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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter
Autoren: Anthony Mark
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Herr Mohg, einer der Alten Götter, versucht nach Eldh zurückzukehren. Er will die Welt für sich selbst. War es nicht das, was Grace erfahren hat?«
    Melia nickte. »Es ist wahr. Mohg sucht einen Rückweg nach. Eldh. Aber das bedeutet nicht unbedingt, dass er auch einen findet. Schließlich haben die Diener des Fahlen Königs die Scirathi in dem Glauben aufgesucht, dass die Zauberer eine Möglichkeit finden, ein Tor zu Öffnen und für Mohgs Rückkehr nach Eldh zu sorgen. Aber Xemeth hat sie verraten, und der Dämon hat sie verschlungen, bevor Travis ihn vernichtet hat.«
    Aryn kaute auf ihrer Unterlippe herum. Ja, Travis hatte den Dämon vernichtet. So wie er dem Nekromanten Dakarreth den Stein des Feuers abgerungen hatte. So wie er den Fahlen König hinter dem Runentor eingesperrt hatte. Travis’ Macht war nicht zu leugnen. Er musste der Runenbrecher sein; die Prophezeiungen konnten nicht falsch sein, was das betraf. Doch bei allem, bei dem sie Zeugin geworden war, hatte er Eldh helfen und ihm nicht schaden wollen. Es war Mohg, der die Welt zerstören wollte, nicht Travis. Es ergab alles keinen Sinn.
    Ihre Verwirrung musste sich auf ihrem Gesicht widergespiegelt haben. Melia hob eine Braue. »Worüber denkt Ihr nach, meine Liebe?«
    »Ich weiß es nicht.« Das entsprach durchaus der Wahrheit. »Ich wünschte nur, ich wüsste, was ich tun muss.«
    »Wir müssen unser Leben leben«, sagte Melia entschlossen. »Wozu die Finsternis bekämpfen, wenn wir vergessen, uns ins Licht zu stellen, um seine Wärme zu fühlen? Wir müssen uns auf Eure Hochzeit vorbereiten und diesen Anlass feiern.«
    Aryn strich über die blutverschmierte Stickerei auf ihrem Schoß. »Und was ist mit dem Krieg? Sollten wir uns darauf auch vorbereiten?«
    Melia presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Vergesst es nicht«, sagte sie. »Verwahrt das Tuch für Euren Gemahl.« Dann beugte sie den Kopf über ihre eigene Stickarbeit und fing an zu nähen.
    Aryn folgte ihrem Beispiel, und sie arbeiteten schweigend weiter, bis es draußen dunkel wurde.
    Am nächsten Morgen spazierte Aryn allein durch das Schloss und fragte sich, ob sie Melia nicht zu viel erzählt hatte. Hatte sie das Vertrauen des Königs missbraucht? Aber sie sah nicht ein, wieso es schaden sollte, wenn Melia Boreas’ Gedanken kannte. Schließlich war der König froh gewesen, die Wahrheit über Graces Herkunft zu erfahren, und es war Melia gewesen, die zusammen mit Falken die Linie von Malachor die ganzen Jahre beschützt hatte.
    Aryn wandte ihre Gedanken einem anderen, viel beunruhigenderen Problem zu: Travis Wilder. Er war der in den Prophezeiungen vorhergesagte Runenbrecher, aber sie konnte nicht glauben, dass er böse war – nicht nach all dem, was sie mit eigenen Augen gesehen hatte. Sollte sie Ivalaine einen weiteren Brief schicken, in dem sie der Hexenkönigin ihre Meinung mitteilte? Konnten die Hexen sie wegen solcher Zweifel verstoßen? Die Idee jagte ihr eine Gänsehaut über den Rücken.
    Sie war so in ihre Gedanken versunken, dass sie, als sie um die Ecke bog, den Diener nicht bemerkte und genau in ihn hineinlief. Er stolperte zurück und ließ das Bündel Feuerholz fallen, das er getragen hatte. Die Scheite prasselten zu Boden; aus einem seltsamen Grund erinnerten sie Aryn an einen Haufen Knochen.
    Sie richtete sich wieder auf. »Alles in Ordnung?«
    Der Mann stand einfach da, seine braunen Augen waren so stumpf wie sein braunes Wams und die Hosen. Er sah nicht besonders alt aus – bis auf ein paar Pockennarben war sein Gesicht ganz glatt –, aber er nahm die gekrümmte Haltung eines alten Mannes ein. Er machte keinerlei Anstalten, das Feuerholz wieder aufzuheben.
    Aryn runzelte die Stirn. »Entschuldige, alles in Ordnung mit dir?«
    Der Mann rührte sich noch immer nicht. Sie streckte die Hand nach ihm aus, aber in diesem Augenblick eilte eine junge Frau im taubengrauen Kleid einer Dienstmagd auf sie zu.
    »Alfin. Alfin, da bist du ja.« Sie kam atemlos zum Stehen und packte den Mann am Arm. »Mylady, verzeiht ihm. Bitte. Lasst ihn nicht wieder prügeln. Mein Bruder hat es nicht so gemeint. Ich flehe Euch an, Mylady.« In ihren Augen glänzten Tränen.
    Ihre Worte entsetzten Aryn. »Wovon auf Eldh sprichst du? Natürlich werde ich ihn nicht prügeln lassen. Es war mein Fehler. Aber mit ihm scheint etwas nicht zu stimmen.«
    Die junge Frau hob das Feuerholz auf. »Es ist alles in Ordnung. Man muss nur wissen, wie man mit ihm sprechen muss, das ist
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