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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Antwort erfüllte sie eine große Wärme, die sie an Sonnenlicht auf uralten Steinen erinnerte. Der Schmerz verschwand aus ihren Lungen, und es fühlte sich an, als wäre sie von einem wunderbaren Auftrieb erfüllt. Sie konnte spüren, wie das Wasser um sie herum rauschte, als das Licht sie nach oben trug. Sie würde es schaffen …
    Nein. Ich kann sie nicht aufgeben. Trotz der Wärme wurde sie von Panik erfüllt. Ich kann die anderen nicht dort unten zurücklassen.
    Das Gefühl von Bewegung ließ nach. Das Licht zögerte.
    Bitte. Grace fühlte, wie ihr wieder die Sinne schwanden. Jedes Wort war eine schreckliche Anstrengung. Beltan. Und Vani und Falken. Sie werden dort unten ertrinken.
    Ihre letzte Vision bestand aus den Augen im Licht, die sie anblickten, und in ihnen lag ein Ausdruck, der Grace mit solchem Staunen erfüllte, dass sie bestimmt wieder halluzinierte.
    Es war ein Blick voller Liebe.
    Grace fühlte, wie das Wasser wieder an ihr vorbeirauschte, diesmal in eine neue Richtung. Dann hüllte sie Dunkelheit ein, und eine Zeit lang hörten sowohl Gedanken wie auch Licht auf zu existieren.

21
    Grace schlug die Augen auf.
    Um sie herum war es hell. Aber dieses Licht hatte die Farbe von Asche, und sämtliche Spuren der Wärme, die sie zuvor empfunden hatte, waren verschwunden. Sie konnte nicht viel sehen, und eine Weile später begriff sie, dass sie mit dem Gesicht nach unten auf nassem Sand lag. Alle paar Augenblicke spülte eine eiskalte Welle über sie hinweg und ließ sie noch mehr frieren. Irgendwie war sie am Leben, aber wenn sie nicht aufstand, wenn sie nicht in Bewegung kam, würde sie es nicht mehr lange sein.
    Sich aufzusetzen war ein langwieriger Prozess. Zuerst dachte sie nur daran, sich zu bewegen, und selbst das war fast zu anstrengend, um es ertragen zu können. Als sie sich endlich rührte, wand sie sich bloß auf dem Sand wie ein gestrandeter Fisch. Schließlich machte sie echte Fortschritte und erhob sich auf die Ellbogen, was einen heftigen Würgekrampf hervorrief. Krämpfe schüttelten ihren Körper, Wasser schoss aus ihrem Mund.
    Danach fühlte sie sich besser.
    Du hast deine Lungen vom Wasser befreit. Du bekommst wieder mehr Sauerstoff. Du kommst wieder in Ordnung, solange du keine Sekundärinfektion bekommst.
    Sie zerrte ihren Körper vorwärts, bis sie trockenen Sand erreichte – er fühlte sich weich und erstaunlich warm an, obwohl sie genau wusste, dass er das nicht war –, dann setzte sie sich auf und sah zum ersten Mal ihre Umgebung. Sie saß am einen Ende eines kleinen, hufeisenförmigen Sandstreifens, der eine schmale Bucht umgab. In beiden Richtungen bestand die Küste aus schwarzen Felsen mit bösartig aussehenden Kanten, an denen sich das Meer brach und schäumte. Hätten die Wellen sie nur hundert Meter weiter links angespült, wäre sie zerschmettert worden. Den Strand zu treffen war unglaubliches Glück gewesen.
    Oder?
    Grace fiel das silberne Licht wieder ein, das sie umgeben hatte, nachdem das Schiff gesunken war. Es hatte den Anschein gehabt, als wären Augen in dem Licht gewesen, und ein Gesicht. Aber das war unmöglich.
    Wenn dem Gehirn Sauerstoff vorenthalten wird, fangen Neuronen schnell an zu feuern in einem letzten Versuch, am Leben zu bleiben. Das Resultat sind visuelle und akustische Halluzinationen. Das weißt du, Grace. Eine Strömung muss dich an Land getragen haben.
    Und in dem Fall hatte sie möglicherweise auch noch andere außer ihr an Land gebracht.
    Grace lauschte, aber sie konnte nur das Brüllen des Ozeans und das dünne Klagelied des Windes auf den nackten Felsen hören. Nach zwei Versuchen schaffte sie es, sich hinzustellen. Ihre feuchte Kleidung haftete in einer kalten Umarmung an ihrem Körper, und sie zitterte, aber das war ein gutes Zeichen. Zittern würde Körperwärme produzieren. Gehen auch. Aber in welche Richtung?
    Hinter dem Strand erhob sich eine hohe Klippe aus demselben schwarzen Fels, der die Küste bildete, deren Kanten hier und da von braunen Grasbüscheln abgemildert wurden. Ein grauer Strich schlängelte sich quer die Klippe empor. War das eine Art Pfad? Vielleicht; sie konnte später darüber nachdenken. Der Strand selbst war mit Treibholz und gelatinösen Tanghaufen übersät. Dann fiel ihr Blick auf ein gewaltiges Stück Holz, das dunkel und nass war. Die zerbrochenen Enden von Planken ragten wie rissige Finger heraus. Grace war sofort klar, dass es sich um einen Teil der Schicksalsläufer handelte.
    Sie legte die Arme eng um

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