Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
Mann mit dem Schnurrbart starrte Lirith mit einem wollüstigen Ausdruck auf seinem scharf geschnittenen Gesicht an, und der glatt Rasierte grinste bloß; in seinen blauen Augen lag ein kaltes Funkeln.
    »Mögen die hungrigen Geister der Morndari ihre Männlichkeit fressen«, zischte Sareth.
    Travis zuckte zusammen. Er hatte das Gefühl, dass das ein weiterer Mournisch-Fluch war, der ohne Übersetzung besser ankam. Sareth machte einen Schritt auf die Männer zu, aber Travis griff nach seinem Arm.
    »Vergesst es, Sareth. Sie haben Revolver.«
    Aber der Mournisch würde nicht wissen, was Revolver waren. Er machte einen zweiten Schritt. Doch Durge stellte sich ihm in den Weg. Das Gesicht des Ritters war ernst.
    »Travis hat Recht. Wir sind hier Fremde – wir dürfen keinen Ärger machen. Und ich weiß etwas über diese Revolver, von denen er spricht. Sie erlauben einem Mann, einen anderen zu töten, ohne überhaupt an ihn herantreten zu müssen.«
    Sareths Augen blitzten. »Aber diese Bastarde …«
    »Bedeuten mir nichts«, sagte Lirith und trat zwischen Durge und Sareth. »Das sind dumme Jungen, mehr nicht. Und wir müssen noch immer eine Unterkunft finden. Bitte, Beshala.«
    Etwas von der Wut schwand aus Sareths Blick und wurde von Zärtlichkeit ersetzt, als er Lirith ansah. Er nickte.
    Gemeinsam gingen die vier auf dem Gehsteig weiter, gleichmäßigen aber nicht zu schnellen Schritts. Travis und Durge hielten Sareth und Lirith zwischen sich. Anzügliche Rufe ertönten, als sie die drei Männer passierten, aber sie hielten die Blicke geradeaus gerichtet, und bald blieben die Pfiffe und das Gejohle hinter ihnen zurück und verstummten dann.
    Nachdem sie zwei Häuserblocks weitergegangen waren, blieben sie stehen. Travis riskierte einen Blick über die Schulter, aber die drei Männer waren nirgendwo zu sehen. Sie waren etwa einen Block oder so am Mine Shaft vorbeigegangen, aber er würde nicht zurückgehen. Er wandte sich den anderen zu – und runzelte die Stirn.
    »Wo ist Lirith?«
    »Sie war doch eben noch hier«, grollte Durge.
    Sareth zeigte. »Dort.«
    Sie eilten Lirith hinterher, die auf dem Gehsteig ein paar Dutzend Schritte weitergegangen war. Sie erreichten sie in dem Augenblick, als sie auf einen mit kleinen blauen Flaschen vollgestellten Holztisch zutrat. Neben dem Tisch stand ein Mann mit grauem Haar, der einen schäbigen Anzug trug. Hinter ihm an der Wand hing ein bemaltes Segeltuchplakat.
    DR. WETTERLYS MEDIZINISCHES BITTER 1 $
KURIERT VIELE UND VERSCHIEDENE
SCHMERZEN UND LEIDEN
EINSCHLIESSLICH, ABER NICHT AUSSCHLIESSLICH
PRELLUNGEN, HÜHNERAUGEN, SCHIELEN,
NERVENSCHMERZEN,
MUNDGERUCH, FURUNKEL, WASSERSUCHT,
TEILNAHMSLOSIGKEIT, RHEUMATISMUS, GICHT,
MELANCHOLIE UND SCHLUCKAUF
    Der Mann im Anzug sprach mit lauter Stimme auf das etwa halbe Dutzend Leute ein, das sich um den Tisch drängte, und rühmte die Wirksamkeit seiner Patentmedizin. Lirith nahm eine der Flaschen, entkorkte sie und roch daran. Ihre Stirn legte sich in Falten.
    Der Medizinverkäufer wandte sich an sie. »Wenn Sie mehr als riechen wollen, Miss, legen Sie Ihren Dollar hin und nehmen einen Schluck. Er wird Ihre sämtlichen Leiden heilen.«
    Lirith verkorkte die Flasche und stellte sie wieder ab. »Sie lügen«, sagte sie mit ruhiger Stimme. Travis hörte es entsetzt, aber ein Teil von ihm registrierte erleichtert, dass die Magie der Münze ihre Worte offenbar in zeitgenössisches Englisch übersetzte. Denn ein Raunen ging durch die Versammelten.
    Der Mann breitete kichernd die Arme aus. »Nun, Miss, ich kann verstehen, warum Sie eine Skeptikerin sind. Aber Sie können versichert sein, dass diese kleine Flasche …«
    »Nichts außer mit Pfeffer gewürzten und mit Honig gefärbten, schlecht gebrannten Getreideschnaps enthält«, sagte Lirith nun schon etwas schärfer. »Ich kann keine Kräuter, Öle oder Tinkturen erkennen – nichts, das auch nur die geringste Krankheit heilen würde. Tatsächlich ist diese Medizin, wie Sie sie bezeichnen, kaum besser als Gift, und jeder wäre ein Narr, sie zu trinken, ganz zu schweigen dafür zu bezahlen. Sie sollten sich schämen.«
    Die Leute am Tisch schnappten sich mit angewiderten Blicken ihre Silberdollars und eilten davon. Aus der Verwirrung auf dem Gesicht des Medizinverkäufers wurde Wut.
    »Was? Du kleine Schlampe«, knurrte er, und jede Spur Freundlichkeit war verschwunden. »Sieh nur, was deine Worte angerichtet haben. Du hast mich die Morgeneinkünfte gekostet. Und du wirst dafür

Weitere Kostenlose Bücher