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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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den jungen Mann auf und schoben die Fetzen der braunen Kutte bis zu seiner Taille herunter. Himmels Brust und Arme waren genau wie sein Rücken massiv gebaut.
    »Bei Vathris, ich würde sagen, er könnte ein Schwert schwingen, wenn es sein muss«, meinte Beltan.
    Grace nickte. Aber aus irgendeinem Grund fragte sie sich, ob Himmel wirklich so eine Art Krieger war. Weitere Tätowierungen schlängelten sich die glatte Haut seiner Brust hinauf und umwanden seinen Bizeps. Größtenteils waren es Runensymbole, die Grace nicht entziffern konnte, aber direkt über seinem Herzen war ein aufwendig gezeichnetes Bild, das sie klar deuten konnte. Es zeigte den zerklüfteten Umriss eines schwarzen Turms, über dem drei Kreise schwebten.
    Nein, keine Kreise, Grace. Drei Monde.
    Einer der Monde stellte die Sichel des zunehmenden Mondes dar, der nächste war ein Vollmond, und der letzte zeigte wieder die Sichel des abnehmenden Mondes. In den Kreis eines jeden Mondes war kunstfertig das kaum sichtbare Bild eines Frauengesichts gemalt; es waren ein Mädchen, eine wunderschöne Frau und eine Greisin.
    Grace hörte ein Keuchen. Das war Aryn; sie starrte die Tätowierung auf Himmels Brust an. Grace sprach nur ungern heimlich mit den Gedanken, aber da lag ein Ausdruck in Aryns Augen, ein tiefes Entsetzen, das sie dazu zwang.
    Aryn?, sagte sie, und ihre Stimme summte durch das Netz der Weltenkraft. Aryn, was ist?
    Das kann nicht sein, ertönte Aryns überraschte Stimme. Bei Sias drei Gesichtern, das ist unmöglich. Ein schwarzer Turm – haben sie nicht einen schwarzen Turm errichtet?
    Wer denn, Aryn?
    Die Runenbrecher  …
    Wovon redete Aryn bloß? Was meinte sie mit den drei Gesichtern Sias? Grace wollte eine weitere Frage stellen, aber bevor sie sie die Fäden der Weltenkraft entlang schicken konnte, meldete sich Beltan leise zu Wort.
    »Grace.«
    Ihr Blick klärte sich, als sie aufhörte, mit der Gabe zuzugreifen. Himmel sah sie mit sanften braunen Augen an.
    Sie hob eine Hand ans Herz, und sein reizloses Gesicht verzog sich zu einem müden Grinsen. Mit einer Hand machte er eine schnelle, elegante Geste, dann ahmte er mit einer Pantomime eine nähende Bewegung nach. Danke, Mylady. Dafür, dass Ihr mich genäht habt.
    Überrascht konnte sie nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. »Keine Ursache, Himmel. Ich glaube nicht, dass deine Wunden sehr ernst sind, nicht, wenn wir sie sauber halten. Aber wer – wer hat dir das angetan?«
    Sein Grinsen verblasste, und er schüttelte den Kopf. Er schien ihre Worte mit einer Hand aus der Luft zu pflücken und legte sie sanft, aber bestimmt zur Seite. Das ist im Augenblick nicht wichtig, Mylady. Er machte eine weitere Reihe von Pantomimen, schrieb mit dem Finger etwas auf die Handfläche und streckte die Hand dann in Richtung von Grace aus.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Beltan mit einem Stirnrunzeln. »Was will er denn sagen?«
    Aber Grace hatte die Bedeutung seiner Gesten so deutlich verstanden, als wären die Worte durch die Weltenkraft zu ihr geflogen.
    »Eine Botschaft«, sagte sie leise. »Er sagt, er hat uns eine Botschaft gebracht.«
    Melia trat näher heran, den Blick auf Himmel gerichtet. »Eine Botschaft? Aber von wem?«
    Wieder machte Himmel eine Reihe eloquenter Gesten.
    Von denen, die verschollen sind.
    Einen endlosen Augenblick lang starrten alle den jungen Mann in verblüfftem Schweigen an.
    Das ist unmöglich, Grace. Er kann nicht wissen, dass sie vermisst werden.
    Aber von wem konnte Himmel sonst sprechen? Wer war noch verschollen? Doch niemand außer Travis, Lirith, Durge und Sareth.
    Die anderen schienen alle gleichzeitig die Fassung wiederzugewinnen, und alle redeten durcheinander und befragten Himmel. Ein Zittern ging durch den Körper des jungen Mannes.
    Er hat Blut verloren, und er kann sich nicht warm halten. Wenn ihm zu kalt wird, könnte er in einen Schockzustand verfallen.
    Sie hielt eine Hand hoch und war irgendwie überrascht, dass das die anderen zum Schweigen brachte. Ihr Unterricht in majestätischem Gehabe bei Ephesian schien sich auszuzahlen. Sie gab Beltan die Wolldecke, die die anderen geholt hatten, und während sie und die anderen Frauen sich umdrehten und Himmel den Rücken zuwandten, halfen Beltan und Falken dem jungen Mann aus den Fetzen seiner Kutte. Als sich Grace wieder umdrehte, lag Himmel eng in die Decke gewickelt erneut auf dem Sofa. Er zitterte noch immer, wenn auch nicht mehr ganz so stark.
    »Trink das«, sagte Grace und gab ihm eine Tasse

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