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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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das unmöglich ist. Man kann im Ozean keine Musik hören.«
    »Ich will deine Worte nicht abwerten, Grace«, sagte Falken. »Oder deine, Beltan. Aber in so schlimmen Situationen kann einem das Bewusstsein Streiche spielen.«
    Grace musste dem zustimmen; zweifellos hatte sie halluziniert. Aber es war schön zu wissen, dass sie nicht die Einzige war.
    Danach wandte sich die Unterhaltung ihrem Gastgeber zu, an dem keiner von ihnen etwas auszusetzen fand. Zwar verlangte das Gesetz der Gastfreundschaft von ihm, sie aufzunehmen, aber er hätte ihnen auch ein kaltes Zimmer und einen Laib altes Brot geben können, um damit seine Pflicht erfüllt zu haben. Stattdessen hatte er sie mit nichts als Ehrerbietung behandelt, obwohl sie seines Wissens nur eine Gruppe freier Kaufleute waren.
    Falken schlug einen Akkord auf der Laute. »Elwarrd scheint ein guter Mann zu sein.«
    »Und er sieht sehr gut aus«, sagte Grace, und als alle anderen sie anstarrten, wurde ihr erst bewusst, dass sie die Worte laut ausgesprochen hatte. Sie suchte verzweifelt nach etwas anderem, was sie sagen konnte, und hoffte, dass ihre Wangen nicht so rot waren, wie sie sich anfühlten. »Aber was hat er wohl damit gemeint, als er sagte, er sei kein Ritter von Embarr? Ich dachte, alle Grafen wären Ritter. So wie Durge.«
    »Sind die meisten auch«, sagte Falken. »Aber es stimmt, was Elwarrd sagte. Man ist adlig durch die Geburt, aber die Ritterschaft kann nur vom König verliehen werde.«
    Vani schaute von der Arbeit an ihrem Leder auf. »Warum sollte der König einem Mann diese Ehre verweigern?«
    Beltan stützte sich im Bett auf dem Ellbogen auf. »Für gewöhnlich wegen irgendeiner ehrlosen Tat – ein schwarzer Makel auf seinem Namen. Wenn der Graf etwas Unehrenhaftes oder Feiges getan hat, etwas, das zwar kein Verbrechen, aber dennoch abscheulich ist, könnte der König geneigt sein, ihm den Ritterschlag zu verweigern.«
    Grace nagte an einem Knöchel. Was hätte Elwarrd tun können, das ihn die Ritterschaft kostete? Die Vorstellung, dass er sich schändlich oder feige verhielt, fiel schwer. Andererseits litt Sorrin allen Berichten nach an einer Art von Paranoia. Elwarrds Ehrlosigkeit mochte allein in der Vorstellung des Königs existieren. Aus irgendeinem Grund, den sie sich selbst nicht erklären konnte, hoffte Grace, dass das der Fall war.
    »Vielleicht irre ich mich ja«, sagte Vani und faltete ihr Leder zusammen, das jetzt weich und sauber war, »aber ist nicht euer Freund Durge ein Ritter von Embarr?«
    Grace verspürte einen Stich der Angst. Worauf wollte die T’gol hinaus?
    Falken setzte seine Laute ab. »Ihr habt Recht, Vani. Wenn wir Durge finden, wird er in großer Gefahr sein, sollte er jemals nach Embarr zurückkehren.«
    Die Worte des Barden machten Grace klar, worum es hier ging. Elwarrd hatte ihnen von König Sorrins Befehl an alle Ritter erzählt, nach Barrsunder zu kommen. Aber Durge war in Tarras gewesen, und jetzt war er an irgendeinem anderen Ort, wo man ihn nicht erreichen konnte. Er hatte Sorrins Befehl unmöglich befolgen können. Aber Grace wusste, dass das keine Rolle spielen würde, nicht für einen Mann, der so verrückt wie der König von Embarr war.
    »Sie werden ihn hinrichten«, sagte sie, und es schnürte ihr die Kehle zu. »Wenn wir Durge finden und er nach Embarr zurückkehrt, werden sie ihn hinrichten, weil er dem Befehl des Königs nicht gehorcht hat.«
    Falken nahm ihre Hände. Seine silbernen Finger fühlten sich auf ihrer Haut warm und glatt an. »Keine Sorge, Grace. Sobald wir ihn gefunden haben, werden wir dafür sorgen, dass Durge nicht einmal in die Nähe von Embarr kommt.«
    »Embarr ist seine Heimat«, sagte Grace. »Es wird ihm das Herz brechen.«
    »Nein, Grace.« Falken führte ihre Hände aneinander, als wollte er eine Schale formen. »Durges Heimat ist genau hier.«
    Grace bekam kein Wort heraus, und es schmerzte sie im Inneren, aber in gewisser Weise war das ein willkommenes Gefühl. Sie wusste, dass sich Durge als ihr loyaler Diener betrachtete. Aber für sie war er der treueste Freund, den sie sich vorstellen konnte. In diesem Augenblick hätte sie alles getan, um diese gebeugten Schultern stürmisch umarmen, um diese faltige Wange küssen zu können.
    Der Schmerz in ihrer Brust verwandelte sich langsam in einen leidenschaftlichen Entschluss. Sie würden Durge finden. Und wenn König Sorrin ihn auch nur anrührte, würde sie Fellring nehmen und Sorrins Todesfurcht ein für alle Mal ein Ende

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