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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Eltern kannte? Aber vielleicht gab es hier ja gar kein Rätsel. Melia und Falken hatten sie zur Erde geschickt, um sie zu beschützen, aber sie war im Beckett-Strange-Heim für Kinder gelandet. Und dort hatte sie alles andere als Sicherheit gefunden. Travis wusste es; er hatte den Schatten gesehen. Ihren Schatten.
    Doch jetzt war sie wieder auf Eldh, dort, wo sie hingehörte. Dafür hatte Bruder Cy gesorgt.
    Travis griff in die Tasche seiner lose fallenden Mournisch-Hosen und holte die halbierte Münze hervor, die ihm der seltsame Prediger gegeben hatte und die ihn zweimal zur Erde zurücktransportiert hatte. Grace besaß die andere Hälfte der Münze, aber kurz nach ihrer Rückkehr nach Denver hatte Travis beide Hälften zusammengefügt, um die Symbole auf beiden Seiten zu studieren.
    Eines der beiden Symbole hatte er erkannt: ein Kreis mit einem Punkt in der Mitte. Das war die Rune Eldh, das Symbol dieser Welt. Die Rune auf der anderen Seite der Münze hatte er nicht erkennen können – ein Dreieck, über dem sich eine Linie befand. In gewisser Weise hatte es ihn an die Rune von Eis erinnert, aber vermutlich hatte sie eine andere Bedeutung.
    Sie sind genau wie die Seiten derselben Münze, nicht wahr? Schwester Mirrim hat dir das gesagt – wenn eine Welt brennt, tut es die andere auch.
    Die Rune auf der anderen Seite der Münze konnte nur die Rune der Erde sein.
    Gut, damit war ein Geheimnis gelöst gewesen, aber daraus ergab sich das Nächste – wer war Bruder Cy? Und wie konnte der Prediger Travis und Grace mit nicht mehr als einer Handbewegung zwischen den Welten hin und hei schicken, wenn andere Leute, zu denen auch Duratek und die Scirathi gehörten, sich um jeden Preis magisches Blut und magische Artefakte besorgen mussten, um das Gleiche zu vollbringen?
    Travis vermochte es nicht zu sagen. Aber die Magie der Morndari schien den Weg durch das Nichts zwischen den Welten zu ermöglichen. Genau wie die Magie der Imsari – sie hatte Jack Graystone zur Erde gebracht. Und sobald Jack dort gewesen war, hatte Sinfathisar wie ein Leuchtfeuer funktioniert und Grace nach Castle City geführt. Zusammen mit den Dienern des Fahlen Königs und dem Runenmeister Mindroth.
    Stand Bruder Cy mit einer der Mächte in Verbindung? Travis war sich nicht sicher. Aber auf gewisse Weise ähnelte die in zwei Teile geteilte Münze dem Tor-Artefakt. Auch wenn sie kein Blut benötigte.
    Travis seufzte. Es war unmöglich, jetzt Antworten auf seine Fragen zu finden. Aber wenn er jemals die Gelegenheit bekam, noch einmal mit Bruder Cy zu sprechen, würde er ein paar Antworten erhalten. Er schob die Münze sorgfältig in die Tasche zurück.
    »Also gut, Melia«, sagte Falken mit in die Hüften gestemmten Händen. »Wir sind hier. Und die Etherion muss von mindestens drei Kompanien tarrasischer Soldaten umstellt sein. Und jetzt?«
    Melia war noch immer blass. Aber ihr Ausdruck verriet Entschlossenheit, in ihren Augen funkelte die Wut. »Sareth hat uns erklärt, dass, sollte Travis sich unter die Stadt begeben, wir die Scirathi ablenken müssen, damit sie sich ihm nicht in den Weg stellen. Und genau das habe ich vor. Ich werde die Zauberer ablenken.«
    »Und wie genau willst du das schaffen?«
    »Das wirst du schon sehen.«
    Bevor der Barde weitere Fragen stellen konnte, breitete die Lady die Arme aus, schloss die Augen und warf den Kopf zurück. »Mandu, mein lieber Bruder, bist du da?«
    Melias Worte verklangen in der dunstigen Luft, und Stille erfüllte die Etherion. Travis kam schon zu dem Schluss, dass Melia die Frage vergeblich gestellt hatte …
     … als eine Stimme ertönte. Sie kam zugleich aus allen Richtungen und aus keiner, sie war tief und vibrierte vor Macht, war dabei aber seltsam zögernd, so als hätte der Sprecher die Kunst verlernt, Worte zu benutzen.
    »Ich bin … hier … liebe Schwester.«
    Eine seltsame Ruhe erfüllte Travis. Er wusste, dass er unter die Stadt gehen musste, einen Weg finden musste, den Dämon mit Sinfathisar erneut an seinen Kerker zu binden, damit dieser seine Flucht nicht vollenden konnte. Trotzdem verspürte er Frieden.
    Aryn seufzte; ihre blauen Augen leuchteten. »Mandu.«
    »Wer ist Mandu?«, fragte Travis die Baronesse leise.
    »Der Sterbende Gott.« Es hatte den Anschein, als hätte Aryn mehr sagen wollen, aber dann stieß sie nur einen weiteren Seufzer aus.
    Melia trat einen Schritt vor. »O Mandu, es ist so schön, dich wieder zu sehen. Es ist so schrecklich lange her.«
    »Das finde

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