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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter
Autoren: Anthony Mark
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was das betrifft, Lady Aryn.«
    Also erinnerte er sich an sie. »Und wieso könnt Ihr Euch nicht vorstellen, dass nicht Ihr der Glückliche seid?«, fragte sie. Seine Worte ärgerten sie. Sie hob den verkümmerten Arm und webte die schnellen Fäden eines Zaubers.
    Aldeths rechte Hand zuckte, der Dolch fiel klirrend zu Boden.
    Er hob eine Braue. »Wie habt Ihr das gemacht, Mylady?«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Wenn ich Euch das sage …«
    »Ja, ja, ich weiß – dann müsstet Ihr mich töten.« Er runzelte die Stirn, aber es sah eher komisch als alarmierend aus. »Ich dachte, das wäre mein Spruch.«
    Aryn antwortete mit einem zuckersüßen Lächeln. Sie hatte ganz vergessen, dass ihr der Spinnenmann sympathisch gewesen war. »Was macht Ihr in diesem Schloss?«
    Er hob den Dolch auf und steckte ihn irgendwo unter seinen Umhang. »Ich könnte Euch dieselbe Frage stellen, Mylady. Da gebe ich mir Mühe, einen abgelegenen Ort zu finden, um mich auszuruhen, und dann besteht Ihr darauf, hier völlig uneingeladen hereinzuplatzen.«
    Aryn zuckte mit den Schultern. »Wenn Ihr eine Entdeckung hättet vermeiden wollen, hättet Ihr vielleicht darüber nachgedacht, kein Feuer zu machen. Nichts sagt ›He, hier bin ich‹ so schön wie ein fröhlich flackerndes Feuer.«
    Aldeth kniff die blaugrauen Augen zusammen. »Jetzt seid Ihr einfach gemein, Mylady. Mir war kalt. Und ich dachte nicht, dass es hier Augen geben würde, die das Feuer sehen können. Ihr wisst genau, dass Ihr kein Recht habt, in diesem Teil des Schlosses herumzuspazieren. Bei Jorus, ich glaube, sogar die Ratten haben diesen ganz besonderen Flügel vergessen. Was tut Ihr hier?«
    »Offensichtlich Spionen den Tag verderben.«
    Aldeth grunzte zustimmend.
    »Also, warum seid Ihr wirklich auf Calavere?«, fragte Aryn und fühlte sich mutig genug, zwei Schritte näher in den Raum und auf das Feuer zuzugehen.
    Der junge Mann breitete die Hände aus und grinste; seine Zähne waren verfault. »Ich bin Spion, Mylady. Was glaubt Ihr, was ich hier mache? Ich beobachte natürlich den König.«
    »Aber warum? Sind Perridon und Calavan nicht Verbündete?«
    »Und jetzt habt Ihr mir verraten, dass Ihr aber auch gar nichts von Politik versteht, Mylady. Deine Feinde auszuspionieren ist nützlich. Aber deine Freunde auszuspionieren ist absolut unumgänglich. Königin Inara weiß, dass finstere Zeiten vor uns liegen, und sie will in Erfahrung bringen, was Boreas deswegen unternehmen will.«
    »Und warum fragt sie ihn dann nicht einfach?«
    »Weil sie wissen will, was er wirklich tun wird, nicht, was er sie glauben lassen will, dass er tut. Und diese beiden Dinge sind nur sehr selten das Gleiche, Mylady.«
    Aryn runzelte die Stirn. »Das hört sich wirklich nicht danach an, wie Freunde miteinander umgehen sollten.«
    »Unsinn, Mylady. Die besten Freundschaften gründen auf einem soliden Fundament aus Lügen und Täuschungen. Es sind jene Freunde, die völlig ehrlich zueinander sind, die sich am Ende gegenseitig umbringen.«
    »Jetzt seid Ihr albern.«
    »Wirklich?« Aldeth glättete den Bart. »Und was würdet Ihr einer Eurer Freundinnen sagen, wenn sie das schrecklichste Gewand trägt, das Ihr je gesehen habt?«
    Aryn dachte darüber nach. »Ich würde eine Möglichkeit finden, sie mit einem Glas Wein zu beschütten, und es wie ein Missgeschick aussehen lassen. Dann müsste sie sich umziehen, und sie würde nie erfahren müssen, wie furchtbar das erste Gewand war, und – oh!«
    Aldeth grinste wieder und verbeugte sich. »Ich akzeptiere das als Eingeständnis der Niederlage, Mylady.«
    Aryn stieß erbost die Luft aus. »Also, was machen wir jetzt?«
    »Spielt nicht mit mir, Mylady. Ihr wisst ganz genau, dass das der Augenblick ist, in dem Ihr aus mir einen unaussprechlichen Gefallen herauspresst als Gegenleistung dafür, meine Anwesenheit nicht dem König zu verraten.«
    Aryn dachte über seine Worte nach. »Nun, daran hatte ich gar nicht gedacht. Aber ich muss zugeben, es ist eine gute Idee. Also lasst uns das tun. Diese Sache mit der Erpressung.«
    Aldeth schaute sie böse an. »Ich glaube, Ihr genießt das.«
    »Vielleicht ein bisschen. Ist das falsch?«
    »Sagt mir einfach, was es ist«, sagte er. »Welchen Gefallen wollt Ihr dafür, dass Ihr unsere kleine Zusammenkunft als Geheimnis behandelt?«
    Sie tippte sich mit dem Finger gegen die Wange. »Ich weiß es noch nicht genau. Aber ich bin sicher, mir fällt etwas ein. Ich lasse es Euch wissen, sobald ich
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