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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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noch immer in seinem Gesicht finden. Aber jetzt war da auch Stärke zu finden. Beltan hatte ihm den Befehl über die Ritter von Malachor übergeben; anscheinend bekam es ihm, ein Anführer zu sein.
    »Es ist schön, Euch wieder zu sehen, Lady Grace«, sagte Tarus und verbeugte sich in ihre Richtung.
    Sie zuckte innerlich zusammen. Ihm musste ihr Starren aufgefallen sein. Sie erwiderte die Verbeugung hastig, und erst da wurde ihr verspätet bewusst, dass sie eigentlich einen Knicks hätte machen müssen.
    Und sei dankbar für deine Blödheit, dachte sie mit einem trockenen Lächeln. Nur für den Fall, dass du irgendwann wirklich glaubst, eine Königin zu sein …
    »Vielen Dank«, sagte sie. »Und, wollt Ihr uns verraten, warum Ihr so schnell nach Tarras geritten seid?«
    »Offensichtlich um uns zu finden«, sagte Falken. »Aber warum, das ist die Frage.«
    Augenblicklich veränderte sich Tarus’ Benehmen. Er nahm ruckartig die Schultern zurück und sprach in einem formellen Tonfall. »Ich bringe eine Botschaft von König Boreas für Ihre Hoheit, die Lady Aryn, Baronesse von Elsandry.«
    Aryn krallte die linke Hand um die Stuhllehne. »Eine Botschaft für mich? Vom König?«
    Grace konnte das Entsetzen der jungen Frau verstehen. Sie hatte sich vor sechs Monaten aus Calavere weggeschlichen und war seitdem nicht mehr dort gewesen. Sie hatte auch nicht um König Boreas’ Erlaubnis gebeten, bevor sie in den Süden nach Tarras gereist war, obwohl der König ihr Pflegevater war. Plötzlich sah Aryn weniger wie eine junge Frau von Adel aus als vielmehr wie ein Teenager, der dabei erwischt worden war, wie er aus dem Schlafzimmerfenster kletterte.
    Tarus verbeugte sich in Aryns Richtung und nahm wieder Haltung an. »Die Botschaft kommt zu Euch aus den Händen Seiner Majestät, König Boreas von Calavan, Lord des Landes zwischen den Zwei Flüssen, Träger des Schwertes von Calavus, und …«
    »Ja, ja«, sagte Falken und winkte mit der schwarz behandschuhten Hand ab, »wir sind uns alle Boreas’ überwältigender Erhabenheit bewusst. Könntet Ihr bitte zur Sache kommen?«
    Tarus biss sich auf die Lippe, um ein Grinsen zu verbergen. Er ging einen Schritt auf Aryn zu und sprach weniger geziert weiter. »Mylady, ich überbringe Euch eine Aufforderung des Königs. Boreas befiehlt Euch, sofort nach Calavere zurückzukehren, so schnell es Euch möglich ist.«
    Aryn umklammerte noch immer den Stuhl; sie sah aus, als würde sie umfallen, falls man ihn ihr wegnahm. »Nach Calavere zurückkehren? Aber warum? Soll ich … bestraft werden?«
    »Bestraft?« Tarus runzelte die Stirn. »Nein, Mylady, Boreas erbittet Eure Rückkehr aus einem viel glücklicheren Grund. Ihr müsst wissen, der König hat endlich einen Gemahl für Euch gefunden.«
    Aryn starrte ihn mit offenem Mund an, genau wie die anderen.
    »Meine Glückwünsche, Lady Aryn«, sagte Tarus mit einem breiten Grinsen. »Ihr werdet heiraten.«

10
    »Es scheint ein Tag für Botschaften zu sein«, sagte Falken und stellte den leeren Weinpokal auf dem Tisch im Hauptgemach der Villa ab. Er schaute auf, als Grace leise die Tür zum Nebengemach schloss. »Und, wie geht es unserem ersten Kurier?«
    Sie setzte sich an den Tisch. »Er schläft noch immer. Ich glaube, er wird noch eine Weile nicht ansprechbar sein. Was auch immer Himmel auf der Reise zugestoßen ist, er ist völlig erschöpft.«
    »Ich würde gern wissen, wo genau er herkommt«, sagte Falken. »Und ich habe noch ein Dutzend anderer Fragen an unseren geheimnisvollen Freund. Aber ich vermute, das wird warten müssen, bis er wieder aufwacht.«
    »Ja«, sagte Grace energisch, »das wird es.«
    Sie griff nach der Weinflasche in der Tischmitte und drehte sie über einem unbenutzten Becher.
    Es kamen genau zwei Tropfen heraus.
    Sie stellte die Flasche ab und warf sowohl Falken als auch Beltan einen finsteren Blick zu. Der Barde täuschte Überraschung vor, und der blonde Ritter zuckte verlegen mit den Schultern, bevor er schnell den letzten Schluck in seinem Becher herunterstürzte.
    »Und, wo sind die anderen?«, fragte Grace seufzend.
    »Tarus nimmt sein dringend benötigtes Bad«, sagte Beltan. »Und ich glaube, Melia ist oben bei Aryn.«
    Grace seufzte erneut. Es war gut, dass die Lady bei Aryn war. Tarus’ Botschaft hatte sie alle überrascht – auch wenn das vielleicht nicht der Fall hätte sein dürfen.
    Kurz nachdem sie Aryns Bekanntschaft gemacht hatte, wusste sie bereits, dass Boreas bis zum einundzwanzigsten

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