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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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bist hier. Das ist alles, was zählt. Und eines Tages wird Malachor unter deiner Herrschaft zu neuem Glanz erstrahlen.«
    Die Worte waren wie eine Ohrfeige. Doch bevor Grace etwas erwidern konnte, lachte Melia und klatschte in die Hände.
    »O Ralena. Ich hatte geglaubt, ich würde dich nie wieder sehen. Dann, an diesem Tag vergangenen Winter, als wir auf Calavere eintrafen und ich dich dort stehen sah – ich glaubte, mein Herz würde vor Freude zerspringen.«
    Falken riss die Augen weit auf. »Was? Du meinst, du hast die ganze Zeit gewusst, dass Grace Ralena ist?«
    Melia lächelte süß. »Natürlich, mein Lieber.«
    Das Gesicht des Barden nahm eine faszinierende und völlig unnatürliche purpurfarbene Färbung an. »Und du hast es nie für wichtig genug gefunden, diese kleine Tatsache mit mir zu teilen?«
    Melia verdrehte die Augen. »Nun, ich habe nicht geglaubt, dass du so lange brauchen würdest, es herauszufinden. Ich habe sie sofort erkannt – obwohl sie es für angebracht hielt, ihre Halskette verborgen zu halten. Nur ein so hübsches Kind wie Ralena konnte zu einer Frau heranwachsen, die so schön wie Grace ist. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass es auf der Welt irgendjemanden gibt, der so schöne Augen wie sie hat. Sie haben sich nicht verändert, Liebes.«
    Falken schien kurz vor einer Explosion zu stehen, aber bevor er etwas sagen konnte, trat Durge vor. Sein von Linien durchzogenes Gesicht war so ernst wie immer, aber in den braunen Augen lag ein Strahlen, das Grace dort noch nie zuvor gesehen hatte. Es war mit Sicherheit Stolz. Es hätte aber auch Freude sein können.
    »Ich habe es gewusst«, sagte er leise. »Ihr seid tatsächlich eine Königin. Der Menschen, wenn nicht sogar des Feenvolks.« Dann ging Durge zu ihrer Überraschung vor ihr auf die Knie und senkte den Kopf.
    Und als wäre das nicht schon genug, folgte Falken einen Augenblick später seinem Beispiel, dann Beltan und alle anderen auch. Travis kniete grinsend nieder, und Lirith und Aryn mit strahlenden Gesichtern. Sogar Melia, Sareth und Vani schlossen sich den anderen an. Sie alle knieten vor Grace auf dem Boden.
    Das war schrecklich. Begriffen sie es denn nicht? Sie konnte unmöglich von adliger Geburt sein, geschweige denn eine Königin.
    Aber du bist eine Königin, Grace. Sosehr du es auch leugnen willst, kannst du das nicht, also gewöhne dich besser daran. Davon abgesehen bist du die Herrscherin über ein Königreich, das es seit Jahrhunderten nicht mehr gegeben hat. Es ist ja nicht so, als gäbe es etwas, von dem du die Königin sein kannst. Worum sich also Sorgen machen?
    Da gab es eine Menge. Falkens Augen strahlten heller, als sie je gesehen hatte. Es war offensichtlich, dass der Barde glaubte, sie würde Malachor auferstehen lassen – das Königreich, von dem alle Legenden behaupteten, er hätte bei seinem Untergang die Hand im Spiel gehabt. Sie sah zu Vani und Sareth herüber. Warum glaubte hier jeder, sie hätte das Talent, tote Zivilisationen zu neuem Leben zu erwecken?
    Sie wischte sich Tränen von den Wangen, dann beugte sie sich vor, ergriff Durge bei den breiten Schultern und zog ihn auf die Füße.
    »Erhebt Euch, Durge, bitte. Wisst ihr alle eigentlich, wie albern ihr ausseht?«
    Travis grinste noch immer, als er aufstand. »Wie Ihr wünscht, Eure Majestät.«
    Sie warf ihm einen bösen Blick zu. Dafür würde er büßen, und der Art und Weise nach zu urteilen, wie sich sein Grinsen in eine Grimasse verwandelte, wusste er das genau.
    Sareth räusperte sich. »Das ist eine erstaunliche Geschichte, die Ihr uns erzählt habt, Falken, Melindora. Aber darf ich Euch daran erinnern …«
    Melia winkte ab. »Ja, Sareth. Wir haben es nicht vergessen. Kommt. Ich schätze, meine Bitten sind vom Kaiser erfüllt worden. Es ist Zeit, dass wir Ephesian unseren Respekt erweisen und uns verabschieden.«
    Grace folgte den anderen und zwang sich, ihre Beine in Bewegung zu halten. Sie konnte fühlen, wie die anderen sie mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Respekt ansahen. Selbst Travis. Es war absolut unerträglich. Dann war glücklicherweise Aryn da. Die junge Frau griff mit ihrer gesunden Hand nach Graces Hand.
    »Also hatte König Boreas die ganze Zeit Recht, Grace. Du bist wirkli ch von königlichem Blut. Nur dass du keine Herzogin bist, sondern eine Königin.«
    Königin. So hatte Marji sie genannt. Warum musste sie immer alles als Letzte erfahren?
    »Tatsächlich glaube ich«, fuhr Aryn fort, »dass du als

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