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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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auslösten.
    Grace ließ Beltan sich aufsetzen, zog sein Wams hoch und drückte das Ohr auf seinen Rücken, während er atmete. Sie ließ ihn sich wieder hinlegen, griff mit der Gabe zu und schaute mit der Macht der Weltenkraft tief in den Körper des Ritters. Was sie dort sah, bestätigte ihre Diagnose.
    Grace öffnete die Augen. »Du hast eine leichte Sekundärinfektion der Bronchien – das ist die Quelle deines Fiebers –, und die Entzündung lässt dich husten.«
    Beltan starrte sie verständnislos an. Nicht, dass sie das hätte überraschen sollen. Auf Eldh wusste niemand, was eine Bakterie war, und Grace hatte nie eine Gelegenheit gehabt, mit ihren Freunden die Details moderner Medizin zu diskutieren.
    »In deinen Lungen ist eine Krankheit«, sagte sie und versuchte diesmal Begriffe zu verwenden, die der Ritter verstehen konnte. »Das kommt oft vor, wenn man Wasser eingeatmet hat, so wie wir alle gestern. Und im Augenblick ist das keine große Sache. Aber wenn du dich nicht ausruhst, könnte die Krankheit schlimmer werden und deine Lungen dazu bringen, sich mit Flüssigkeit zu füllen, was das Atmen schwer macht.«
    Beltan grunzte. »Du meinst nasse Lungen. Warum sagst du das nicht gleich? Kein Wunder, dass es sich so anfühlt, als säße ein Pferd auf meiner Brust.« Er legte sich wieder hin.
    »Du musst dich schonen«, sagte Grace. »Ich will sehen, ob ich hier Medizin herstellen kann. In der Zwischenzeit solltest du dich nicht überanstrengen. Und nicht nach draußen gehen. Die Kälte wird deine Lungen reizen.«
    Falken sah sie an. »Wie lange?«
    Grace verstand. Der Barde hatte es eilig, ihre Reise nach Norden fortzusetzen. Aber Grace wusste, dass sie das nicht übers Knie brechen durften. Nach Toringarth zu eilen würde sinnlos sein, wenn unterwegs alle an Lungenentzündung starben.
    »Bis es ihm besser geht«, sagte sie. »Ich würde sagen, höchstens eine Woche. Solange er sich ausruht.«
    Falken schaute sie grimmig an, aber er nickte. Bis zur Wintersonnenwende war es noch über einen Monat, sie hatten genug Zeit, zuerst nach Toringarth und dann zum Schwarzen Turm zu reisen. Oder zumindest konnten sie darauf hoffen.
    Mit Hilfe der Gabe untersuchte Grace sie alle. Es stellte sich heraus, dass Vani fast genauso krank wie der Ritter und eine viel schlimmere Patientin war.
    »Du erwartest doch wohl nicht von mir, hier in diesem Zimmer herumzusitzen und nichts zu tun«, sagte die T’gol wütend.
    Grace lächelte schmal. »In der Tat erwarte ich genau das von dir.«
    »Du kannst mir keine Befehle geben. Ich bin eine Tochter vom Blut des königlichen Hauses von Morindu.«
    »Das macht uns beide zu Erbinnen von Monarchien, die es nicht mehr gibt«, sagte Grace. »Und da du bloß die Prinzessin einer nicht existierenden Stadt bist und ich die Königin eines nicht existierenden Königreichs, bin ich fest davon überzeugt, dass ich im Rang über dir stehe. Falken?«
    Der Barde rieb sich das Kinn. »Vani, ich glaube, sie hat Recht.«
    Ihrer Miene nach zu urteilen, war die T’gol da ganz anderer Meinung, aber ein Hustenanfall verhinderte jede weitere Diskussion.
    Grace richtete ihre Aufmerksamkeit auf Falken und sich selbst. Sie war krank, aber nicht so schlimm wie Beltan und Vani. Ihre Lungen waren nur leicht gereizt, und ihre Temperatur war kaum erhöht. Sie würde in ein oder zwei Tagen wieder völlig hergestellt sein, solange sie sich nicht überanstrengte.
    Grace wusste, dass es sinnlos sein würde, Falken zu überprüfen – schließlich war der Barde unsterblich –, aber nur der Gründlichkeit halber blickte sie mit der Gabe in seine Brust.
    Sie riss die Augen auf. »Du bist krank, Falken.«
    Der Barde runzelte die Stirn. »Das ist unmöglich.«
    Grace untersuchte ihn genauer, hörte seine Brust ab, berührte ihn sanft, während sie die Augen schloss und seinen silberblauen Lebensfaden untersuchte. Schließlich öffnete sie die Augen wieder. Es war nicht abzustreiten.
    »Es ist kein schwerer Fall«, sagte sie. »Du bist nicht so krank wie Beltan oder Vani, nicht mal so krank wie ich. Aber du hast eine leichte Infektion in den Lungen. Ich meine ein Fieber.«
    Beltan stemmte sich auf den Ellbogen auf. »Ich dachte, du könntest nicht krank werden, Falken«, sagte er neugierig.
    »Das dachte ich auch.« Der Barde betrachtete seine rechte Hand. Er hatte den Verband entfernt, und die silbernen Finger funkelten in dem grauen Licht, das durch die Fenster drang. »Andererseits ist es in sieben Jahrhunderten

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