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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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rief Falken.
    »Ich kann nichts sehen«, rief Beltan zurück.
    Ein Nebelwirbel zerriss, ein Pferd brach aus ihm hervor und galoppierte direkt auf Grace zu. Der Reiter holte mit dem Schwert aus und schlug nach ihr, um sie niederzustrecken. Sie konnte nur zusehen, wie die Klinge auf ihren Hals zuraste.
    Ein heller Laut ertönte. Funken flogen, als das Schwert Falkens Silberhand traf, die er in den Weg der Klinge gestoßen hatte. Er taumelte zu Boden, und das Schwert schoss vorbei – eine Handbreit. Eine Locke fiel in Graces ausgestreckte Hand. Der Ritter fand das Gleichgewicht wieder, hob das Schwert zum nächsten Schlag.
    Über ihm entfaltete sich die Dunkelheit wie eine schwarze Rose. Vani fiel auf den Ritter und stieß ihn aus dem Sattel. Mit einem lauten Grunzen landete er auf dem Boden. Bevor er sich rühren konnte, war Beltan da. Er trat mit einem Fuß auf den Brustharnisch des Mannes, dann stieß er die Schwertspitze durch die Visierschlitze des Ritters. Beltan biss die Zähne zusammen und stemmte sich mit seinem gesamten Gewicht gegen die Klinge. Ein Knirschen ertönte. Der Ritter zuckte einmal wie ein Fisch auf dem Trockenen, dann lag er reglos da.
    Stille kehrte in die Nacht ein, nur unterbrochen vom Tosen der Flammen in der Burg. Beltan riss das Schwert frei; die Spitze war dunkel von Blut. Vani spähte in den Nebel. Falken war wieder auf den Beinen, er nahm Graces Arm. Dann hörten sie es; Hufschlag auf hartem Boden. Der Nebel teilte sich, vier Ritter kamen zum Vorschein.
    Einer von ihnen war der Hüne mit den Kronen auf dem Harnisch. Bei den anderen schien es sich um die drei zu handeln, die ihm bei dem Angriff gefolgt waren. Grace fühlte, wie sich die anderen versteiften. Was wollten die vier Männer? Führten sie etwas Schreckliches im Schilde, dem sich die anderen in den Weg gestellt hätten? Als sich der Nebel auflöste, sah Grace sechs schwarze Gestalten auf dem Boden, die zwischen den verkrümmten Kadavern der Feydrim lagen. Hinter ihr verschlang die Burg sich selbst. Ruß flatterte schwarzen Schneeflocken gleich zu Boden.
    Die vier Ritter blieben ein paar Schritte entfernt stehen. Falken stellte sich vor Grace.
    »Was wollt ihr von uns?«, fragte der Barde.
    Die Ritter schwiegen. Dann fing der Hüne plötzlich an zu lachen. Es dröhnte aus seinem Visier hervor, laut und wild. Als er das Wort ergriff, war seine Stimme genauso laut und tief wie sein Gelächter.
    »Bei der schaumigen Mähne von Jorus, ich hätte nie gedacht, den Tag zu erleben, an dem ich dem grimmigen Barden den Hals rette. Ich hatte immer gedacht, ich würde ihn ihm stattdessen umdrehen.«
    Beltan senkte das Schwert. Falken starrte mit offen stehendem Mund. Vani warf ihm einen verblüfften Blick zu.
    »Was denn, Falken Schwarzhand«, donnerte der Hüne in der Rüstung, »erkennst du deinen Beschützer nicht?«
    Und mit diesen Worten zog sich der Mann den Helm vom Kopf. Eine so massige rote Haarmähne flutete hervor, dass sich Grace unwillkürlich fragte, wie sie wohl darunter gepasst hatte. Der Bart des Mannes sah aus, als könnte er mehrere Vogelnester beherbergen; darüber waren nur seine Nase und die Augen zu sehen.
    Falken machte einen taumelnden Schritt zurück. »König Kel!«
    Der Hüne grinste. »Also erkennst du mich doch. Das heißt wohl, dass ich dich nicht umbringen muss.«
    Er klang etwas enttäuscht. Die drei Männer hatten ebenfalls die Helme abgenommen, und auch wenn keiner von ihnen so gewaltig oder zottelig wie der Mann war, den Falken König Kel genannt hatte, sahen sie doch trotzdem wild aus.
    Falken sank auf die Knie, und Grace vermochte nicht zu sagen, ob es ein Zeichen des Gehorsams darstellte, oder ob der Barde einfach wegen eines Schocks zusammensackte. Trotzdem folgte sie seinem Beispiel, und Beltan und Vani ebenfalls, obwohl die T’gol auch weiterhin misstrauisch blickte.
    Dieser Anblick schien den Hünen unendlich zu begeistern, denn er warf den Kopf in den Nacken und lachte wieder, und das Lachen übertönte das Prasseln der Flammen und füllte die Nacht mit seiner Heiterkeit.

7
    Als sie endlich König Kels Lager erreichten, war die Nacht schon weit fortgeschritten.
    Stundenlang hatte sich Grace auf dem Rücken des Schlachtrosses festgeklammert, das einem der erschlagenen schwarzen Ritter gehört hatte. Das Pferd war so groß, dass sie nicht richtig darauf sitzen konnte, sondern auf dem Sattel durchgeschüttelt wurde, und sein Schritt war grob und schwankend und schaukelte auf und ab wie das Deck der

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