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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter
Autoren: Anthony Mark
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heiraten soll.«
    »Es ist nicht nötig, dass Ihr so angewidert klingt«, sagte der Prinz und zog die dichten Brauen zusammen. »Glaubt mir, ich bin darüber genauso wenig erfreut wie Ihr.« Und er stapfte davon, ohne bei der Königin oder dem König die Erlaubnis einzuholen, sich zurückziehen zu dürfen, und verschwand durch eine Seitentür.
    »Nun«, sagte Mirda und brach leise das Schweigen, »eigentlich kann es nur noch besser werden.«

29
    Ihr dritter Tag auf Meerwacht dämmerte noch finsterer als die ersten beiden herauf. Kein Wunder, dass den Embarranern der Ruf vorauseilte, sie seien schwermütig; dieser Ort ließ Seattle wie Palm Beach aussehen. Ohne die Magd, die das Frühstück brachte, hätte Grace nicht gewusst, dass die Sonne aufgegangen war.
    »Danke, Mirdrid«, sagte Grace schläfrig und stützte sich im Bett auf einen Ellbogen auf, während die Frau das Tablett abstellte.
    Grace hatte sich am Vortag etwas mit der jungen Frau unterhalten – ein Teil ihrer neuen Strategie, die Diener nicht zu ängstigen. Überraschenderweise schien es funktioniert zu haben, da die junge Frau einen Hofknicks machte und schüchtern lächelte. Sie war hübsch, wie eine Blüte, die sich gerade erst zu öffnen begonnen hatte. Eines ihrer braunen Augen sah stumpf aus, aber das andere konzentrierte sich auf Grace.
    »Lasst mich wissen, wenn Ihr noch etwas braucht, Mylady.«
    »Natürlich, Mirdrid. Und bring mir die Stickarbeit, an der du gearbeitet hast – das Stück, von dem du mir gestern erzählt hast. Ich würde es gern sehen.«
    Die Dienstmagd lächelte erneut, dann eilte sie aus dem Zimmer. Grace schob die Bettdecke zurück und wurde sich erst dann bewusst, dass Vani nicht da war. Sie berührte die Stelle, an der die Meuchelmörderin gelegen hatte, aber das Laken war kalt. Grace kletterte mit Hilfe der hölzernen Stufen aus dem Bett, schenkte sich eine Tasse Maddok ein und setzte sich ans Feuer.
    Die anderen kamen eine halbe Stunde später. Zuerst klopften Falken und Beltan an der Zimmertür – der Barde, um zu reden, und der Ritter, um zu sehen, was er von Graces Frühstückstablett klauen konnte, nachdem er offensichtlich alles vertilgt hatte, was auf seinem und Falkens gelegen hatte. Grace trug noch ihr Nachthemd, aber sie hatte sich in eine Decke gewickelt und hoffte, dass sie das ausreichend majestätisch erscheinen ließ. Dann war Vani da, und es war ein deutliches Zeichen ihres schlechten Gesundheitszustands, dass diesmal alle mitbekamen, wie die Meuchelmörderin eintrat.
    »Wo bist du in der Nacht gewesen?«, fragte Grace.
    »Ich habe die Burg durchsucht.«
    Keiner von ihnen musste fragen, wonach sie gesucht hatte. Nach dem Abendessen hatte Grace ihnen von dem Wesen erzählt, das sie auf der Galerie gesehen hatte. Das sie beobachtete, aber nicht lebendig war.
    Falken sah die T’gol an. »Habt Ihr irgendetwas gefunden?«
    »Nein. Wie Lord Elwarrd bereits sagte, sind auf seiner Burg nur noch wenige Leute, also war es leicht, sich frei zu bewegen. Und ich habe keine Spur von einem Wesen gefunden, wie Grace es beschrieben hat. Da war nur …« Vani runzelte die Stirn.
    »Da war nur was?«, hakte Grace nach.
    »Nichts.« Vani hielt die Hände ans Feuer. »Ich habe keine Spur von einem Wesen entdecken können, wie du es beschrieben hast, Grace.«
    »Was macht Euch so sicher, dass sich diese Person nicht einfach vor Euch verborgen hat?«, fragte Beltan skeptisch.
    Vani schenkte dem Ritter einen vernichtenden Blick. Die Botschaft war eindeutig: Falls es etwas zu finden gab, würde die T’gol es auch entdecken. Aber jetzt, nach einer ordentlichen Nachtruhe, war Grace sich nicht mehr so sicher, was sie da mit der Gabe aufgespürt hatte. Es war ein so flüchtiger Eindruck gewesen, und sie hatte noch immer leichtes Fieber. Vielleicht war ja gar nichts da gewesen.
    Und warum kannst du es dann noch immer fühlen, Grace? Den Tod. Das Gefühl war so stark, dass es beinahe dein Herz zum Stehen gebracht hätte.
    »Du hättest nicht in der Nacht draußen sein sollen«, sagte sie zu Vani. »Du bist noch nicht gesund. Du brauchst Ruhe.«
    »Ich ruhe jetzt.« Die T’gol setzte sich mit untergeschlagenen Beinen vor das Feuer.
    Beltan putzte mit dem letzten Stück Brot die Haferschleimschale aus. »Also, hat das, was du gesehen hast, deine Pläne verändert?«
    Grace dachte über ihre Möglichkeiten nach. Die Medizin fing an zu wirken; eine schnelle Überprüfung ihrer Lebensfäden zeigte, dass es ihr und Falken
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