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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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natürliche Welt, mit der die Weltenkraft verbunden war, fast unter Beton, Stahl und Asphalt erstickt worden. Aber in den Bergen, 1887, war das Land noch größtenteils eine Wildnis. Doch es war verletzt: Minen waren in sein Fleisch gegraben worden, Eisenbahnschienen schlitzten seine Haut auf.
    »Vergebt mir, Mylady, aber da scheint es ein Problem zu geben«, sagte Durge und gab sich offensichtlich alle Mühe, nicht unbehaglich auszusehen. Der Ritter hatte sich allem Anschein nach noch nie für Hexenzauber begeistern können. »Ihr habt gesagt, Ihr könntet den Faden des Zauberers Graystone sehen, wenn er Euch bekannt wäre. Aber seid Ihr ihm denn jemals begegnet?«
    Lirith schaute auf. »Travis könnte mir helfen.«
    Travis kniete neben ihr nieder und streckte die linke Hand aus. Lirith ergriff sie mit beiden Händen. Durges Augen weiteten sich vor Entsetzen, und er rückte schnell etwas ab. Travis fragte sich, was die starke Reaktion des Ritters wohl verursacht hatte, aber bevor er fragen konnte, schloss Lirith die Augen, und eine Stimme ertönte in seinem Bewusstsein.
    Stellt Euch Euren Freund vor.
    Travis schloss die Augen und gehorchte Liriths Stimme. Er stellte sich Jack so vor, wie er ihn stets in Erinnerung hatte, ein attraktiver und gelehrt aussehender älterer Gentleman in einem zerknitterten grauen Anzug und grüner Weste, dessen dünnes Haar in allen Richtungen von seinem Kopf abstand und dessen blaue Augen funkelten.
    Travis verspürte ein Kribbeln in der Hand, dann ließ Lirith los. Er öffnete die Augen, aber die Hexe hielt die ihren noch immer geschlossen. Die drei Männer sahen ihr mit angehaltenem Atem zu.
    »Ich glaube nicht, dass er schon eingetroffen ist«, murmelte Lirith nach einer Minute. »Ihr habt mir ein klares Bild verschafft, Travis, und sein Lebensfaden müsste leicht zu erkennen sein. Aber er ist nirgendwo in Sicht. Er muss noch immer … oh!«
    Lirith riss die Augen auf. Sareth eilte an ihre Seite. »Beshala, was ist?«
    »Ich habe etwas gesehen«, flüsterte sie. »Einen Schatten. In der Nähe.«
    Durge war bereits auf den Füßen. Er hielt das Breitschwert in beiden Händen und ging zur Tür. Ein langer Augenblick der Stille kehrte ein, dann hörten sie es alle: das Geräusch kleiner Kiesel, die über den Fels kollerten.
    Mit einer schnellen Bewegung riss Durge die Tür auf und sprang nach draußen, das Schwert bereit. Travis war direkt hinter ihm, das malachorianische Stilett in der Hand.
    Ein kalter Wind wehte durch die leere Nacht. Der Mond schien aus einem wolkenlosen Himmel, enthüllte nackten Felsen und sonst nichts.
    Durge senkte das Breitschwert. »Es muss ein Tier gewesen sein. Eines dieser kleinen gestreiften Backenhörnchen, wie Ihr sie nennt.«
    Travis wollte dem Ritter antworten, dann erregte ein blutrotes Funkeln seine Aufmerksamkeit. Er schaute noch gerade rechtzeitig auf sein Stilett, um zu sehen, wie der im Griff eingelassene Rubin leicht flackerte und dann dunkel wurde.

6
    Travis wurde vom Donner geweckt.
    Sand fiel von den Dachbalken der Hütte in sein Gesicht. Er rieb ihn sich aus den Augen und setzte sich auf. Zwischen den Türplanken drang Sonnenlicht herein und schnitt heiße Keile aus der staubigen Luft. Es war Morgen.
    Ein weiteres Beben erschütterte die Hütte.
    Neben Travis setzte sich Durge mit wildem Blick und Sand im Haar auf. »Wir müssen uns beeilen!«, stieß der Ritter hervor. »Das Drachenfeuer breitet sich aus. Die Burg wird einstürzen!«
    »Wacht auf, Durge«, sagte Travis und schüttelte den Ritter an der Schulter. »Da ist kein Drache. Und glaubt mir, da ist auch keine Burg.«
    »Ist es ein Sturm, Travis?«, fragte Lirith. Sie lag zusammengekrümmt auf dem Boden auf Travis’ grauem Nebelmantel. Sareth, der noch immer zu schlafen schien, beanspruchte die andere Hälfte des Mantels.
    Travis stand auf und streckte die steifen Glieder. »Das ist eine Sprengung. Vermutlich drüben am Südkamm des Berges.«
    Durge runzelte die Stirn. »Eine Sprengung?«
    Lirith setzte sich auf und legte die Arme um den Leib. »Sie machen noch mehr Löcher in das Land. Aber mit welcher Magie schaffen sie das?«
    »Das ist keine Magie«, sagte Travis. »Das ist Sprengstoff. Dynamit, vielleicht Nitroglyzerin. Ich bin mir nicht sicher, was sie damals genommen haben – ich meine, heute. Ich weiß nur, dass sie mit einer Ladung Tonnen von Felsen herausgingen können.«
    Durge schüttelte den Sand aus dem braunen Haar. »Ich glaube, ich sollte mir diese Sprengung,

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