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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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lässt du es mich sofort wissen.«
    Als die anderen mit den gewünschten Gegenständen eintrafen, machte sich Grace an die Arbeit. Sie schnitt Himmels raue Kutte von seinen Wunden; sein Rücken und die Schultern waren breit und ausgesprochen muskulös. Beltan grunzte überrascht, und Grace erwiderte seinen Blick. Sie wusste, dass sie beide das Gleiche dachten. So einen Körper bekam man nicht, indem man das Essen für Runensprecher kochte.
    Sie tauchte einen Lappen in warmes Wasser, und der scharfe, saubere Geruch von Alasai stieg auf. Melia oder Aryn mussten ein paar getrocknete grüne Zepterblätter in die Schüssel zerbröselt haben. Das war gut; Alasai schien antiseptische Wirkung zu haben. Grace säuberte Himmels Rücken von getrocknetem Blut und Schmutz. Auf der rechten Schulter waren drei Risse, direkt unterhalb des linken Schulterblatts war eine weitere Reihe.
    Das sieht wie Krallenspuren aus – wie Wunden von einem Berglöwen oder einem anderen Raubtier.
    Aber welches Raubtier hatte nur drei Krallen? Da fiel ihr keines ein.
    Und was ist mit den Feydrim? Wie viele Finger haben sie an ihren Vorderbeinen?
    Aber es wollte ihr nicht einfallen; sie hatte nur einmal die Gelegenheit gehabt, eine dieser verwachsenen Kreaturen aus der Nähe zu untersuchen, damals, als Travis und sie eine von ihnen in ihrem Gemach auf Calavere mit Mühe hatten abwehren können. Darüber hinaus waren Feydrim die Kreaturen des Fahlen Königs, und Berash war in der Nacht der Wintersonnenwende hinter dem Runentor weggesperrt worden.
    Sie wischte noch mehr Blut fort – und runzelte überrascht die Stirn, als ihre Arbeit noch etwas anderes auf den Schultern des jungen Mannes zum Vorschein brachte.
    »Was in Sias Namen ist das?«, sagte Aryn.
    Grace beugte sich zurück, ohne den Blick davon zu wenden. »Ich bin mir nicht sicher.«
    In der Mitte der oberen Rückenpartie des jungen Mannes gab es eine Tätowierung, direkt unterhalb des Nackens. Mit blauschwarzer Tinte gezeichnet, hatte die Tätowierung etwa die Größe von Graces beiden ausgebreiteten Händen. Sie bestand aus drei sich überlappenden Kreisen, von denen jeder von Symbolen umgeben wurde, die sie für Runen hielt. Genau in der Mitte eines jeden der drei Kreise war eine einzelne, größere Rune.
    Beltan grunzte. »Ich habe solche Zeichnungen schon zuvor gesehen – bei den Tiermännern des Nordens, wie die an König Kels Hof. Die Krieger dieser Stämme lassen sich oft solche Tätowierungen machen, um zu zeigen, für welchen Anführer sie kämpfen.«
    Aryn sah überrascht aus. »Krieger? Aber Himmel ist ein Diener.«
    »Langsam bezweifle ich das«, sagte Grace.
    »Weißt du, was diese Runen bedeuten?«, wollte Melia von Falken wissen.
    Der Barde kam näher heran. »Bei den kleinen Runen neben den Kreisrändern bin ich mir nicht sicher. Ich müsste mir die Zeit nehmen, sie zu studieren. Aber die großen Runen erkenne ich. Die hier, ganz oben, ist die Rune des Himmels. Das macht vermutlich Sinn. Es ist sein Name. Aber das in dem rechten Kreis ist die Rune für Olrig, und die im linken ist die Rune für Sia.«
    Aryn schaute auf. »Für Sia gibt es eine Rune?«
    »Natürlich«, sagte Falken. »Wie für jeden der Alten Götter. Alle Dinge der Schöpfung haben eine Rune. Natürlich mit Ausnahme der Neuen Götter und der Drachen.«
    Die Baronesse kaute auf einem Knöchel herum. Grace konnte ihre Verwirrung nachempfinden; den Hexen zufolge war Sia die Mutter von Eldh, und sie hatte weder etwas mit den Alten Göttern noch mit Runenmagie zu tun. Die Runensprecher wiederum glaubten, dass der Weltenschmied die Runen gesprochen hatte, die Eldh und alle darauf befindlichen Dinge erschufen. Und es war der Alte Gott Olrig, der das Geheimnis dieser Runen von den Drachen stahl, die in dem grauen Nebel hausten, der schon vor der Welt existierte, und die die Runen gehört hatten, als sie gesprochen wurden. Also wie konnte Himmel zugleich Sia und Olrig dienen?
    »Diese Runen habe ich schon lange Zeit nicht mehr gesehen«, fuhr Falken fort. »Und selbst damals waren sie uralt.«
    Melias bernsteinfarbene Augen funkelten. »Faszinierend«, murmelte sie, führte das aber nicht weiter aus.
    Grace verdrängte sämtliche Fragen, die ihr auf der Zunge brannten, und konzentrierte sich auf den Patienten. Mit routinierter Effizienz spülte und nähte sie die Verletzungen.
    »Beltan, hilf mir, ihn aufzusetzen. Ich muss den Verband um seine Brust wickeln, damit er hält.«
    Mit Beltans Unterstützung setzten sie

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