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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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alles.« Sie drückte den Stapel Feuerholz gegen seine Brust, und seine Arme schlossen sich automatisch darum. Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und sprach ganz langsam. »Die Küche, Alfin. Bring das Holz in die Küche.« Sie gab ihm einen sanften Schubs, und er schlurfte den Korridor entlang.
    Als er Aryn passierte, sah sie es: die Delle in seinem Hinterkopf, die ins Auge fiel, weil auf der Narbe keine Haare wuchsen. Aber das war nicht das Einzige, das ihr zu denken gab. Etwas an dem jungen Mann erschien vertraut.
    Sie warf der Magd einen entsetzten Blick zu. »Was ist mit ihm geschehen?«
    Die junge Frau rang die Hände. »Bitte, Mylady. Es war ein Unfall. Der Wächter hat ihn wie befohlen geprügelt, und er war nicht zu grob mit dem Stock, wirklich nicht. Aber Alfin ist auf den Steinen ausgerutscht, und der letzte Schlag traf ihn am Kopf. Es war nicht der Fehler des Wächters. Wir sind deshalb nicht böse.«
    Aryn versuchte, diese Worte richtig zu verstehen. Sie glaubte, den Sinn erkennen zu müssen. »Sein Verstand«, sagte sie. »Der Schlag hat ihn verwirrt.«
    »Ihm geht es gut, Mylady. Wirklich. Ich kümmere mich darum, dass er es in die Küche schafft.« Sie machte einen tiefen Knicks, dann eilte sie ihrem Bruder hinterher.
    Aryn machte einen zögernden Schritt hinter ihr her. Etwas stimmte nicht. Da gab es etwas, an das sie sich hätte erinnern müssen, da war sie sich sicher. Sie machte einen weiteren Schritt.
    Und hörte das helle, bimmelnde Läuten eines Glockenspiels.

28
    Aryn drehte sich auf dem Absatz um. Das Glockenspiel war hinter ihr ertönt. Aber wo genau war es hergekommen? Und warum ließ es ihr das Herz bis zum Hals schlagen?
    Sie hatte diesen Gedanken noch nicht bis zu Ende gedacht, als sie es schon wieder hörte. Die Melodie schien aus einem in der Nähe befindlichen Torbogen zu kommen. Aus irgendeinem Grund musste sie an Trifkin Moosbeere und seine seltsame Schauspielertruppe denken, die vergangenen Winter ins Schloss gekommen war. Bevor Aryn überhaupt bewusst wurde, was sie da tat, trat sie durch den Torbogen.
    Sie vernahm die Glöckchen noch drei Mal, immer direkt hinter der nächsten Biegung. Aryn folgte ihnen, und bald fand sie sich in einem kalten und staubigen Teil des Schlosses wieder. Direkt voraus sah sie flackerndes orangefarbenes Licht, das über die Wand zuckte. Es drang aus einer Tür, die in eine alte Wachstube führte. Jemand hatte dort ein Feuer entzündet. Aber wer würde sich in diesem verlassenen Teil des Schlosses aufhalten?
    Es gab nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden. Sie hob den Saum ihres Gewandes, bewegte sich so langsam, wie sie konnte, und spähte durch die Öffnung. Bis auf das im Kamin brennende Feuer war der kleine Raum leer.
    Oder? Wie an ihrem ersten Abend im Schloss erspähte sie etwas am Rand ihres Sichtfelds. Schnell griff sie mit der Gabe zu.
    Ihr entfuhr ein Aufschrei. Die leuchtenden Fäden der Weltenkraft schlängelten sich um ihn herum und ließen seine Gestalt so deutlich hervortreten, als hätte sie ein silbernes Netz über eine Glasskulptur geworfen. Der Mann stand keine drei Schritte von ihr entfernt.
    Sie öffnete die Augen und trat ein Stück zurück. »Ich weiß, dass Ihr da seid. Zeigt Euch.«
    Der Mann schob die Kapuze seines grauen Umhangs zurück, warf die Umhangschöße über die Schultern und enthüllte seine Gestalt so plötzlich, als wäre er buchstäblich aus dem Nichts getreten. Der Umhang war genau wie der, der Travis Wilder gehörte, allerdings befand er sich in einem besseren Zustand. Bei jeder Bewegung des Mannes schimmerte er leicht, wie ein Ölfilm auf Wasser.
    »Es scheint, als wäre ich ertappt«, sagte der Mann in spöttischem Tonfall. Er war nicht groß und von schlanker Gestalt, mit gewellten blonden Haaren. Ein sorgfältig gestutzter Bart schmückte sein spitzes Kinn, unter dem Umhang trug er eng anliegende schwarze Kleidung.
    In Aryn blitzte Erkennen auf. »Ich kenne Euch. Ihr seid der Spion, den wir in Perridon kennen gelernt haben. Euer Name ist Aldeth, und Ihr seid einer von Königin Inaras Spinnenmännern.«
    Der Mann stöhnte gequält auf. »Ihr wisst, dass ich durch meinen Eid als Spinnenmann gezwungen bin, jeden zu töten, der mich entdeckt.« Er machte eine kaum sichtbare Bewegung mit der Hand, und plötzlich hielt er einen schmalen Dolch. »Aber ich vermute, es würde einen diplomatischen Zwischenfall provozieren, wenn ich das Mündel des Königs und eine Baronesse ermorde. So gesehen habt Ihr Glück,

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