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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Nekromanten gestellt. Er hatte in das leere Herz eines Dämons gestarrt und überlebt. Was bedeutete es da schon, einem einzigen Mann gegenüberzutreten?
    Jetzt wurde er übermütig, und das war der sichere Weg in den Tod. Er zwang sämtliche Gedanken aus seinem Verstand. Das Einzige, auf das es jetzt ankam, war der Revolver an seiner Hüfte.
    »Sind Sie so weit, Mr. Caine?«, sagte Locke mit ruhiger, ja, sogar freundlicher Stimme. Der Schatten um ihn schien dichter zu werden. »Ich versichere Ihnen, diesmal werden die Gerüchte über Ihren Tod der Wahrheit entsprechen.«
    »Ich bin bereit«, sagte Travis. »Aber nicht zu sterben.«
    Die Zeit blieb stehen. Der letzte Splitter der Sonne schwebte über der Bergkuppe und warf einen blutigen Schein auf die Welt. Ein leiser Donner rollte über das Land, und Travis wusste, dass das sein eigener Herzschlag war.
    Dann sah er es: Ein rotes Funkeln, als Lockes Hand nach dem Sechsschüsser griff und ihn aus seinem Holster zog. Travis war klar, dass er sich bewegen musste, dann wurde ihm bewusst, dass er den Revolver bereits in der Hand hielt, sein Arm bereits in die Höhe schnellte.
    Es hätte schwer sein müssen, aber das war es nicht. Es war eine ganz natürliche Bewegung. Travis zog den Hahn zurück, zielte und drückte den Abzug. Wieder grollte Donner, nur viel lauter als zuvor, und Travis verspürte Hitze und einen Schlag, als die Kugel aus dem Revolver abgeschossen wurde.
    Locke war noch dabei, den Hahn seines Sechsschüsser zu spannen. Irgendwie hatte Travis es geschafft, als Erster zu schießen. Seine Zielsicherheit war einwandfrei; die Kugel raste direkt auf Lockes Herz zu.
    Und prallte mit einem lauten Ping ab!
    Die Zeit nahm wieder ihren normalen Rhythmus an. Hinter sich hörte Travis einen Fluch – Tanner? – und Gelächter. Lockes Lächeln wurde breiter, er zielte anmutig.
    Darum hast du schneller als er gezogen, Travis. Er hat sich Zeit gelassen. Er wusste, dass deine Kugel ihn nicht treffen kann.
    Das war unmöglich. Sie schrieben 1887. Es gab keine kugelsicheren Kevlarwesten.
    Höchstens etwas weitaus Besseres als Kevlar. Travis kniff die Augen zusammen. Ja, jetzt, wo die Sonne untergegangen war, konnte er es viel deutlicher sehen. Der Schatten umgab Locke wie schwarze Watte. Aber was war er wirklich? Travis senkte den Kopf, schaute über den Brillenrand. Als er das tat, verschwand der Schatten.
    Magie. Der Scirathi hatte Locke mit einem Zauber belegt, der ihn beschützte. Jack hatte Recht gehabt, er hätte mit einem Trick rechnen müssen.
    »Travis!« Das war Lirith.
    Ein wütender Aufschrei ertönte, gefolgt von hell klirrendem Metall, und Travis war davon überzeugt, dass, hätte er sich umgedreht, er Durge sein Schwert hätte ziehen sehen. Was würde er noch sehen? Sareth riss die Augen weit auf, aber was auch immer er rief, der Knebel verschluckte es.
    »Zurück!«, ertönte Tanners strenge Stimme.
    Metall traf auf Metall. Schüsse ertönten. Travis wollte sich umdrehen, etwas unternehmen, aber er konnte den Blick nicht von dem Sechsschüsser in Lockes Hand wenden.
    »Goodbye, Mr. Caine«, sagte Locke freundlich. Und schoss.

30
    Es konnte nur die Magie der Brille sein. Travis sah, wie die Kugel aus der Rauchwolke schoss, die aus dem Lauf von Lockes Sechsschüsser hervorbrach. Die Kugel flog auf ihn zu, rotierte um ihre Achse, während sie durch die Luft raste. Sie sauste direkt auf seine Brust zu. Ganz egal, wie lange diese Sekunde dauerte, wenn sie vorbei war, war es auch um Travis geschehen.
    Sprich eine Rune, sagte Jacks Stimme in seinem Kopf.
    Aber das war unmöglich. Jack war nicht hier. Er war in Sicherheit, im Bluebell, bei Maudie.
    Hörst du nicht? Uns bleibt keine Zeit. Ich glaube, Dur müsste perfekt sein.
    Nein, das hier war ein Revolverkampf. Es gewann derjenige, der am schnellsten ziehen und am besten schießen konnte, und nicht Magie.
    Bei dem verschollenen Auge von Olrig, du bist kein Revolvermann, Travis. Du bist Runenmeister! Jetzt sprich die Rune des Eisens, bevor es zu spät ist!
    Es war unmöglich. Es hätte keine Zeit dafür sein dürfen; er hätte schon längst tot sein müssen. Trotzdem öffnete Travis den Mund und sprach das Wort.
    »Dur!«
    Die Zeit verging schneller. Travis griff sich mit der Linken an die Brust, in der Erwartung, einen blutigen Krater zu fühlen. Aber da war nichts, er war nicht verletzt. Das schrille Sirren der Kugel hallte noch immer in der Luft nach. Sie hatte ihn weit verfehlt und einen Zaunpfahl

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