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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Stuhl in sich zusammen, so wie sie es als Mädchen getan hatte, wenn sie mit seinem Zorn konfrontiert wurde. Nur dass er nicht wütend zu sein schien, sondern triumphierend, und irgendwie war das genauso Furcht erregend.
    »Und jetzt, Mylady, gerade als die Dinge am verzweifeltsten aussehen, da kommt Ihr und bringt mir den König von Malachor. Oder die Königin, wie sich herausstellt. Und was viel wichtiger ist, sie ist unsere Lady Grace.« Er ballte die Hand zur Faust. »Vathris, lass mich die Kraft haben, das zu glauben.«
    Aryn zwang sich, seinen Blick zu erwidern. »Lady Grace ist in der Tat die Erbin von Malachor, Euer Majestät. Die königliche Linie wurde während all der Jahrhunderte im Geheimen von Falken Schwarzhand und Lady Melia gehegt. Ich habe Euch die Wahrheit gesagt.«
    »Ja, das habt Ihr. Aber nicht die ganze, Mylady.«
    Ein Stich durchfuhr ihr Inneres. »Euer Majestät, ich verspreche Euch, dass ich Euch alles gesagt habe.«
    Boreas zuckte mit den massiven Schultern und seufzte. »Ich habe mich stets darüber beklagt, dass Ihr in der Kunst der Täuschung hoffnungslos seid, Mylady. Ich hatte immer die Befürchtung, dass in Euren Adern das Blut von Bauern fließt, weil Ihr einen so langweiligen Hang zur Wahrheitsliebe habt. Aber wie ich jetzt sehe, habe ich mich geirrt. Ihr habt endlich gelernt zu lügen.«
    Panik stieg in Aryn hoch. Sie war davon überzeugt, nichts enthüllt zu haben. Wie konnte er davon erfahren haben? Sie stand von ihrem Stuhl auf und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern.
    Boreas winkte ab und brachte sie zum Schweigen. »Nein, Mylady. Im Gewebe der Täuschung, das Ihr gestrickt habt, war kein Fehler. Tatsächlich bin ich davon beeindruckt. Ich hoffe nur, dass meine Lektionen einen Teil zu der Entwicklung Eurer Fähigkeiten beigetragen haben. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass Ihr lügt, wäre nicht das hier gewesen.«
    Auf dem Tisch lag ein Blatt Pergament, direkt neben dem Messer. Er hob es auf.
    Aryn versuchte ihre Lippen mit einer trockenen Zunge zu befeuchten. Hätte der König sie doch aufgefordert, sich Wein einzuschenken. »Was ist das?«
    »Es ist ein Schreiben von Königin Ivalaine. Ich habe es letzten Durstag bekommen.«
    Aryn lauschte ungläubig, als Boreas beschrieb, was er aus dem Brief der Königin von Toloria erfahren hatte: wie Ivalaine vergangenen Winter herausgefunden hatte, dass sowohl Aryn wie auch Grace über das Talent für Hexerei verfügten, dass Lirith nach Calavere entsandt worden war, um als ihre Lehrerin zu dienen, und dass Aryn während ihres Aufenthalts auf Ar-Tolor ihre Studien fortgeführt hatte.
    Aryn konnte kaum atmen. Die ganze Zeit, die sie sich auf Calavere von Ivalaine und Lirith hatte unterrichten lassen, hatte sie darum gekämpft, Boreas die Wahrheit vorzuenthalten, da sie wusste, wie sehr er den Hexen misstraute. Und jetzt enthüllte ihm Ivalaine persönlich alle diese Dinge? Aber warum nur?
    Boreas legte das Schreiben weg. »Also habe ich jetzt zwei Schutzbefohlene, die in diesem Hort der Geheimnisse lebten und unter ihren zauberischen Einfluss gerieten. Ihr versteht sicher, warum ich der Ansicht bin, dass Königin Ivalaine mir die Treue schuldet. Aber vielleicht kommt am Ende ja etwas Gutes dabei heraus, dass ich dieser Hexe das Kind von meinem Blut und das Kind meines Herzens anvertraut habe. Bei Vathris, ich kann nur hoffen, dass das alles einen Sinn macht.«
    Aryn wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
    Boreas sah aus dem Fenster. Die Nacht brach herein. »Sie behauptet, Ihr wäret ziemlich mächtig, Mylady. Sie schreibt in ihrem Brief, dass Ihr die stärkste Hexe seit einem Jahrhundert seid.«
    War da ein leichtes Zittern in der Stimme des Königs? War es Furcht? Ekel? Bei den Göttern, es konnte doch wohl kein Stolz sein, oder?
    Er drehte sich um. »Ist es wahr, Mylady? Könnt Ihr meine Gedanken lesen, noch bevor ich sie ausgesprochen habe?«
    Entsetzen durchflutete sie, und Qual. Sie streckte die linke Hand aus. »Nein, Euer Majestät. Bei allen Sieben, nein.«
    Der König hielt ihren Blick fest, dann sprach er, und seine Stimme war leise, aber hart. »Ich hoffe, Ivalaine hat Recht. Denn wisset, Mylady, ganz egal was manche glauben, die Schlacht wird kommen. Die größte Schlacht, die diese Welt je gesehen hat. Und sie wird geschlagen werden, ganz egal, wie sehr andere auch versuchen werden, dies zu verhindern. Ich könnte eine Macht wie die Eure auf meiner Seite gebrauchen.«
    Aryn wusste, dass sich die Dinge

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