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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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aufgestiegen war. Aryn hatte den Eindruck, dass er in dieser Zeit der Krise zu einem von Boreas’ wichtigsten Beratern geworden war. Natürlich war Tarus bei seiner Arbeit für den Orden viel herumgekommen. Er wusste vermutlich mehr über die in den Domänen brodelnden Probleme als sonst jemand.
    Die Person, die Aryn am häufigsten sah, war Melia. Zu ihrer großen Überraschung festigte sich ihre Freundschaft mit der einstigen Göttin auch weiterhin. Sie saßen oft in Aryns Gemach und arbeiteten an Stickarbeiten und unterhielten sich dabei, während draußen kalter Nieselregen fiel. Manchmal erzählte Melia Geschichten aus ihrer Zeit in Falengarth, als sie Falken geholfen hatte, aus dem Verborgenen heraus die Linie von Malachor zu bewahren. Es war spannend, von den Bemühungen zu hören, die nötig gewesen waren, um eine Entdeckung zu vermeiden, und anscheinend hatten sie im Verlauf der Jahrhunderte fast an jedem Ort in den Domänen gewohnt, ob in einem abgelegenen Bergtal in Galt oder einer windumtosten Burg in Embarr, einer Hütte an der felsigen Küste von Perridon oder einem kleinen Landhaus an den Ufern des Kelduora, dem Fluss Goldwein.
    Aryn war so von Melias Geschichten gefesselt, dass sie einmal, nachdem Melia zum Ende gekommen war, nach unten schaute und bemerkte, dass sie sich mit einer Nadel in den Finger gestochen und es nicht einmal bemerkt hatte.
    »Oje«, sagte sie und seufzte. »Ich habe dieses Halstuch überall mit Blut beschmiert. Dabei hatte ich es fast fertig.«
    »Ihr müsst die Stickerei in Pergament einwickeln und weglegen«, sagte Melia. »Dann müsst Ihr sie nach der Hochzeit Eurem Gemahl geben.«
    Aryn sah die Lady überrascht an. »Wie kommt Ihr darauf?«
    »Im Blut liegt große Macht. Ihr habt der Stickerei ein Opfer dargebracht – Euch selbst. Jetzt enthält das Tuch einen kleinen Teil Eurer Macht. Es wird Eurem Gemahl Glück in der Schlacht bringen.«
    Aryn strich über das aufgestickte Muster. Die Blutung an ihrem Finger hatte aufgehört, aber auf dem Tuch war ein heller roter Fleck. Lag wirklich Macht in ihrem Blut? Vielleicht ja. Vielleicht hatte es sie ja schon immer dort gegeben, und sie hatte nur darauf gewartet, von ihr entdeckt zu werden.
    »Schlacht«, murmelte sie und erwiderte Melias Blick. »Ihr glaubt, dass sie kommt, genau wie er.«
    Ein kleines, haariges schwarzes Etwas sprang auf Melias Schoß, um nach einem Wollknäuel zu schlagen. »Wie wer, meine Liebe?«
    »König Boreas«, sagte Aryn. »Und die Krieger von Vathris.«
    Das Kätzchen hörte zu spielen auf, gähnte und rollte sich dann in Melias Ellbogen zusammen. »Erzählt mir mehr davon«, bat die Lady.
    Und Aryn gehorchte. Sie berichtete Melia alles, was Boreas während ihrer Unterhaltung gesagt hatte – seine Überzeugung, dass ein Krieg unvermeidlich war und dass etwas Böses, das geschlafen hatte, sich wieder rührte, nur diesmal stärker als je zuvor.
    Als sie geendet hatte, drückte Melia ihre Wange an das Kätzchen. Es schlug die Augen auf, und sie waren genauso golden und hell wie die der Lady. »Also sieht es auch der König.« Melia seufzte. »Aber ich vermute, es ist auch offensichtlich genug. Nachdem Tarus uns berichtet hatte, dass die Schatten zurückkehren, wussten Falken und ich, dass es nur eine Antwort geben kann.«
    Aryn befeuchtete sich die Lippen. »Es ist der Fahle König, nicht wahr? Er versucht erneut, sich zu befreien.«
    Melia nickte. »Travis hat vor einem Jahr das Runentor mit Magie gebunden und den Fahlen König in Imbrifale eingesperrt. Aber er hat nur eine der Runen auf dem Tor ersetzt – eine, wo einst drei waren. Wir konnten nicht erwarten, dass es für alle Ewigkeit hält, obwohl das schön gewesen wäre.«
    Aryn fröstelte, als sie sich an den schrecklichen Abend der Wintersonnenwende erinnerte, als die Streitkräfte des Fahlen Königs das Schloss heimgesucht hatten.
    Ihr Frösteln blieb nicht unbemerkt. Melia ließ das Kätzchen zu Boden springen, dann stand sie auf und goss zwei Pokale Wein ein. Einen reichte sie Aryn. »Das wird Euch wärmen, meine Liebe. Und versucht, Euch keine Sorgen zu machen. Noch ist der Fahle König nicht frei, und wenn wir Glück haben, wird das auch nie passieren.«
    Aryn trank langsam ihren Wein, obwohl sie ihn kaum schmeckte. »Aber Travis ist nicht mehr auf Eldh. Wie soll er das Tor erneut binden?« Und würden ihm die Hexen dazu überhaupt die Chance geben? Aber das sprach sie nicht aus. »Und es ist nicht nur der Fahle König, nicht wahr? Sein

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