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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Helle Flammen kräuselten sich um die Puppe, und sie war verschwunden. Grace drückte eine Hand auf den Leib und schloss die Augen, um ihre Tränen zu verbergen. Genau wie die Puppe war auch Tiras Stern jetzt verschwunden.
    Am nächsten Morgen hatten sie Lord Elwarrd noch immer nicht zu Gesicht bekommen, und Falken war entschlossen, sich auf die Suche nach ihm zu begeben.
    »Ich begleite Euch«, sagte Vani, entfaltete ihre schlanke Gestalt von einem Stuhl und streckte sich, so als wäre sie bloß gelangweilt und dies eine nette Ablenkung.
    Falken nickte, und Grace warf der T’gol einen dankbaren Blick zu. Sie alle fingen an, sich unbehaglich zu fühlen, zweifellos ein Resultat der Krankheit und des Gefühls des Eingesperrtseins. Sie war froh, dass die Meuchelmörderin den Barden begleiten würde.
    Beltan gab ein paar Laute von sich, als wollte er ebenfalls nach dem Grafen suchen, aber Grace verbot es mit einem scharfen Blick. Beltans Husten ließ nach, und bei ihrer letzten Überprüfung war sein Speichel klar gewesen. Er war fast wieder gesund – und sie wollte sichergehen, dass es auch so blieb.
    »Noch ein Tag, Beltan«, sagte sie und legte ihm die Hand auf den Arm. »Das ist alles, worum ich dich bitte. Falken und Vani werden Elwarrd finden und seine Erlaubnis erhalten, und wir brechen morgen auf.«
    Beltan seufzte. »Wie du willst. Noch ein Tag, aber mehr nicht. Dieser düstere Ort schlägt mir aufs Gemüt. Wenn wir noch länger bleiben, werden wir am Ende alle wie Durge reden.« Draußen donnerte es, wie um seine Worte zu unterstreichen.
    Grace konnte der Ansicht des Ritters nicht widersprechen. Sie hoffte, dass Falken den Hausherrn fand und dass Elwarrd sie Pferde kaufen lassen würde. Ohne Pferde würde es ein langer Marsch nach Omberfell werden.
    Es war Beltan, der sich einen Zeitvertreib einfallen ließ, bis die anderen wieder da waren. »Ich verstehe nicht viel von Puppen, Grace. Aber ich verstehe was vom Kämpfen. Und da wir nach Toringarth reisen, um dir ein Schwert zu besorgen, solltest du vielleicht lernen, wie man damit umgeht.«
    Grace hatte ihre Bedenken gegen diese Idee. Beltan hatte ihr einst gezeigt, wie sie mit einem Messer umgehen musste, um sich zu verteidigen, aber ein Messer war nicht viel größer als ein Skalpell. »Du hast dein Schwert beim Schiffsuntergang verloren«, sagte sie. »Es ist zusammen mit deiner Rüstung versunken. Wir haben nichts zum Üben.«
    »Wie wäre es hiermit?« Beltan ergriff den Schürhaken, der am Kamin lehnte. Er packte ihn, testete sein Gewicht, dann führte er ein paar Probehiebe aus. »Das fühlt sich richtig an. Das Gleichgewicht ist besser als bei so mancher Klinge, die ich geführt habe. Das wird reichen, bis wir mit echten Schwertern arbeiten können.«
    Grace starrte den Schürhaken an. Vor fast genau einem Jahr hatte sie ein ähnliches Instrument dazu benutzt, den Feydrim abzuwehren, der sie und Travis in ihrem Gemach auf Calavere angegriffen hatte. Das spindeldürre Ungeheuer hätte sie um ein Haar getötet, aber Travis und sie hatten es mit vereinten Kräften besiegt.
    Grace schluckte. Vielleicht ist es ja doch keine so schlechte Idee, wenn du dich verteidigen lernst, Euer Majestät.
    Sie nahm den Schürhaken. »Bring es mir bei.«
    Sie fingen langsam an. Beltan zeigte ihr eine Reihe von Positionen; er stand hinter ihr und bewegte ihre Arme, während sie den Schürhaken bloß hielt, und er schob ihre Füße mit den seinen auf die richtigen Positionen. Dann trat er zurück und sah zu, während er die Namen der Positionen sagte und sie sie so schnell wie möglich einnahm. Zuerst war sie einfach erbärmlich; sie konnte nicht mal den Feuerhaken gerade halten. Aber nach einer Stunde zeigte sie die ersten schwachen Anzeichen von Fortschritten.
    Keuchend und mit schmerzenden Armen und Schultern ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und den Schürhaken klirrend neben den Kamin fallen.
    »Nicht schlecht, Euer Majestät«, sagte Beltan, und sein Gesicht erhellte sich durch ein Grinsen. »Du bist besser als die meisten Anfänger, die ich gesehen habe. Du hast ein Talent dafür.«
    Grace lächelte schwach. »Vermutlich liegt es mir im Blut.«
    Beltans Grinsen verblasste, und er schaute weg.
    Trotz ihrer Schmerzen stand Grace auf und ging zu dem Ritter. »Was ist los, Beltan? Du kannst es mir sagen, wenn etwas nicht in Ordnung ist.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es ist nichts, Grace. Nur, was du da gesagt hast, hat mich an das denken lassen, was heutzutage in

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