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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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bei mir gedacht: ›Lionel Gentry, warum sollte ein anständiger Mann ein Holzbein haben? Die sind für Piraten und dergleichen.‹ Und dann dachte ich, auch ohne Holzbein bist du ein komischer Bursche. Du siehst nicht ganz genau wie ein Mexikaner aus, und bist auch bestimmt kein Indianer. Also was bist du, Junge?«
    »Er ist ein Zigeuner«, stieß Travis hervor, bevor Sareth etwas sagen konnte. Er wollte nicht, dass Gentry fragte, was ein Mournisch war.
    Gentry zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. »Ein Zigeuner? Nun, anscheinend hatte ich ja Recht, was dich angeht. Ich habe gehört, dass deinesgleichen nichts als ein Haufen Lügner, Diebe und Mörder sind. Darum seid ihr auch immer unterwegs.«
    Aus dem Augenwinkel sah Travis eine Bewegung. Liriths Finger bewegten sich an ihren Seiten. Wollte sie einen Zauber weben? Vielleicht, aber musste sie nicht die Augen schließen, um sich zu konzentrieren?
    Was ist mit dir, Travis? Warum sprichst du keine Rune?
    Aber welche Rune sollte er sprechen, ohne sie alle zu töten? Diese Stadt war praktisch aus Feuerholz gemacht; das Sprechen von Krond würde sie bis auf die Fundamente niederbrennen. Was war mit Meleq, der Rune des Holzes? Konnte er die Balken des Gehsteigs dazu bringen, seinen Befehlen zu gehorchen? Er hatte mal etwas anderes mit Sar vollbracht, der Rune des Steins – hatte aus einer steinernen Wand Fesseln hervortreten lassen, um ein Eisenherz abzuwehren, das ihn auf Calavere hatte töten wollen.
    Und was würde Meleq mit Sareths Bein machen, hm? Und den ganzen Läden um uns herum und den Menschen, die sich in ihnen aufhalten?
    Durge griff erneut nach seinem Breitschwert, zwang seine Hand aber dann wieder nach unten.
    Der Mann namens Ellis stieß noch eine Rauchwolke aus. »Was trägt denn der da auf dem Rücken?« Er zeigte mit seiner Zigarre auf Durge.
    »Stimmt«, sagte Murray, der jüngste von ihnen. »Ich habe gesehen, wie er danach greifen wollte, als wäre es wichtig.«
    Gentry nahm vor Durge Aufstellung. »Was haben Sie da eingewickelt, Mister? Vielleicht eine Schrotflinte?«
    Durges braune Augen blickten grimmig. »Das geht Sie nichts an.«
    Als er dies hörte, lachte Gentry leise. »Ganz im Gegenteil, in dieser Stadt geht mich alles etwas an. Und im Augenblick schließt das Sie und Ihre Freunde mit ein. Wissen Sie, das ist hier nicht so wie an anderen Orten, an denen Sie waren. Hier in Castle City glauben wir an Recht und Gesetz. Hier leben gute Menschen, friedliche Menschen. Wir haben hier keinen Platz für Tramps oder Betrüger und Revolverhelden. Oder Zigeuner. Solche Typen sollten lieber lernen, sich zu benehmen. Oder noch besser, sie sollten aus der Stadt verschwinden.« Er berührte den Revolvergriff. »Wissen Sie, meistens passieren hier bösen Menschen böse Dinge.«
    Travis versuchte, den staubigen Kloß in seiner Kehle herunterzuschlucken. Sie konnten die Stadt nicht verlassen. Noch nicht. Sie mussten auf Jack warten. Jack war der Einzige, der ihnen helfen konnte, dorthin zurückzukehren, wo sie hingehörten.
    »Ich glaube, sie kapieren, worauf Sie hinauswollen, Mr. Gentry«, sagte Ellis, und seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Er nahm einen letzten Zug von der Zigarre und hob die Hand, um den Stummel fortzuschleudern.
    Liriths Finger erstarrten. »Ich würde das nicht tun.« Ihr Blick glitt kurz zu dem hölzernen Gehsteig.
    Travis schaute nach unten und sah feuchte Flecken, die in den Balken versickerten.
    Ellis’ Gesicht verfinsterte sich. »So eine wie du sagt mir nicht, was ich zu tun habe.« Er schnippte den Stummel weg, und der rot glühende Zigarrenrest landete auf dem Gehsteig.
    Blaue Flammen schossen in die Höhe.
    Travis, Lirith, Durge und Sareth hatten bereits einen großen Schritt zurück gemacht; auch ohne eine magische Botschaft von Lirith hatte jeder von ihnen gewusst, was passieren würde. Die anderen aber nicht. Murray stolperte zurück und trat die Flammen aus, die auf seinen Stiefelspitzen flackerten. Ellis sah mit weit offen stehendem Mund zu. Gentry packte seinen Arm und riss ihn von dem Feuer fort.
    »Du Idiot«, knurrte er. »Du weißt doch, dass Doc Wetterlys Zeug fast so stark wie Kerosin ist. Hilf mir, das Feuer auszukriegen.«
    Er riss sich das Jackett vom Leib und fing an, auf die Flammen einzuschlagen. Ellis und Murray folgten seinem Beispiel. Aber das trockene, verwitterte Holz war mit dem Alkohol aus den zerbrochenen Flaschen Patentmedizin durchtränkt. Die Flammen rasten den Gehsteig entlang.

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