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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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sich, was der Barde wohl dachte, aber falls man mit der Gabe Gedanken lesen konnte, war das eine Kunst, die sie noch nicht erlernt hatte.
    Sie nahmen ihre Plätze am Tisch ein. Wieder war zur Linken des Grafen ein Gedeck aufgelegt worden, aber diesmal fehlte Leweth am Tisch.
    »Ich fürchte, der Kämmerer hat Pflichten, die nicht warten können«, sagte Elwarrd, »darum kann er sich heute Abend nicht zu uns gesellen.«
    Vani setzte sich neben Falken, so dass Beltan sich selbst bedienen musste. Wieder war es Graces Pflicht, den Hausherrn zu bedienen. Sie goss Wein ein und gab ihm den Pokal, und als sich ihre Hände berührten, war es wie ein elektrischer Schlag, was sie schockierte.
    Wie zuvor betrieben sie während des Essens höfliche Konversation, aber Grace hörte kaum zu. Sie konnte nicht aufhören, an die Ausstrahlung des Grafen zu denken; sie konnte die Hitze seines Körpers spüren, als würde sie von einem Feuer kommen. Ihre Nervosität veranlasste sie, den Wein herunterzustürzen, und bald wich ihre Furcht, und eine seltsame Tapferkeit überkam sie.
    »Mylord, ich habe eine Frage an Euch.«
    Elwarrd hob eine Braue. Sie fuhr fort, bevor sie es sich anders überlegen konnte. »Das leere Gedeck, das immer so sorgfältig zu Eurer Linken aufgelegt wird. Für wen ist es?«
    Die anderen starrten sie an, und Grace wusste, dass sie einen schweren Fehler begangen hatte. Ihr vom Wein verursachter Leichtsinn verschwand und hinterließ bloß ein dumpfes Pochen in ihrem Kopf. Aber der Graf wies sie nicht wegen ihrer Unhöflichkeit zurecht. Stattdessen lächelte er einen Augenblick später.
    »Ich bin überrascht, dass Ihr so lange gebraucht habt, um zu fragen, Mylady.« Elwarrds Stimme war jovial, aber in seinem Blick lag Härte. »In der Tat, es sieht seltsam aus, nicht wahr? Der Stuhl ist für meine Mutter bestimmt. Jeden Abend befehle ich den Dienern, für sie zu decken. Und jeden Abend weigert sie sich zu kommen. Ihr müsst wissen, auf diese Weise bestraft sie mich.«
    Grace befeuchtete sich die Lippen. »Sie bestraft Euch?«
    »Ja, Mylady. Für meinen Ungehorsam.« Er hob den Pokal und nahm einen tiefen Zug. Seine Stimme wurde schriller, als er weitersprach. »Ihr müsst wissen, ich habe mein Leben nicht immer so gelebt, wie sie es wollte. Ich habe bei einigen Gelegenheiten gewagt, ihr nicht zu gehorchen. Für diese Verbrechen, die ich als junger Mann begangen habe, hat sie mich bestraft, indem sie dem König Lügen erzählte, behauptete, ich hätte eine schwache Konstitution, ihn anflehte, mich nicht zu einem Ritter zu machen, weil das mein Tod sein würde. Und so wurde ich bei der Ritterschaft übergangen.« Er leerte den Pokal und wischte sich mit dem Handrücken rote Flüssigkeit aus dem Bart. »Und jetzt, wo mein Vater seit drei Jahren tot ist und ich nun an seiner Stelle der Graf bin, bestraft sie mich weiter, indem sie sich weigert, mich als den rechtmäßigen Herrn des Hauses anzuerkennen. Ist das nicht so, Mutter?«
    Die letzten Worte waren ein Schrei. Er schob den Stuhl zurück und stand auf. »Haltet Ihr es nicht für an der Zeit, Euch unseren Gästen zu zeigen?«
    Sein Körper erstarrte, die Sehnen seines Halses traten hervor, als seine Stimme durch den Saal hallte. Grace starrte ihn an, unfähig, ein Wort zu äußern. Vani stand auf und glitt geschmeidig auf den Vorhang zu, der das Ende des Saals abtrennte. Eine Sekunde später sah es Grace: Der schwere Vorhang bewegte sich, als würde jemand – oder etwas – dahinter stehen. Vani griff zu und riss den Vorhang zur Seite.
    Dort war nichts; das Schlafgemach des Grafen war leer.
    Elwarrd fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Ihr müsst mir verzeihen.« Seine Stimme war jetzt leise. »Ich bin müde von meiner Arbeit, das ist alles. Es gibt Dinge, die ich … ich muss gehen. Bitte verzeiht mir.«
    Und bevor sie etwas sagen konnten, verließ der Graf von Meerwacht den Saal.

31
    »Nun«, sagte Falken, »das war etwas peinlich.« Sie hatten sich wieder in Graces und Vanis Zimmer versammelt, da sie nicht wussten, wo sie sonst hätten hingehen sollen.
    Beltan spielte mit einem Messer herum; er musste es vom Essenstisch mitgenommen haben. »Ich weiß nicht, wo sich seine Mutter die ganze Zeit über versteckt hat, aber es sieht so aus, als wären wir mitten in einen Familienstreit hineingeraten.«
    »Ein Thema, über das Ihr Bescheid wisst, oder?«, sagte Vani mit verschränkten Armen.
    Beltan rammte das Messer in den Kaminsims und starrte die T’gol

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