seinen Körper hinein.
    Der Mund des Elfen öffnete sich zu einem stummen Kreis der Qual. Er grub einen weiteren Finger in den Körper und dann noch einen, und stieß sie immer tiefer. Blauweißes Licht quoll aus der Wunde. Dann zog der Elf mit einem weiteren Schmerzensschrei etwas aus der Wunde in seiner Brust. Er hielt den feuchten und glitzernden Gegenstand in die Höhe.
    Es war ein Stein.
    Nein, nicht nur ein Stein. Travis trat auf den Elfen zu.
    »Travis«, murmelte Grace. »Was ist das?«
    Der Elf nickte. Travis wusste nicht, woher er es wusste, nur dass er es wusste, dass sich der Elf allein aus diesem Grund von dem Scirathi hatte gefangen nehmen lassen und auf diese Welt gekommen war – um ihm dies zu geben, diesen Stein, den er an dem einzigen Ort verborgen hatte, der sicher sein würde.
    »Es ist Sinfathisan«, sagte er.
    Er streckte die linke Hand aus und nahm den Stein des Zwielichts entgegen, der noch immer feucht vom Elfenblut war. Noch

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