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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Felsen zu Tage gebracht hatte.
    Travis öffnete die von der Sonne verblichene Brettertür der Hütte und entdeckte, dass sich die anderen während seiner Abwesenheit nützlich gemacht hatten. Durge hatte in einem Anfall guter embarranischer Betriebsamkeit die Spalten in den Wänden mit Lehm aus dem kleinen Bach geschlossen, der an der Hütte vorbeirieselte, und den gröbsten Zug beseitigt. Lirith hatte den aus festgetretener Erde bestehenden Boden mit einem Bündel aus Zweigen gefegt, die primitive Feuerstelle aus Stein gesäubert und einen ordentlichen Holzstoß darin aufgebaut. Aber Sareth hockte in der Ecke; sein normalerweise kupferfarbenes Gesicht war blass.
    »Es ist gut, dass Ihr zurück seid«, sagte Durge, ohne das auszusprechen, was Travis in seinen tief liegenden braunen Augen lesen konnte. Wir haben uns schon Sorgen ge macht .
    Travis nahm den Sack von der Schulter, die sich sofort verkrampfte. »Wie geht es Euch, Sareth?«
    Der Mournisch grinste. »Ich versuche Lirith davon zu überzeugen, dass ich mir den Kopf aufgeschlagen habe, aber sie will mir nicht glauben. Mittlerweile hat sie vermutlich mein Hirn aus der Hütte gewischt. Und mein Atem scheint meinen Körper nur widerstrebend verlassen zu wollen.«
    Durge nickte. »Die Luft hier scheint seltsam dünn zu sein. Ist das auf Eurer Welt, dieser Erde, immer so?«
    »Es ist die Höhe«, sagte Travis. »Wir sind hier fast eine Meile höher als in Tarras. Jeder muss viel Wasser trinken.«
    »Aber Ihr habt uns doch gesagt, wir dürften das Wasser nicht trinken«, sagte Durge finster.
    »Weil wir es vorher abkochen müssen.« Er wollte mehr sagen, ließ es dann aber sein. Er war zu müde, um die Sache mit den mikroskopischen Amöben und den Schaden, den sie in den Eingeweiden anrichten konnten, zu erklären. Im Augenblick konnte Durge ihn für widersprüchlich halten, das war ihm egal.
    Lirith kniete neben dem Sack. »Habt Ihr die … Kratzhölzer bekommen, damit wir Feuer machen können?«
    »Streichhölzer. Ja, und noch mehr.«
    Travis ging neben ihr auf die Knie, und sie packten aus. Es sah jetzt nach noch weniger aus als im Laden. Selbst 1887 schien man für dreißig Dollar nicht viel kaufen zu können. Natürlich wusste Travis, dass die Preise in den boomenden Minenstädten auf groteske Weise überzogen waren. Ein Sack Mehl konnte hundert Dollar kosten. Aber da sich die Eisenbahn näherte, waren die Preise vermutlich am Sinken.
    Zusammen mit einem Kupferkessel zum Wasserkochen und einer Tasse, die sie abwechselnd benutzten konnten, hatte er Lebensmittel gekauft – Kekse, ein kleines Käserad, eine Zitrone und ein paar Dosen mit Sardinen. Die Dosen enthielten vermutlich Blei, aber das war im Moment die geringste ihrer Sorgen.
    Für jeden von ihnen gab es auch neue Kleidung, Kleidung, die andere hoffentlich davon abhielt, sie für komische Heilige zu halten. Für jeden der Männer gab es ein Paar Jeans aus Segeltuch und ein Kattunhemd, für Lirith ein braunes Popelinkleid. Ihre eldhischen Schuhe würden ausreichen müssen, aber Travis’ und Durges Stiefel waren schlicht genug, um nicht auffällig zu sein, und die Halbschuhe, die Lirith und Sareth trugen, unterschieden sich nicht sehr von Mokassins. Das Taschentuch, mit dem Travis sich den Kopf abgewischt hatte, war ein Luxus in der letzten Minute gewesen. Er wusste nicht einmal genau, warum er es gekauft hatte; da war bloß eine vage Erinnerung, dass man sich nicht ohne Taschentuch auf ein Abenteuer begeben sollte.
    »Und ich habe das hier«, sagte Travis und zog eine kleine purpurne Flasche aus der Tasche. »Sie hatten kein Aspirin.«
    Lirith betrachtete die Flasche stirnrunzelnd. »Aspirin?«
    »Das spielt keine Rolle, ich bin mir ziemlich sicher, dass es in dieser Zeit noch nicht einmal erfunden ist. Aber ich glaube, das hier ist fast das Gleiche.«
    Auf dem kleinen, auf die Flasche aufgeleimten Aufkleber stand Salizylat. Lirith nahm die Flasche, entkorkte sie und führte sie an die Nase. Sie hob eine Augenbraue und schaute auf.
    »Es riecht wie die Tinktur von Weidenrinde.«
    Travis nickte. »Es müsste Sareths Kopf helfen.«
    Bald brannte ein Feuer, und der Kessel voller Bachwasser hing an einem Eisenhaken über den Flammen. Allerdings war Travis etwas enttäuscht, dass die anderen die Streichhölzer nicht für Magie hielten.
    »Ich verstehe«, sagte Durge und studierte ein Streichholz. »Es ist eine alchemistische Reaktion. Der Schwefel dient als Katalysator, und daraus entsteht dann das

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