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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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gefunden? Wir glauben, am Strand außer unseren noch andere Fußabdrücke gesehen zu haben, aber wir konnten da nicht sicher sein.«
    Elwarrds Blick wurde ernst. »Ihr seid die Einzigen, die an meine Tür geklopft haben, Mylady. Und der Pfad, über den ihr gekommen seid, ist der einzige Weg vom Strand. Falls es noch andere gegeben hätte, hätten sie sicherlich die Burg gesehen und wären hergekommen. Ich fürchte, es hat den Anschein, als wärt ihr vier die einzigen Überlebenden.«
    »Habt Ihr den Schiffsuntergang gesehen?«, fragte Vani. »Denn dann hättet Ihr vielleicht beobachten können, wo die anderen an Land gespült wurden.«
    Der Lord faltete die Hände. »Es gibt sonst nichts, um an Land gespült zu werden, Mylady. Abgesehen von dem Strand dort unten besteht die Küste nur aus Felsen, und zwar viele Meilen lang in alle Richtungen. Ihr habt viel Glück gehabt, dass Ihr hier gelandet seid. Und wie dem auch sei, keiner in der Burg hat den Untergang Eures Schiffes beobachtet.«
    »Heißt dieser Ort nicht Meerwacht?«, sagte Beltan. »Wie ist er zu dem Namen gekommen, wenn Ihr keinen Wächter postiert?«
    »Für uns besteht keine Notwendigkeit mehr, das Meer zu beobachten«, sagte Elwarrd und stand dann auf. »Und hier ist Leweth, um zu sagen, dass eure Räume fertig sind. Sobald ihr etwas Trockenes angezogen habt, kommt doch bitte zurück und leistet mir beim Abendessen Gesellschaft.«
    Leweth führte sie zu Räumen in der dritten Etage des Bergfrieds. Falken und Beltan zogen sich in ihr Zimmer zurück, und Grace und Vani in das andere. Leweth sagte, er käme in einer halben Stunde wieder, und schloss die Tür.
    Die Luft roch leicht modrig, aber im Kamin brannte ein Feuer, das einen süßen Duft verbreitete; es musste aus Fruchtholz gemacht worden sein. Das Bett – das ganze ein Meter fünfzig hoch war – war mit frischen Laken bezogen, und auf einem Ständer befanden sich eine Schüssel mit heißem Wasser, eine Schale voller getrockneter Lavendelblüten und ein Stück fettige Seife. Über einem Paar Stühle lagen zwei Gewänder. Aus dem, was Grace über eldhische Mode wusste (was nicht viel war), schloss sie, dass ihr Stil schon lange nicht mehr aktuell war, und sie waren auch etwas zu klein. Aber sie waren sauber und hatten sich nicht mit Seewasser voll gesogen, und das machte sie einladend.
    Die Frauen wuschen sich und wechselten die Kleidung, und bald war ihnen viel trockener und wärmer als zuvor. Grace gelang es, mit einer Elfenbeinbürste die schlimmsten Knoten aus dem Haar zu kämmen, und sie hängte ihre nassen Sachen über einen der Stühle, den sie nahe ans Feuer stellte. Vani rollte ihr Leder zu einer engen Kugel zusammen und platzierte sie in einer weit vom Feuer entfernten Ecke.
    »Ich muss es sauber machen, solange es noch feucht ist, und dann einölen, während es trocknet«, erklärte die Mournisch. »Sonst ist es ruiniert.«
    Es war merkwürdig und erfreulich zugleich, Vani in einem Gewand zu sehen. Grace vergaß oft, wie schön die T’gol war. Ihre gewöhnliche Aufmachung akzentuierte die Schärfe ihrer Züge, genau wie es das kurze Haar tat. Aber das Gewand enthüllte eine weichere, gerundetere Figur, als Grace gedacht hätte.
    Vani runzelte die Stirn. »Dieses Kleid ist unpraktisch und komisch. Habe ich es falsch verschnürt?«
    Grace lächelte. »Nein, es ist perfekt.« Sie trat näher an das Feuer und labte sich an der Hitze. »Was glaubst du, hat Lord Elwarrd damit gemeint?«
    Vani wollte durch das Zimmer gehen, trat auf den Saum ihres Gewandes und sackte auf einen Stuhl – eher zufällig, wenn man die Überraschung auf ihrem Gesicht bemerkte. »Was meinst du?«, fragte die T’gol.
    »Er sagte, dass sie das Meer nicht länger beobachten. Was bedeutet, dass sie früher Wache gehalten haben. Also muss sich etwas verändert haben. Aber was?«
    Bevor Vani antworten konnte, klopfte es an der Tür, und Vani verließ den Stuhl und öffnete die Tür schneller, als Grace es mit den Augen wahrnehmen konnte. Anscheinend stellte das Gewand für die Meuchelmörderin kein Hindernis dar, wenn sie sich nicht darauf konzentrierte.
    Es war Leweth. Das Essen war fertig.
    Als sie den Saal betraten, waren Falken und Beltan bereits da. Die beiden Männer trugen geliehene Wämser, und die Hand des Barden wurde vollständig von einem Verband verhüllt; er musste dem Grafen erzählt haben, dass er sich bei dem Schiffsuntergang verletzt hatte. Es war eine gute Tarnung. Elwarrd verbeugte sich bei ihrem

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