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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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schürte Misstrauen so sehr wie Eifersucht. Die Tatsache, dass Travis nicht da war – dass sie ihn möglicherweise niemals wieder sehen würden – schien die Dinge nur noch schlimmer zu machen.
    Grace seufzte. Für so etwas fehlte ihr die Energie. Die Reise würde auch so schon hart genug sein, ohne Vani und Beltan davon abhalten zu müssen, sich gegenseitig an den Kragen zu gehen. Und auf diesem engen Schiff war es unmöglich, dass sie sich nicht begegneten.
    Falken musste ihre Gedanken erraten haben. Er nahm sie beim Arm. »Komm schon, Euer Majestät. Lass uns unsere tägliche Ration Bier holen und aufs Achterdeck gehen. Ich habe gehört, dass dort weder calavanische Ritter noch mournische Meuchelmörderinnen Zutritt haben.«
    Grace drückte den Arm des Barden. »Klingt wunderbar.«

13
    Zwei Tage später legten sie im Hafen von Galspeth in Perridon an.
    Galspeth war eine kleine Stadt an der Mündung des Flusses Schlangenschwanz – und Magard zufolge der letzte navigierbare Hafen bis Omberfell weit im Norden. Nach mehr als einer Woche auf dem engen Schiff war Grace froh, von Bord gehen und sich die Beine auf einem Boden vertreten zu können, der sich nicht bewegte. Magard würde einen vollen Tag brauchen, um seine Gewürzfracht zu entladen und zu verkaufen. Da die Schicksalsläufer den Hafen nicht vor dem nächsten Tag verlassen würde, würden die vier Gefährten einen Ort zum Übernachten finden müssen.
    Sie gingen von den Docks in die engen und schiefen Straßen der kleinen Stadt. Galspeth war in ein schmales Tal hineingequetscht; darüber auf einer Klippe lauerte eine eindrucksvolle graue Burg. Der Wind, der ins Tal rauschte, war kalt und drang durch Graces dünnes Kleid, das für sanfteres, südlicheres Klima gemacht war. Ihr Zittern blieb nicht unbemerkt.
    »Wir sollten besser neue Kleidung finden«, sagte Falken. »Je weiter wir nach Norden kommen, desto kälter wird es werden.«
    Beltan schlug sich auf den Bauch. »Etwas Bier in unseren Bäuchen würde uns aufwärmen.«
    »Wie interessant«, sagte Vani und zog eine Braue hoch. »Ich habe gehört, dass den Seehunden dieser nördlichen Gewässer dicke Fettschichten wachsen, die sie von der Kälte isolieren. Sieht so aus, als wärt Ihr auf dem besten Weg, es ihnen nachzumachen.«
    Beltans fröhliche Miene verwandelte sich in einen finsteren Blick. Grace seufzte und schob sich zwischen den Ritter und die Meuchelmörderin. Etwas sagte ihr, dass Falken Recht hatte – es würde in der Tat noch viel kälter werden.
    Sie begaben sich tiefer in die Stadt hinein. Nach der relativen Sauberkeit von Tarras – eine Stadt, die erfreulicherweise schon seit Jahrhunderten über Abwasserkanäle verfügte – hatte Grace schlichtweg vergessen, wie dreckig die mittelalterlichen Städte der Domänen sein konnten. Die zur Hälfte mit Holz gefertigten Läden und Wohnhäuser sahen robust aus, aber sie waren voller Ruß, und ihre Schieferdächer waren mit Flechten bewachsen. Schwarzes Wasser rann das Kopfsteinpflaster entlang – wo es nicht zu schwarzen Klumpen gefror –, und nicht einmal der kalte Wind konnte den Gestank vertreiben.
    Die Menschen sahen aus, wie Grace sie aus anderen Städten der Domänen kannte: klein, gekrümmt, zahnlos – frühzeitig gealtert. Sie trugen schwere Kleidung mit rauchigen Farben, obwohl einige auch einfach nur in Lumpen gehüllt waren. Grace sah Dutzende kleiner Kinder, die barfuß herumliefen und deren Schienbeine mit eiternden Frostbeulen übersät waren. Warum kauften ihnen ihre Eltern keine Schuhe?
    Vielleicht haben sie ja keine Eltern.
    Eine Gruppe Kinder kam näher heran, mit ausgestreckten Händen; ihre Augen lagen tief in ihren Höhlen, und ihre Wangen waren eingefallen. Grace tastete nach der fetten Lederbörse mit den Münzen, die Kaiser Ephesian ihr gegeben hatte. Aber Beltan war schneller. Er drückte jedem der Kinder ein kleines Silberstück in die Hand, und sie liefen wortlos und ohne ein Lächeln weg.
    »Galspeth ist etwas schmutziger, als ich es in Erinnerung habe«, sagte der blonde Mann und sah den Kindern nach.
    Falken nickte. »Von den Domänen wurde Perridon am schlimmsten von der Flammenpest heimgesucht. Wer kann schon sagen, wie viele Menschen gestorben sind?«
    Natürlich – darum gab es so viele Waisen.
    »Königin Inara wird eine Weile brauchen, um die Domäne wieder auf die Füße zu bringen«, sagte Falken. »Aber ich bin sicher, sie schafft es.«
    Grace hätte die junge Königin gern wieder gesehen,

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