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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Gebäude zu, zwischen denen er den Schatten gesehen hatte. Als er die Schuppen erreichte, war der Weg zwischen ihnen menschenleer. Er bog um die Ecke und erwischte beinahe eine Kugel mitten ins Gesicht, aber diesmal war er schnell genug, um Dur zu sprechen, und das Metall krachte stattdessen in eine Holzwand. Er richtete die Brille, dann sah er, dass der Schatten, von dem er wusste, dass es Locke war, aus der Deckung einer umgekippten Tränke auf ein großes Windrad zustürzte. Travis verfolgte die Gestalt einen Moment lang mit dem Revolverlauf – wieder Tanners Instinkt – und feuerte.
    Ein Sirren verriet Travis, dass der Zauber des Scirathi noch immer funktionierte. Vielleicht würde eine Kugel den schattenhaften Umhang durchdringen können, wenn er nahe genug herankam. Aber er hatte mitgezählt und wusste, dass fünf Kammern seines Revolvers leer waren. Ihm blieb nur noch eine Chance.
    Travis spurtete los und warf sich hinter die Tränke. Eine Sekunde später bohrte sich eine Kugel tief in das morsche Holz. Er hatte seine Chance, solange Locke den Derringer nachlud. Travis sprang auf und lief.
    Er rannte nicht auf direktem Weg auf das Windrad zu, sondern hielt auf die rechte Seite zu, dann drehte er, um sich von der Seite heranzupirschen. Es fiel schwer, in dem Zwielicht etwas zu sehen, aber er konnte den offenen Holzschuppen ausmachen, in dem der Mechanismus des Rades sowie die große Zisterne, in der das von der Mühle aus dem Boden gepumpte Wasser gespeichert wurde, untergebracht waren.
    »Sirith«, murmelte Travis, als er näher kam. Stille hüllte ihn ein. Er achtete darauf, außer Sicht zu bleiben, und umkreiste den hinteren Teil des Windradschuppens.
    Zwischen Schuppenwand und Wasserbehälter kauerte ein kaum sichtbarer Umriss und fummelte an etwas herum. Locke lud den Derringer. Er schoss in die Höhe, feuerte über die Zisterne hinweg – genau in die entgegengesetzte Richtung von Travis – und duckte sich wieder.
    Die Rune der Stille hatte funktioniert. Locke hatte ihn nicht gehört; er glaubte noch immer, dass sich Travis hinter der alten Tränke verbarg. Locke fummelte wieder an dem Derringer herum und lud nach. Dann erstarrte er, als das Klicken eines sich spannenden Revolverhahns ertönte. Travis spürte ein verwegenes Grinsen im Gesicht. Er hatte die Rune der Stille aufgelöst; er wollte, dass Locke den Tod kommen hörte.
    Locke kam auf die Füße und drehte sich um. Im Zwielicht war das Weiße seiner Augen zu sehen. Travis richtete den Peacemaker auf seine Brust. Der leere Derringer rutschte aus Lockes Fingern und fiel in den Staub.
    »Sie können mich nicht töten«, sagte er.
    Travis fasste den blutverschmierten Revolver fester. »Wie wollen Sie das wissen?«
    »Weil Sie nur ein Mann sind, und er …« Locke erschauderte, aber im Halbdunkel schimmerten seine Zähne wie eine Mondsichel. »Er ist stark. So etwas wie ihn haben Sie noch nie gesehen. Stark und klug und gerecht. Nachdem er aufgetaucht war, war es so leicht, die Stadt zu übernehmen, wie mit allen Assen auf der Hand eine Partie Poker zu gewinnen. Wenn wir Sie erledigt haben, werden wir die nächste Stadt übernehmen, und dann noch eine. Und in kürzester Zeit werde ich der Gouverneur von Colorado sein. Dann kann ich die Sünde aus dem ganzen Staat tilgen, so wie ich es in der Stadt gemacht habe.«
    Travis verspürte weder Mitleid noch Bedauern. »Er benutzt Sie, Locke. Er will bloß den Skarabäus haben. Sobald er ihn hat, wird er sich Ihrer entledigen, so wie Sie sich von Hale befreit haben.«
    »Sie wissen ja nicht, wovon Sie da reden«, erwiderte Locke. Aber selbst im Dämmerlicht konnte Travis sehen, wie in seinem Blick Furcht aufflackerte. »Er braucht mich, um auf dieser Welt seinen Weg zu machen.«
    »Diese Welt ist ihm egal«, sagte Travis. »Es ist nicht seine. Er will nur hier weg, das ist alles.«
    Irgendwo schrie eine Eule und begann mit ihrer nächtlichen Jagd. Locke kniff die Augen zusammen. »Na los doch, Mr. Caine. Sie sind ein Revolvermann. Schießen Sie auf mich. Dann werden Sie sehen, wie stark er wirklich ist.« Er breitete die Arme aus. »Machen Sie schon. Er hat einen Mantel um mich gelegt, einen Mantel, der stärker als jede Rüstung ist. Einen Mantel der Rechtschaffenheit. Keine Kugel ist stark genug, ihn zu durchbohren.«
    Travis wusste, dass Locke Recht hatte. Allein war keine Kugel stark genug, die Magie des Zauberers zu durchbrechen. Aber Jack hatte ebenfalls Recht behalten. Travis war kein

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