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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter
Autoren: Anthony Mark
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bekämen wir endlich eine Chance, die Erlaubnis zur Abreise erbitten zu können. Und nicht zu früh. Ich glaube, bald wird sich dieser Regen in Schnee verwandeln.«
    »Erschien Euch der Kämmerer nicht auch beunruhigt?«, fragte Vani. Ihr Leder quietschte leise, als sie näher ans Feuer ging. Grace wusste, dass die Mournisch, die im warmen Süden aufgewachsen war, dieses nördliche Land freudlos und kalt fand.
    Falken rieb sich das Kinn. »Jetzt, wo Ihr es erwähnt, er schien irgendwie hektisch zu sein. Vermutlich hat er bloß hart daran gearbeitet, dass das Essen seines Herrn besonders gut wird. Ich bin sicher, dass sowohl der Graf als auch der Kämmerer wissen, dass wir heute Abend um die Erlaubnis zur Abreise bitten werden, und es ist ja nicht so, als hätten sie hier viele Gäste.«
    Vani nickte, aber sie sagte nicht, ob sie der Erklärung des Barden zustimmte oder nicht.
    »Aber deswegen waren wir nicht so lange unterwegs«, sagte Falken und wickelte den Verband von seiner Silberhand. »Wir haben etwas Interessantes herausgefunden. Das heißt, Vani hat es gefunden.«
    Die T’gol stemmte die Hände in die Hüften. »Ohne Euch hätte es nichts bedeutet, Falken.«
    Beltan kletterte aus dem Bett, und Grace setzte sich, als der Barde und die Meuchelmörderin berichteten, was sie gesehen hatten. Die beiden hatten jeden Zentimeter der Burg durchstöbert, und wenn sie gelegentlich einem Diener begegnet waren, hatten sie behauptet, nach dem Kämmerer zu suchen. Sie nickten und hörten aufmerksam zu, wenn die Diener ihnen den Weg beschrieben, dann taten sie prompt wieder so, als hätten sie sich erneut verlaufen, um weiterforschen zu können. Sie hatten sogar einen Blick in das Schlafgemach des Grafen im Saal geworfen, allerdings hatten sie dort nichts Besonderes gefunden: sein Bett, eine Truhe für seine Kleidung und das Bettzeug, das war alles gewesen.
    Sie hatten gerade aufgeben wollen, als Falken eingefallen war, dass sie noch gar nicht am Mysterienschrein gewesen waren. Jede Burg und jedes Schloss in den Domänen hatte einen Schrein, der dem bevorzugten Mysterienkult des jeweiligen Lords geweiht war – auch in Embarr, wo die Mysterien nicht so populär wie in den anderen Domänen waren. Vani wusste, wo der Schrein war, denn sie war bei ihrer nächtlichen Erforschung daran vorbeigekommen. Der Schrein bestand aus einem rechteckigen Steinbau, der aus dem hinteren Teil der Burg herausragte. Er enthielt kaum mehr als einen Altar mit einer Falltür, die in eine kleine Familiengruft führte.
    »Auf dem Altar war nur Staub«, sagte Falken. »Es gab keine Figuren, keine Kerzen, keine Weinpokale – nichts, was darauf hinweisen würde, dass man in den letzten Jahren auch nur eines der sieben Mysterien gefeiert hätte. Aber heutzutage sind viele Embarraner nicht religiös, also ist das nichts Ungewöhnliches. Aber die Geheimtür gegenüber dem Altar war das schon.«
    Grace warf Vani einen überraschten Blick zu. »Aber ich dachte, du hättest während deines nächtlichen Erkundungsgangs nichts Ungewöhnliches gesehen.«
    »Das habe ich auch nicht. Obwohl ich das Gefühl hatte, etwas übersehen zu haben. Ich habe es Falken erzählt, und er hat sich den Schrein näher angesehen.«
    »Und es ist kein Wunder, dass Vani die Tür übersehen hat«, sagte Falken. »Denn ihr müsst wissen, dass die Tür mit Alth gebunden ist, der Rune der Schatten.«
    Grace verspürte trotz der Nähe zum Feuer ein Frösteln. Sie beugte sich vor, während der Barde leise weitersprach.
    »Die Kunst des Runenbindens ist vor Jahrhunderten verloren gegangen – zumindest bis Travis Wilder nach Eldh gekommen ist –, also ist die Tür offensichtlich uralt. Vermutlich weiß niemand in der Burg von ihrer Existenz – nicht mal Elwarrd. Die Rune des Schattens macht sie für das Auge völlig unsichtbar. So scharf Vanis Sinne auch sind, konnte sie sie nicht sehen, obwohl sie das Gefühl hatte, etwas sehen zu müssen.«
    »Wieso konntest du sie dann sehen?«, fragte Beltan den Barden skeptisch.
    »Deswegen.« Er hob die Silberhand hoch. »Sie verleiht mir eine gewisse Sensibilität für Runenmagie. Es reichte aus, dass ich die Anwesenheit der Rune der Schatten spüren konnte, als ich nahe genug vor der Tür stand. Und indem ich mich konzentrierte, konnte ich durch den Schattenschleier hindurchsehen und die Tür dahinter erkennen.«
    Grace verschränkte die Arme und versuchte sich warm zu halten. »Und was, glaubst du, ist hinter dieser Tür?«
    »Es könnte
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