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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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angekommen, an dem der Scirathi Euch etwas antun wollte, Beshala.« Diese letzten Worte waren an Lirith gerichtet.
    Die Hexe erwiderte seinen Blick nicht. »Der Scirathi. Ihr meint jemanden wie den Zauberer, der Grace und Travis auf ihrer Welt angegriffen hat.«
    Sareth nickte. »Obwohl da etwas Seltsames an dem Zauberer von Scirath war, der Euch angegriffen hat, Beshala. Ich kann nicht genau sagen, was es war – aber es besteht kein Zweifel, dass er ein Scirathi war. Sie allein tragen goldene Masken.«
    »Masken«, murmelte Grace. Die anderen sahen sie fragend an. »Die Masken sind der Brennpunkt ihrer Magie. Das haben wir erlebt.«
    Beltan räusperte sich. Es war der erste Laut, den der Ritter von sich gab, seit sie sich um das Feuer versammelt hatten. »Also gut, mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe. Diese Zauberer – diese Scirathi – sind für die Morde an den Göttern verantwortlich?«
    Sareth zögerte, dann nickte er.
    Melia ballte die kleinen Hände zu Fäusten. »Dafür werden sie bezahlen!«
    »Aber wie?«, fragte Falken. »Nicht mal ein Zauberer sollte so mächtig sein, dass er einen Gott vernichten kann.«
    Der Mournisch schaute nach unten und schwieg einen langen Augenblick. Travis fiel auf, dass er sein Holzbein betrachtete. Schließlich sah er wieder auf.
    »Es ist ein Dämon«, sagte er.
    Vani schlug entsetzt eine Hand vor den Mund. Offensichtlich wusste sie, was Sareths Worte zu bedeuten hatten, und Melia und Falken auch, wenn man ihre grimmigen Mienen richtig deutete. Aber Travis hatte keine Ahnung.
    »Ein Dämon?«, wiederholte er. »So wie aus der Hölle?«
    Vani schüttelte den Kopf. »Das hat nichts mit der Erde zu tun, Travis.«
    Sareth nickte. »Auf Eldh ist ein Dämon ein Relikt aus dem Krieg der Zauberer, der sich vor so langer Zeit zugetragen hat. Als sich die Zauberer gegen die Gottkönige von Amún erhoben, erschufen sie als eine ihrer größten Waffen die Dämonen. Ein Dämon konnte eine ganze Stadt zerstören, ihre Mauern bis auf das letzte Steinchen zu Staub zermahlen.«
    Aryn erschauderte. »Genau wie Madame Vils Gasthaus.«
    »Aber diese Dämonen, was waren sie?«, wollte Travis wissen.
    »Es handelte sich um in Körper eingesperrte Morndari. Die Morndari waren seit jeher körperlose und hungrige Geister – darum konnte man sie mit Blut anlocken und kontrollieren. Aber ein paar Zauberer fanden eine Möglichkeit, die Morndari mit Hilfe von Magie in Objekte zu binden, sie in Körper aus Stein zu hüllen. Das waren die Dämonen. Mit Körpern versehen konnten sie durch das Land ziehen, aber die physische Form konnte nicht ihren Hunger dämpfen. Sie verschlangen alles, was sich in ihrem Weg befand, und sie waren niemals gesättigt.«
    Travis verspürte tiefes Unbehagen. Er konnte sie beinahe vor sich sehen – schattenhafte Kreaturen, die riesige Rachen aufrissen, um ganze Städte zu verschlingen, deren Bewohner sich vergeblich zu retten versuchten.
    »Wenn sie niemals gesättigt waren«, sagte Grace, »wie hat man sie dann aufgehalten? Warum haben sie nicht ganz Amún verschlungen?«
    »Das haben sie beinahe ja auch. Die Dämonen tragen die Schuld daran, dass Amún nun die Morgolthi ist – eine Wüste aus Knochen, Staub und Tod. Doch am Ende erkannten die Zauberer, die sie erschaffen hatten, ihren Wahnsinn, und es gelang ihnen, ihre Magie ungeschehen zu machen und alle Dämonen zu zerstören.«
    »Offensichtlich nicht alle, wenn das stimmt, was Ihr sagt«, meinte Falken.
    Sareth wandte sich dem Barden zu. »Wir können nur von der Annahme ausgehen, dass einer der Dämonen das Sommermeer überquerte und die Küste von Falengarth erreichte.«
    »Aber warum hat er dann nicht hier alles zerstört?«, fragte Lirith.
    »Irgendwie wurde er mit einem Zauber gebunden und in einem Raum unter dem Hügel eingekerkert, auf dem man später Tarras erbaut hat. Wir wissen nicht, wer ihn dort gebunden hat. Es muss ein Zauberer von großer Macht gewesen sein.«
    Travis zwang sich dazu, nicht weiter auf seine Unterlippe zu beißen. »Aber wenn nur ein so mächtiger Zauberer diesen Dämon überhaupt binden konnte, wieso hat es dann überhaupt jemand geschafft, ihn von den magischen Fesseln zu befreien?«
    »Der Dämon ist nicht frei«, sagte Sareth. »Jedenfalls nicht richtig, denn sonst wäre dort, wo Tarras steht, nur gähnende Leere. Dank der Bemühungen der Scirathi sind die Mauern seines Gefängnisses schwächer geworden, das ja. Aber ich glaube, dass die Zauberer eine Möglichkeit

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