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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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gedrängt worden, aber ein paar waren geblieben. Und es gab Menschen von afrikanischer Abstammung, von denen viele gerade mal zwanzig Jahre zuvor von der Sklaverei befreit worden waren.
    Du musst Lirith darüber informieren. Er wusste bloß nicht, wie er erklären sollte, dass vor gar nicht so langer Zeit Menschen wie sie in diesem Land versklavt worden waren. Er würde einen Weg finden müssen.
    So wie er einen Weg finden würde, den anderen zu helfen, sich in dieser Zeit zurechtzufinden. Er holte die Silbermünze hervor und drehte sie. Hätte er doch nur noch drei Stück mehr.
    Und warum stellst du dann nicht noch welche her? Schließlich hast du nur die halbe Münze, und ihre Magie funktioniert doch tadellos. Wer sagt denn, dass kleinere Stücke nicht auch genauso gut funktionieren?
    Es gab nur eine Möglichkeit, dies herauszufinden. Er schloss die Faust um die Münze, griff mit der anderen Hand in die Jeanstasche und berührte die glatte Oberfläche des Steins des Zwielichts.
    »Reth.« Er verspürte einen Energiestoß und ein scharfes Kribbeln in beiden Händen.
    Lirith warf ihm einen scharfen Blick zu. »Was tut Ihr da?«
    Travis streckte die Hand aus und öffnete die Faust. Dort lagen vier kleine Silberstücke.
    Es dauerte nicht lange, bis sie den Beweis hatten, dass die Münzenstücke funktionierten. Travis konnte Sareth verstehen, als er auf Mournisch fluchte, weil sein Holzbein in einer Sraßenfurche stecken blieb.
    »Bei der blutigen Milch von Mahondras Zitze!«, sagte er in der heißblütigen, melodischen Sprache der Mournisch. Den Mienen nach zu urteilen, verstanden auch Durge und Lirith.
    »Entschuldigung«, sagte Sareth, als er ihre Blicke sah. »Das ist einer der Flüche, die besser funktionieren, wenn andere sie nicht verstehen.«
    Lirith hob eine Braue. »In der Tat. Und wer genau ist Mahondra?«
    »Sie war die Mutter des Gottkönigs Orú. Und glaubt mir, mehr wollt ihr gar nicht wissen.«
    Wie Travis gehofft hatte, schenkten die Männer ihnen kaum Aufmerksamkeit, als sie die Straße zur Stadt betraten; allerdings grinsten ein paar von ihnen und lüfteten die schmierigen Hüte in Liriths Richtung, einige anscheinend aus Höflichkeit, andere mit gierigen Blicken in den schmutzigen Gesichtern.
    Lirith sah starr geradeaus.
    Die Menge wurde kleiner, als sie die letzten Minenarbeiter auf dem Weg zur Arbeit passierten, deren Augen noch immer von zu viel Whiskey am Vorabend gerötet waren. Als sie zum Ende einer langen Reihe von mit falschen Fassaden versehenen Gebäuden kamen, wurde es auf der Straße – die breiter, gerader und staubiger wurde – wieder lebendiger.
    Travis war erstaunt, als er sah, wie wenig sich die Dinge im Laufe der Zeit verändert hatten. Da war das Silver Palace Hotel, ein langes dreistöckiges Ziegelgebäude, und McKay’s General Store, und keiner von beiden sah wirklich anders aus, als er in Erinnerung hatte. Direkt danach kam das Castle City Opera House mit seinen Säulen im griechischen Stil, und das Erzprüfbüro – allerdings war das nicht geschlossen, so wie Travis es immer gesehen hatte; vor der Tür stand eine Schlange von Männern, von denen jeder einen kleinen Sack mit Erz hielt, das geprüft werden sollte. Travis wusste, was seine scharfen Augen erblicken würden, wenn er nur ein Stück weiter die Straße entlangsehen würde, aber er zwang sich, nicht hinzusehen. Noch nicht.
    Der Saloon wird dir noch hundert Jahre lang nicht gehören, Travis. Also denk nicht mal dran.
    Er machte einen Schritt und blieb dann stehen, und seine Stiefel wirbelten Staub auf. Er stieß nervös die Luft aus.
    Lirith warf ihm einen besorgten Blick zu. »Was ist los, Travis? Ist das nicht Euer Zuhause?«
    »Ich schätze schon. Nur, so war es hundert Jahre, bevor ich geboren wurde.«
    Durge grunzte. »Vermutlich hat sich meine eigene Heimat in einem Jahrhundert kaum verändert, abgesehen davon, dass die Bäume gewachsen sind. Was für einen Unterschied können hundert Jahre schon machen?«
    Wie um die Worte des Ritters zu unterstreichen, donnerte eine Postkutsche an ihnen vorbei, die Peitsche des Kutschers knallte. Sie stolperten gerade noch rechtzeitig zurück, um nicht unter die Räder zu kommen. Travis wusste gerade genug über Geschichte, um zu wissen, dass für alles, das vertraut erschien, ein Dutzend anderer Dinge auf gefährliche Weise anders sein würde. Im Wilden Westen waren jeden Tag Menschen gestorben – an Krankheiten, Unglücksfällen und Kugeln.
    Eine weitere Postkutsche

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