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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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die Augen ihr folgen konnten, auf den Beinen. »Ist das Wetter schlechter geworden?«, fragte sie angespannt. Die Karte war nirgendwo in Sicht.
    Grace nickte. Sie suchte nach irgendetwas, das sie sagen konnte, aber Vani schob sich an ihr vorbei.
    »Ich werde nach Felsen und Riffen Ausschau halten.«
    Wieder einmal fragte sich Grace, warum Vani sie auf dieser Reise begleitete. War es wirklich ihr Schicksal, wie sie behauptet hatte? Oder war es einfach nur ihre Entscheidung gewesen?
    Was auch immer die Karten sagen, sie will Travis finden. Genau wie du. Genauso sehr wie Beltan.
    Sie konnte nicht anders; die Absurdität des Ganzen ließ sie lachen. Für einen nicht besonders ehrgeizigen Barbesitzer in einer kleinen Bergstadt in Colorado hatte Travis wirklich die Gabe, andere für sich zu interessieren. Der Fahle König, Duratek, die Sucher, Trifkin Moosbeere und das Kleine Volk, das Drachenweibchen Sfithrisir, die Hexen, Melia und Falken, Vani und natürlich Beltan – sie alle hatten zu diesem oder jenem Zeitpunkt ein außerordentliches Interesse an Travis gezeigt.
    Am darauf folgenden Tag verstand Grace endlich den Grund für Vanis häufiges Verschwinden, seit sie an Bord der Schicksalsläufer gegangen waren. Nach der Unruhe des gestrigen Tages war das Meer ungewöhnlich ruhig und glasig – so sehr, dass sogar Beltan und Falken ohne den Lockruf des Biers an Deck kamen. Da Grace sich nach frischer Luft sehnte, begleitete sie sie.
    Sie gingen um den Fockmast herum und liefen beinahe in Vani hinein. Die Mournisch lehnte mit gesenktem Kopf am Mast. In ihren Händen blitzte etwas farbig auf. Dann schaute die Meuchelmörderin auf, und was auch immer sie gehalten hatte, war verschwunden.
    »Da seid Ihr ja, Vani«, sagte Falken. »Grace hat uns von Eurem Balanceakt erzählt.« Er berührte den Mast. »Ihr habt nicht zufällig eine Wiederholungsvorstellung geplant, oder? Es tut mir Leid, dass ich das Schauspiel verpasst habe.«
    Vanis Wangen verfärbten sich dunkel, und sie wich dem Blick des Barden aus. »Das war kein Schauspiel. Man muss ständig üben, um den Körper und seine Fähigkeiten geschärft zu halten. Ich weiß, dass Ihr als Musikant das Gleiche tut. Was andere auch tun sollten.«
    Ihr Blick flackerte in Beltans Richtung und heftete sich auf seinen Bauch. Diesmal war es das Gesicht des blonden Ritters, das sich rötete. Beltan war kräftig gebaut, und seine Gesundheit war durch Elfenmagie wiederhergestellt worden, aber niemand hätte je behauptet, dass er über den perfekten Körper verfügte. Seine Gliedmaßen waren lang und sehnig, und sein alter Bierbauch hatte sich während der Wochen in der Villa außerhalb von Tarras in Ansätzen wieder zurückgemeldet.
    Unfähig, die Geste auch nur im Ansatz unauffällig zu machen, zog Beltan den Bauch ein. »Ich hatte in meinem Leben genug Übung. Ich glaube, ich halte mich an meinen Instinkt.«
    Vani legte den Kopf schief. »Und wie gut sind Eure Instinkte wirklich?«
    Beltan öffnete den Mund zu einer Erwiderung, aber Vani war verschwunden. Den Bruchteil einer Sekunde später trat direkt hinter dem Ritter ein Schatten aus der Luft. Schlanke Arme wanden sich schwarzen Schlangen gleich um seinen Kopf.
    »Ein Ruck würde reichen, um Euer Genick zu brechen«, sagte sie mit einem scharfen Lächeln. »Ihr mögt größer und stärker sein, aber wenn ich gewollt hätte, wärt Ihr jetzt tot.«
    Beltan grunzte. »Vielleicht. Aber zumindest hätte ich auf dem Weg ins Grab Begleitung.«
    Erst da sah Grace das Messer in seiner rechten Hand. Die Klinge zielte nach hinten, ihre Spitze war nur wenige Zentimeter von Vanis Magen entfernt. Grace berechnete den Winkel des Messers und stellte sich die Anatomie vor.
    Er wusste, was er tat. Das Messer würde die abwärts führende Aorta durchtrennen. Sie wäre in Minuten tot. Du könntest nichts tun.
    »Schon gut, ihr beiden«, sagte Falken stirnrunzelnd. »Das ist wirklich weder der passende Ort noch die Zeit, um es einander zu zeigen.«
    Vanis Augen verengten sich zu Schlitzen. »Nein. Das ist es nicht.«
    Die Luft faltete sich zusammen, und Vani war verschwunden.
    Beltan rieb sich den Nacken. »Vielleicht spart sie sich diesmal die Mühe, wieder aufzutauchen.« Der Ritter ging.
    Und in diesem Augenblick wusste Grace Bescheid. Darum bleibt Vani außer Sicht. Sie geht Beltan aus dem Weg. Aber warum uns auf dieser Reise begleiten, wenn sie ihn so sehr verabscheut?
    Die Antwort darauf war offensichtlich. Beide liebten Travis. Und nichts

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