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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Falken. Wo waren sie jetzt? Hatten sie schon jemanden gefunden, der sie über das Wintermeer brachte? Vielleicht öffnete Grace ja in genau diesem Augenblick in einer uralten Burg in Toringarth eine staubige alte Truhe, in der die zersplitterten Teile des magischen Schwertes Fellring ruhten. Aryn fand den Gedanken aufregend, auch wenn sie nicht genau sagen konnte, warum das so war. Sie wusste nur, dass sie sich wünschte, dass Grace sämtliche Geheimnisse ihrer Herkunft aufdeckte. Nach all dem, was sie durchgemacht hatte, hatte sie das ja wohl verdient.
    Ich wünschte, ich könnte bei dir sein, Grace. Zumindest im Geiste, wenn schon nicht in Person.
    Aber Grace befand sich weit außerhalb ihrer Reichweite, und wenn Aryn sich der Gabe bediente, fühlte sie nur die zahllosen Lebewesen im Schloss: Menschen, Hunde, Katzen und Ungeziefer. Versuchte sie, die Gabe über die Schlossmauern hinaus auszudehnen, spürte sie ein unangenehmes Ziehen, als würde ihr Lebensfaden zu sehr gespannt. Sie konnte nicht länger als ein paar Sekunden so weit ausholen, bevor sie gezwungen war loszulassen und aufkeuchte, wenn ihr Lebensfaden zurück an Ort und Stelle schnellte.
    Das Quartett, das nach Toringarth reiste, waren nicht die einzigen Reisenden, die Aryn beschäftigten. Sie dachte oft an die vier, die aus der Etherion verschwunden waren. In mancherlei Hinsicht war es besser für Travis Wilder, dass er nicht länger auf Eldh weilte. Aber Lirith vermisste sie schrecklich, und sie hatte Angst um sie.
    Wenigstens war vermutlich Sareth in ihrer Nähe. Aryn war nicht entgangen, dass da etwas zwischen den beiden war. Aber etwas schien sie beide auch zurückzuhalten. Aber was? Aryn wusste es nicht. Es hatte keine Zeit zum Fragen gegeben, und jetzt grübelte sie darüber nach, ob sie Lirith jemals wieder sehen würde. Oder Sareth. Oder Durge.
    Und warum war es wichtig, Durge wiederzusehen? Was sollte sie ihm sagen, und warum spielte es überhaupt eine Rolle?
    Denk nicht so. Du wirst Lirith wiedersehen, und Durge auch, und dann kannst du dir noch immer deswegen Sorgen machen. Grace und Falken werden sie bei der Wintersonnenwende im Schwarzen Turm finden. Das muss Himmels Botschaft bedeutet haben.
    Außerdem hatte sie dringendere Sorgen; in der Hauptsache ihre bevorstehende Hochzeit. Ihr Gemahl würde bald im Schloss eintreffen, und Lord Farvel war mit den Vorbereitungen für ein Fest beschäftigt, das aus diesem Anlass gegeben wurde. Aryn hatte ihn gefragt, ob sie helfen könnte, aber der alte Mann hatte so verwirrt ausgesehen, als hätte sie vorgeschlagen, trotz des draußen vor den Fenstern niedergehenden Graupelregens ein Picknick im Garten abzuhalten.
    »Mylady, Ihr seid einer der Ehrengäste. Ich würde eher den König darum bitten, in der Waschküche Tische zu schrubben.«
    Das hätte Aryn nur zu gern gesehen. Aber sie wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass Lord Farvel noch einen Zusammenbruch erlitt, also überließ sie ihn seiner Arbeit.
    Während die Tage vergingen, vertrieb sie sich die Zeit damit, durch das Schloss zu spazieren und ihre sämtlichen Lieblingsplätze zu besuchen: den Fenstersitz, in dem sie sich als kleines Mädchen immer zusammengerollt und dem Kommen und Gehen der Leute unten im Burghof zugesehen hatte, und die Galerie über dem Großen Saal, auf der während des Essens die Musikanten spielten, und den Kühlraum außerhalb der Küche, in dem duftende Brotlaibe auf Steintischen ausgelegt wurden, nachdem man sie aus den Öfen geholt hatte, und wo sie auf ihre Reise zum Tisch des Königs warteten.
    Sie tat ihr Bestes, diese Orte zu genießen. Schließlich würde sie nach ihrer Heirat wieder zurück nach Schloss Elsandry ziehen. Natürlich würde sie Calavere wiedersehen, aber nur, wenn besondere Ereignisse die Reise erforderlich machten. Sie würde ihren eigenen Haushalt haben, den sie in Ordnung halten musste.
    Calaveres Korridore erwiesen sich als vertraut und tröstend, aber sie waren viel einsamer, als sie sie in Erinnerung hatte. Die paar jungen Frauen am Hof, mit denen sie in der Vergangenheit ihre Zeit verbracht hatte, hatten Ritter und Grafen geheiratet und waren fort. Und auch wenn sie viele der Diener kannte, boten sie doch kaum die passende Gesellschaft für eine Frau ihres Rangs.
    Manchmal dachte sie an Sir Tarus, aber nach ihrer Ankunft auf Calavere sah sie nur wenig von dem rothaarigen Ritter. Er verbrachte viel Zeit in Boreas’ Gemächern, und es war klar, dass Tarus hoch im Orden von Malachor

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